Ungewöhnliche Überraschung

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Toms Sicht

"Ich frage dich noch ein letztes Mal: Du hast keines dieser Bilder irgendwo gepostet?!" "Tom, jetzt beruhige dich, Alter! Warum sollte Sean das überhaupt tun? Er liebt Miriam genauso sehr wie wir. Jetzt lass den geschockten Kerl wieder runter!" Auch wenn Dan mir noch so einen Vortrag halten würde, ich lockerte meinen Griff nicht von seinem Hemdkragen. "Ja oder Nein?" "Thomas, warum sollte ich so etwas tun? Ich habe die Spielchen meiner Cousine doch auch so satt wie du." Ich schloss die Augen und ließ von ihm ab. Natürlich hatte er es nicht getan, er hatte auch keinen Grund dafür. Wahrscheinlich ließ mich die gesamte Situation einfach durchdrehen. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr nach Hause kommt und eure Freundin bewusstlos und blutend im Wohnzimmer finden würdet, weil sie gegen den Glastisch geknallt ist? Gott, dieses Bild würde ich nie wieder aus dem Kopf bekommen. Gruselig! "Tut mir leid, ich bin etwas durcheinander..." Dann brach meine Stimme und ich begann zu weinen. Mitten im Wartebereich der Londoner Notaufnahme. Emma nahm mich in den Arm und zog mich auf einen Stuhl. Ich würde dieses Miststück von Exfreundin bekommen, egal was ich dafür aufbringen musste.

Wir warteten noch immer, als eine Tür aufging und ich hoffte schon, es wäre der Arzt, aber es war eine kränklich aussehende Sophie, die sich im wahrsten Sinne des Wortes in den Raum schleppte. "Gott Soph, was machst du denn hier?", meinte Rupert erschrocken und hievte sie förmlich auf einen Stuhl. "Wo ist sie?", krächzte die Agentin nur und bekam daraufhin einen Hustanfall. "Sie ist noch in OP. Der Doc meinte, sie müssten nähen...", antwortete meine beste Freundin und wurde wieder unheimlich blass. James, der natürlich auch sofort mit seinem Bruder gekommen war, lief die ganze Zeit nervös auf und ab. "Ich verstehe einfach nicht, wie sie das gemacht hat. Victoria muss irgendwie an diese Bilder gekommen sein, um sie dann auch noch öffentlich in Umlauf zu bringen. Das ergibt alles keinen Sinn...", überlegte Oliver laut. Mich machte das nur noch nervöser und ich begann mit meinem Bein zu wackeln. "Tom, beruhige dich. Sie werden Miri wieder hinbekommen, dessen bin ich mir sicher.", versuchte Dan mich zu beruhigen, doch ich reagierte allergisch darauf. "Halt deine besserwisserische Klappe! Du hast sie nicht gesehen, Mann!"

"Mr. Felton? Begleiten Sie mich bitte einmal?" Ich war bereits aufgesprungen, als Miris Arzt in den Raum gekommen war. Ich war den Tränen schon wieder nah, doch riss mich zusammen, als ich meine Freunde verließ und ihm in sein Gesprächszimmer folgte. Dort wies er mich an, ich solle mich setzen, da ich es wahrscheinlich sowieso brauchen würde. "Was ist mit meinem Mädchen?" Der Arzt schob seine Brille geschäftlich nach oben. "Ich habe zwei gute und zwei schlechte Nachrichten für Sie. Welche beiden wollen Sie zuerst hören?" Ich schluckte und versuchte mich selbst unter Kontrolle zu bekommen. "Zuerst bitte die Guten..." "Also, die Operation ist gut verlaufen und wir konnten ihr alle Glasscherben entfernen. Sobald ihr Haar nachgewachsen ist, wird man nichts mehr von den Stellen erkennen. Sie liegt jetzt im Aufwachraum und schläft noch tief und fest, das müsste sich aber bald ändern. Nun zu den schlechten Nachrichten. Eine dieser Glasscherben hatte sich ziemlich tief in ihren linken Oberarm gebohrt. Wir konnten sie zwar entfernen, aber von nun an wird dort immer eine Narbe zurückbleiben. Außerdem hat Ihre Freundin eine starke Gehirnerschütterung erlitten, das heißt, dass wir nicht wissen, inwiefern sich das auf ihr Gedächtnis auswirkt." Ich erstarrte in dem Stuhl. "Heißt das, dass sie sich nicht an mich oder die Zustände erinnern kann?" "Das wissen wir erst, sobald sie aufgewacht ist." "Darf ich denn zu ihr?" Der Arzt schüttelte den Kopf. "Das würde ich ehrlich gesagt nicht empfehlen. Erst, wenn sie aufgewacht ist. Falls ihre Erinnerung wirklich weg ist, wollen wir sie nicht beunruhigen." "Natürlich nicht. Danke Sir." Damit entließ er mich und ich fühlte mich, als würde ich jeden Moment ohnmächtig werden.

Ich hatte nicht mit meinen Freunden gesprochen, sondern war geradewegs nach draußen verschwunden. Ich hatte mir eine Zigarette angesteckt und blies den Rauch in die kalte Winterluft hinaus. Ja, ich war, seit ich 18 war, Gelegenheitsraucher, das wusste Miri auch. Wann immer ich sehr heftigen Stress hatte, rauchte ich eine. "Warum machst du dieses tödliche Ding überhaupt an?" Emma legte ihr Kinn auf meine Schulter. Ich kommentierte es mit einem weiteren Zug. "Du weißt, dass Miriam dich umbringen wird, sobald sie wach ist und riecht, dass du geraucht hast, oder?" Ich schwieg für eine Weile. "Die Frage ist, ob sie sich überhaupt daran erinnern kann, dass sie mir wegen des Rauchens böse sein sollte..." "Wie meinst du das, Thomas?" "Der Arzt meinte, Miriam habe eine heftige Gehirnerschütterung und es sei nicht klar, ob sie sich an etwas erinnern kann. Wenn ja, ist trotzdem nicht klar inwiefern..." Wieder brach meine Stimme und ich zog nochmals an der Zigarette. Em drückte mir einen Kuss auf die Schulter. "Tom, jetzt hör mal zu. Selbst wenn sie sich nicht erinnern sollte, wir bekommen sie wieder auf den Damm. Versprochen." Als ich gerade etwas erwidern wollte, wurden wir von Olivers Stimme unterbrochen: "Leute, kommt rein. Das solltet ihr euch lieber ansehen. Ich glaube, jetzt haben wir sie endlich!"

"Ist das dein verdammter Ernst? Aber wie hat sie das geschafft?" Ich starrte den kleinen Chip auf Seans Handfläche an. "Das ist einfach. Emma und Miri waren dabei. Vor ein paar Monaten hat mich Victoria im Einkaufszentrum abgefangen und mir unter anderem auch mal kurz das Handy abgenommen. Aber das sie da diesen Überwachungschip für mein Telefon einbastelt, hätte ich nicht gedacht. Dennoch erklärt es jetzt, wie sie ständig an die Bilder und die Chatverläufe von Miriam und mir gekommen ist, und auch an die Tonaufnahmen. Sie hat mein Handy unbemerkt für uns haken lassen. Das erklärt so einiges! Nicht zu fassen!" Ich konnte es kaum glauben. Ich wusste ja, dass Victoria eine falsche Schlange war, aber ich hätte trotzdem nicht damit gerechnet, dass sie zu solchen Methoden greifen würde. "Wie kommt sie überhaupt an so was?", sprach ich meinen Gedanken laut aus und Sean grinste plötzlich, sodass es schon gruselig wirkte. "Ein Wort. Maddie." "Wie bitte was? Könntest du mal bitte nicht in Rätseln sprechen? Ich versuche das alles nachzuvollziehen und für die Polizei zu dokumentieren.", meinte Sophie, die nun ein bisschen weniger grün im Gesicht war, als vorhin. "Maddie ist meine Exfreundin. Sie arbeitet bei der Firma, die diese Chips hier herstellt. Seht ihr das Logo? Das gehört der Firma. Kurz bevor ich damals mit dem Job bei Tay angefangen und euch kennengelernt habe, habe ich mit ihr Schluss gemacht. Mad ist ein sehr rachsüchtiger Mensch, deshalb würde es mich nicht wundern, wenn sie ihre Finger da mit im Spiel hätte, allerdings müssen wir das erstmal beweisen." "Heißt das etwa, wir machen einen auf Undercover?" Emmas Augen hatten zu leuchten begonnen. "Genau das heißt es." Doch eh wir uns einen Plan überlegen konnten, kam der Arzt wieder herein und meinte, dass Miri aufgewacht sei. Ich sprang natürlich wieder sofort auf und folgte ihm in den Aufwachraum.

Da lag sie in diesem Bett und starrte an die Decke. Gott, dieser Anblick war fast genauso schlimm, wie heute Nachmittag. Inzwischen war es schon kurz vor elf Uhr. "Sie ist ansprechbar und kann sich an sich selbst erinnern, aber bitte seien Sie vorsichtig mit ihr, Mr. Felton. Ich lasse Sie jetzt allein. Eine Schwester bleibt in der Nähe." Ich nickte und bedankte mich, dann schloss sich die Tür. Ich ging langsam und setzte mich auf ihre Bettkante. Ihre blonden Haare waren kurzgeraspelt worden und die Fäden traten deutlich hervor. Ein Verband war um ihren linken Oberarm gewickelt, von dem ich wusste, dass eine Narbe dort bleiben würde, doch das schlimmste war eigentlich der kalte und beinahe leere Ausdruck in ihren Augen. Sie schien mich noch nicht bemerkt zu haben. Auch als ich ihre Hand weinend nahm, reagierte sie für eine gefühlte Ewigkeit nicht. Doch als sie reagierte, blies das all den Schmerz, der sich innerhalb der letzten Stunden in mir breit gemacht hatte, einfach weg: "Hör auf zu weinen, my sweet prince. Du weißt, dass dir das nicht steht." Natürlich musste ich noch mehr heulen, als sie mich, trotz der momentanen Umstände, tatsächlich angrinste. "Du erinnerst dich an mich?" Sie hob die Brauen und drückte meine Hand, wobei sie aber schmerzlich das Gesicht verzog. "Warum sollte ich das nicht können? Gut, der Arzt meinte, ich hätte ziemlich einen auf den Deckel bekommen, aber das heißt nicht, dass ich jetzt vollkommen irre bin. Naja, zumindest nicht irrer als man mit euch werden kann." Ich lachte und küsste sie dann kurz. "Verdammt, ich liebe dich so..." Für eine Weile saßen wir einfach nur da und sie erzählte mir von dem gesamten Geschehen, bevor sie ohnmächtig geworden war. Ich schluckte immer wieder und hielt dabei ihre Hand, bis mir das Wichtige wieder einfiel: "Wir haben vielleicht einen Weg gefunden, um Victoria Grade ein für alle mal zum Schweigen zu bringen. Und nein, wir werden sie nicht umbringen, guck nicht so schockiert."  

Hey Cookies ❤
Da haben es die beiden nochmal gerade so geschafft, nicht wahr? :)
Was sagt ihr zu der Idee, dass Seans Handy ausspioniert wurde?
Ich freue mich schon auf euer Feedback ;)
Nur zu euer Information:
Dark Secrets wird heute zwischen 22 und 23 Uhr veröffentlicht werden, wer also Lust hat, kann gern vorbeischauen.
Read you next time ;*
Momofelton ❤

All was well  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt