Prolog

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Regen prasselt auf das Haus herunter, Blitz und Donner wechseln sich im Sekundentakt ab. Kein Mensch traut sich auf die Straße, aus Angst vor den alten Legenden. Die Alten erzählen in jeder stürmischen Nacht, dieselben Geschichten.

Ein Mädchen wird geboren.
Klein und zierlich.
Ihre Kraft wird die Menschheit befreien, von den Dämonen der Nacht.

Die Bewohner des entlegenen Dorfes Krutsch, warten und bangen vor ihren Kaminen. Das Holz neigt sich zur Neige und das Unwetter tobt noch immer in voller Lautstärke über die Dächer des Dorfes. Vereinzelnde Personen finden sich mit der Situation ab.

Plötzlich beginnt es zu hageln. Hagelkörner, so groß wie Hühnereier, schlagen Dellen in die Dächer und zertrümmern Fensterscheiben. Das Korn, auf den umliegenden Äckern, wird niedergepresst und unter einer dichten Hagelschicht begraben. Gleichzeitig beginnen die ersten Kinder vor Angst zu wimmern und suchten Schutz bei ihren Eltern.

In einem Haus am Waldrand stöhnt eine schwangere Frau auf. Es scheint, dass ihre Zeit gekommen ist. Verängstigt schaut sie aus dem Fenster, das noch intakt ist und betet, dass ihr Kind kein Mädchen wird, falls es in dieser Nacht zur Welt kommen sollte.

Normalerweise ist die Schwangere nicht abergläubisch, doch seit sie in Krutsch wohnt, sind ihr schon die seltsamsten Dinge passiert. Auch die alten Legenden tragen nicht dazu bei, dass sie sich entspannen kann. Jedoch war das schlimmste Ereignis bis jetzt, der Tod ihres Mannes. Kurz nachdem sie ihm die frohe Botschaft mitgeteilt hat, starb er an Herzversagen. Gesund, kräftig und durchtrainiert wie er war, war dieser Vorfall für die junge Frau nicht nachvollziehbar. Es gab keine Anzeichen, keine Vorwarnung, er kippte einfach beim Verlassen des Hauses um.

Nun war sie auf sich alleingestellt. Selbst die Hebamme würde in diesem Wetter nicht zum Haus am Waldrand gehen. Angst überfiel die werdende Mutter. Was würde noch auf sie zukommen?

Kurz vor Mitternacht legte das Unwetter noch an Intensität zu. Bäume gingen krachend zu Boden. Dächer und Ziegel wurden abgetragen. Die Dorfbewohner fielen in Panik und flüchteten in den Wald. Niemand bemerkte, dass das Haus am Waldrand, keinen Schaden genommen hatte. Alle anderen Häuser waren zerstört oder schwer beschädigt, nur das kleine Häuschen in dem sich die Schwangere ins Bett gelegt hat, blieb verschont. Als das Wetter draußen die erste Hauswand emporfliegen lies, kam ein kleines, zierliches Mädchen zur Welt. Grüne Augen schauten aus einem kleinen Gesicht empor. Pechschwarze Haare zierten vereinzelnd das kleine Köpfchen. Ihr Gebrüll kündigte den neuen Tag an.

Die WaldfeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt