Last time

542 17 8
                                    

Meine Sicht

Noch immer war mir nicht ganz klar, was James mir da eben erzählt hatte. Tom saß neben mir und ich wusste, dass er sich sehr viel Mühe geben musste, um cool zu bleiben.
"Ehrlich, die Polizei hat sie vor einer Stunde abgeholt. Und Maddie mit dazu." 
"Das ist dein absoluter Ernst?", fragte Thomas gefühlt zum zwanzigsten Mal und langsam hatte ich das Bedürfnis, ihm die Antwort Ja einfach ins Gesicht zu klatschen.
"Warum sollte ich lügen? Vor allem, wenn es um diese Sache geht?"
Ich lachte.
"Tommy ist ein bisschen schwer von Bewusstsein heute. Dabei dachte ich, ich wäre auf den Kopf gefallen."
Mein Freund warf mir einen ernsten Blick zu und mir war klar, dass er meine Aussage nicht besonders lustig fand, aber das war mir egal. Ich küsste ihn kurz auf die Wange und sah dann wieder meinen besten Freund an.
"Und was passiert jetzt?"
James biss sich auf die Lippe.
"Genau das ist der Punkt. Die Polizei möchte Tom als Zeugen und dich als Opfer befragen. So schnell wie möglich."
Meine Augen glitzerten.
"Wo liegt das Problem? Lasst uns meine Sachen packen und zur Polizei fahren."
Ich richtete mich auf, verzog aufgrund meines Arms allerdings ein wenig das Gesicht. Thomas seufzte.
"Die Ärzte lassen dich erst morgen raus, das weißt du doch."
Ich verdrehte die Augen.
"Das ist vielleicht unsere letzte Chance, my sweet prince..."
Okay, das war ziemlich gelogen, aber ich wollte das Ganze so schnell wie möglich hinter mich bringen. Vielleicht war es auch die Lust nach Rache und Genugtuung, die mich so schnell handeln lassen wollte. Ich konnte in Toms Augen förmlich lesen, dass er mit sich kämpfte, doch ich wusste, dass mir der Sieg sicher war, dafür kannte ich ihn einfach viel zu gut. "Von mir aus. Ich gehe mal zu den Schwestern, erkläre ihnen die Situation und frage, was sich machen lässt. Du und James bleiben hier." Damit verließ er den Raum. Ich schaute zu James und bat ihn, sich neben mich zu legen, was er auch sofort tat, aber was anderes hätte ich auch nicht erwartet. "Danke.", meinte ich leise.
"Wofür bedankst du dich?"
"Du warst die ganze Zeit für mich da. Du hast geholfen, sie zu schnappen, auch wenn Sean die meiste Zeit geredet hat. Du hat mich bei dir wohnen lassen, als Victoria es geschafft hat, mich an Tom zweifeln zu lassen. Du hast immer auf mich aufgepasst. Du hast mich vor fast zwei Jahren aus diesem Raum abgeholt und mich zu ihm gebracht, noch bevor wir beide wussten, wohin das führt. Wenn man es genau nimmt, hast du mich sogar im Brautstil dahin gebracht, obwohl ich Theater gemacht habe. Du warst einfach immer bei mir, wenn ich dich brauchte, egal ob bewusst oder unbewusst. Du bist mein bester Freund und dafür bin ich dir einfach unglaublich dankbar, Phelps."

"Du bist dir wirklich sicher, dass du alles hast?"
Ich lachte.
"Ja Tom, ehrlich. Tu doch nicht so, als hätte mein Gedächtnis jetzt so sehr glitten, dass ich jetzt noch chaotischer bin, als vorher."
Er schnaubte, während James meine Tasche schulterte.
"Ich mache mir nur Sorgen um dich, Miriam. Das ist alles. Außerdem würdest du genauso reagieren wie ich, wenn mir das passiert wäre und-" "Könntet ihr zwei jetzt mal bitte aufhören zu diskutieren, es gibt gerade wirklich wichtigere Dinge, als Tom und seinen übertriebenen Drang zur Krankenschwester. Danke und jetzt ab ins Auto mit euch."
Ich musste mir das Lachen verkneifen, stieg aber ein und war bereit für all das, was jetzt vielleicht auf uns zukam.

Kaum hatten wir das Präsidium betreten, überkam mich ein wirklich unwohles Gefühl. Irgendwie war es richtig und zur selben Zeit fühlte es sich alles gerade so unglaublich ernst an. Tom griff nach meiner Hand und als wir dem einen Polizisten unsere Situation schilderten, nahm er uns mit in den hinteren Teil des Gebäudes. Ich konnte Victoria bereits auf dem Gang hören, aber ich konzentrierte mich erst einmal auf Sean und Emma, die mir beide fast um den Hals fielen.
"Gott, die haben dich echt schon raus gelassen. Geht es dir wirklich gut?"
Sean war anzusehen, dass er jeden Moment zu weinen anfangen könnte. Ich küsste seine Nase.
"Beruhige dich, okay? Es ist alles gut. Das wird das letzte Mal sein, dass sie uns gekriegt hat."
"Miss Schmidt? Würden Sie mich bitte begleiten? Ihr Freund geht bitte mit meinem Kollegen ins Nebenzimmer." Ein weiterer Polizist kam zu uns und nahm Thomas dann auch gleich mit in einen anderen Raum. Ich sah noch einmal zu meinen Freunden und seufzte. Gut Miri, das ist der letzte kleine Schritt...

"Also um das nochmal richtig nachzuvollziehen. Sie haben Mr. Felton einen Brief geschrieben und er hat Ihnen geantwortet? Er hat Sie tatsächlich nach London eingeladen, um Sie kennenzulernen, weil Ihr Brief ihn wieder zum Bewusstsein gebracht hat?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Wenn Sie das so sagen, klingt das, als wäre die gesamte Story unglaublich unrealistisch."
Okay gut, vielleicht war sie das auch, aber da konnte ich nun wirklich nichts dafür.
"Laut den Aussagen von Miss Grade haben Sie sie mental fertiggemacht, aber nachdem Ihre Freunde den Ship erbringen konnten und Miss Adams mit einigen meiner Kollegen zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufgetaucht ist, ist das alles sowieso Unsinn."
Ich nickte und wollte gerade etwas erwidern, als die Tür mit so einem heftigen Schwung aufging, dass selbst der Polizist erschrak. Victoria stand im Raum und sah aus, wie ein wütender Stier.
"Wie kannst du es wagen, mich hierher gebracht zu haben, du kleine Schlampe?!"
Ich konnte sie einfach erstmal nur anstarren. Sie kam auf mich zu und war mir so nah, dass ich die Punkte in ihren grünen Augen perfekt erkennen konnte. Ich kam wieder zur Besinnung und lächelte.
"Dir muss doch klar gewesen sein, dass wir dich irgendwann aufhalten werden, oder? Du hast so viele Dinge getan, um all das zu zerstören, was du selbst nicht haben konntest. Du selbst hast Tom dazu gebracht, weg von dir zu wollen."
Victoria Grade knurrte.
"Du wirst all das hier bereuen. Ich werde dich und dein perfektes Leben zerstören. Ich werde dich kriegen. Ich werde dafür sorgen, dass du dir wünscht, nie geboren worden zu sein, du Schlampe..."
Ihr Ton war drohend, aber sie machte mir keine Angst. Nicht mehr. All das hatte ich hinter mir gelassen. Zwei Polizisten kamen in den Raum und nahmen Victoria aus dem Zimmer. Der Kollege, der für mich zuständig war, sah mich mit großen Augen an.
"Sie scheint Sie wirklich unglaublich zu hassen. Und das wegen nichts."
Ich zuckte wieder mit den Schultern.
"Ich bin, ehrlich gesagt, froh, wenn das nun vorbei ist. Ich würde mich gern wieder ein wenig entspannen."

Als ich den Raum verließ, befand ich mich sofort in Toms Armen. Ich wusste, dass er weinte, auch wenn mir nicht ganz klar war, warum.
"Wir haben es geschafft... Wir haben es nach fast zwei Jahren endlich geschafft..."
Ich nahm sein Gesicht in die Hände.
"Hey, beruhige dich. Es ist vorbei. Er hat mir versprochen, dass Victoria mindestens ein Verbot bekommt, überhaupt in unserer Nähe sein zu dürfen und wahrscheinlich muss sie sogar in Therapie. Es ist alles gut, my sweet prince."
Meine Stirn lag an seiner und das erste Mal, seit Beginn der Beziehung, hatte ich das Gefühl, dass jetzt alles richtig laufen würde.

Wenn ihr wüsstet, wie emotional ich gerade bin, würdet ihr mich für vollkommen bekloppt halten, Cookies ❤
Nein, das ist noch nicht das Ende, der Epilog kommt noch :)
Was sagt ihr zu dem Kapitel?
Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen ;)
Read you next time ;*
Momofelton ❤

All was well  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt