Paparazzi

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Meine Sicht

"Miri, im Ernst, was machst du da? Sag schon. Bitte." Ich lachte und schlug den Hefter zu, um den Inhalt vor den neugierigen Augen meines Freundes zu verstecken. "Tommy, ich habe dir doch gesagt, dass es dich erstmal nichts angeht." "Aber etwas so Geheimes kann Jo dir doch gar nicht gegeben haben, Süße!" Ich lachte noch mehr. Seit einer Woche versuchte er nun schon, mich davon zu überzeugen, dass ich ihm doch sagen solle, welche Aufgabe mir die berühmte Autorin gegeben hatte. "Ich sag's dir nochmal, du kannst es vergessen." Thomas schnaubte und setzte sich auf die Küchentheke. Für eine Weile spielte er hoch interessiert mit einem Faden seines Pullovers herum, bis es ihm anscheinend zu langweilig wurde, und er das Schweigen brach: "Hast du seit der Weihnachtsfeier mal wieder was von Sean gehört?" Ich hob den Kopf. "Jetzt wo ich so drüber nachdenke, um ehrlich zu sein, nein, habe ich nicht. Du?" Mein Freund schüttelte nur mit dem Kopf und ich runzelte die Stirn. "Hm, das ist äußert komisch..." In der Tat beunruhigte mich das. Sean war eigentlich nicht der Typ für so was und ich hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass er noch groß mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt sein konnte, denn Heiligabend war schon morgen. Es würde komisch sein, Weihnachten nicht mit meiner Mum zu verbringen, aber dieses Jahr hatten wir uns darauf geeinigt, da sie mir so viel Zeit wie möglich mit Tom geben wollte. Außerdem ließ sie sich bezüglich dessen nicht auf Diskussionen ein. Ich stand auf und holte mein Handy. Noch immer mied ich sämtliches Social Media, aber auch das würde bald ein Ende haben. Zumindest hoffte ich das. Ich rief Sean an, mehrmals, aber er ging nicht ran. Das war sonst nie seine Art. "Tom.", sagte ich nach einigen Minuten, "Bitte fahr mich zu ihm. Ich will sehen, ob es ihm gutgeht." Es überraschte mich, dass er kein bisschen was dagegen einzuwenden hatte, obwohl er sich gleich mit Taylor bezüglich eines neuen Shooting-Plans treffen würde.

Mein Freund parkte vor dem Haus. "Soll ich noch mit raus kommen?", fragte er, doch ich bemerkte seinen Blick auf die Uhr bereits. "Nein, my sweet prince, fahr ruhig. Falls er nicht da ist, fahre ich mit den Öffentlichen zurück." Er gab mir einen Kuss auf die Lippen. "Ruf mich an, falls was ist, okay?", murmelte er und zog mich danach noch näher an sich. Eine Weile saßen wir so da, bis ich ihn zurückdrückte und meinte, er solle jetzt lieber fahren. Ich steig aus und sah ihm und seinem Auto noch nach. Meine Schritte knirschten im Schnee und ich klingelte ein paar Sekunden später. Ich wusste, dass seine Eltern erst morgen wiederkommen würden, da sie noch auf einer Geschäftsreise waren. Seans Augen weiteten sich, als er mich sah. Ansonsten sah er unversehrt aus. "Miriam? Was machst du denn hier?" Ich lächelte. "Ebenfalls Hi. Ich wollte schauen, ob es dir gut geht. Du hast dich tagelang nicht gemeldet und hast nicht auf meine Anrufe reagiert. Ich habe mir Sorgen gemacht."

Seans Sicht

Der Fakt, dass sie sich Sorgen um mich gemacht hatte, rührte mich zutiefst. Hatte ich wirklich geglaubt, dass ich ihr und dem Rest aus dem Weg gehen könnte, um Miri ein wenig aus der Schussbahn zu bekommen? Anscheinend schon. Gott, war ich naiv. "Willst du nicht rein kommen? Es ist kalt." Ich trat zur Seite, doch sie blieb vor mir stehen. "Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass wir ein bisschen auf den Weihnachtsmarkt gehen könnten. Ich liebe es und hier ist gleich einer um die Ecke." Ich zögerte. "Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich meine, in der jetzigen Situation." Sie seufzte. "Sean, wir können uns nicht ewig verstecken. Ich will trotzdem noch Zeit mit dir verbringen, verstehst du?" Sie sah mich mit einem Blick an, den ich unmöglich hätte abschlagen können, auch wenn ich mich im Nachhinein lieber weiter von ihr hätte fernhalten sollen, um das Schlimmste zu verhindern. "In Ordnung, okay. Ich ziehe mir nur noch schnell was Warmes an. Komm du doch bitte solange rein." Das tat sie auch, also rannte ich in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Ich schnappte mir meinen schwarzen Pulli und ein paar Minuten später stand ich wieder unten bei ihr. "Sean, komm mal runter bitte." Ich war irritiert, machte aber was sie sagte. Umso mehr musste ich lächeln, als sie mir wieder eine Locke unter meine dunkelblaue Wollmütze schob. "Wollen wir, Madam?" Sie lachte. "Aber gern, Sir."

Der Geruch von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte drang mir in die Nase, kaum nachdem wir den Markt überhaupt betreten hatten. "Wow...", sagte Miri und ihre Augen glitzerten. "Weiß Tom, dass du mit mir hier bist?" "Ja. Er wollte eigentlich auch mitkommen, aber er hat heute noch einen letzten Termin mit Taylor." Eine Weile sahen wir uns die Stände an, doch irgendwann drehte sie sich, mit einem sehr ernsten Gesicht, zu mir um. "Ich wollte noch mit dir reden.", sagte sie und nahm sich ihre Tüte mit Mandeln vom Tresen. Ich schluckte nervös. "Worum geht's?" Sie hob die Brauen. "Du meidest uns und vor allem mich. Was ist los mit dir?" Mist. Wie konnte sie mich immer so schnell durchschauen? Sie zog mich an der Hand mit sich, damit wir ungestört reden konnten. "Ich weiß, dass du uns aus dem Weg gehen willst, aber ich verstehe einfach nicht warum. Bitte sag mir was los ist, du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst." Ich biss mir auf die Unterlippe. Verdammt, sie würde es sowieso aus mir herausbekommen! "Ich habe Angst, dass Victoria uns wieder erwischt, verstehst du? Dass dadurch alles schlimmer wird. Ich will nicht auch zu einer Waffe gegen dich werden..." Sie starrte mich für einen Moment an, zog mich zu sich runter und umarmte mich dann. "Sean... Mein Gott, du wirst, bist und wirst auch niemals eine Waffe gegen mich sein. Bitte hör auf das zu denken." Ich entspannte mich ein wenig und erwiderte die Umarmung gerade, als ich die hellen Blitze vor meinen Augenlidern wahrnahm. Nein, bitte nicht... Miri hatte sich zuerst von mir gelöst und ihr Gesicht war unglaublich blass, ihre braunen Augen waren geweitet. Sie hatte Panik. Mindestens zehn Leute mit einer Kamera standen vor uns und mir war klar, dass es keine Amateure waren. Ich wusste, dass ich sie nicht allein hier rausbringen könnte, ohne dass es noch schlimmer werden würde. Also tat ich das Einzige, was mir gerade logisch erschien: Ich rief Tom an. Miriam hatte gesagt, im Notfall könne er angerufen werden. Ich erklärte ihm die Situation und er sagte, er wäre in zwanzig Minuten da und ich solle solange auf seine Freundin aufpassen. Ich nickte, legte auf und drehte mich um, um Miri zu beruhigen, doch da war es bereits zu spät. Miriam rannte schon. Weg von allem. Weg von den Fotografen. Weg vom Marktgelände. Weg von mir...

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Es ist soweit, ich habe ein neues Kapitel für euch fertiggemacht!
Was sagt ihr dazu?
Wer steckt hinter dem Auftauchen der Paparazzi?
Ich freue mich schon auf eure Meinung :)
Ich habe ja versprochen, dass ich euch heute einen Charakter meines neuen Buches 'Dark Secrets' vorstellen werde. Seine Name ist Augustus Jackson, Mitarbeiter bei APPLSN, der coolsten Technikfirma in ganz San Francisco und er ist der beste Freund von Erich Blunt. So viel zu Gus.
Falls manche von euch aufgrund seiner Besetzung umfallen sollten, tut es mir leid. Wirklich leid ;)
Read you next time ;*
Momofelton ❤

All was well  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt