Staunend und sprachlos schaute ich von einem Mann zum nächsten. Der König war mein Großvater, also war ich eine Prinzessin, die Thronerbin. Mein Leben sollte nun am Hofe stattfinden, doch konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich liebte das Landleben, die Natur, das Miteinander mit den Tieren und konnte mir ein Leben am Hofe nicht vorstellen. Ich würde es nicht unbeschadet überleben. Außerdem sollte mich dieser Söldner, der die Tür meines Elternhauses blockierte, lieben. Wirklich lieben. Doch warum sagte er nicht, warum stand er nur im Türrahmen und sprach nicht.
Als ich erneut zu ihm blickte, setzte er endlich zum Reden an. „Wenn du erlaubst, werde ich als deine persönliche Wache an deiner Seite bleiben. Für mich ist das Leben am Hofe, die höfische Etikette zwar kein Leben, doch wenn du dich dafür entscheidest und mich an deiner Seite akzeptieren kannst, werde ich bleiben. Solange wie du mich dort haben willst. Ich hab mich in die Verliebt als ich dich das erste Mal gesehen habe. Damals hab ich nicht glauben wollen, dass ich mich in einen Jüngling verliebt habe. Doch mein Körper schien dich bereits in deiner wahren Gestalt erkannt zu haben. Als ich dann geglaubt habe, dass du mich hintergangen und nur mit mir gespielt hast, war ich wütend. Doch ich war auch verliebt und konnte dich nicht vergessen. Ich versuchte dich einzuholen um mit dir zu sprechen. Eine Lösung für das Durcheinander zu finden, welches du verursacht hast. Damals hätte ich mir noch vorstellen können, dass ich meine Arbeit und meine Ehre aufgeben würde um dich zu retten. Ich hätte dich vor allen beschützt, wenn du meine Gefühle erwidert hättest. Doch eine Prinzessin verdient etwas Besseres als mich, keinen griesgrämigen Söldner, der für Geld tötet."
Nun war ich wirklich platt. Hat dieser Mann seine Liebe zu mir gestanden, hatte ich wirklich seine Worte vernommen. Nach seinem „Es ist wahr." konnte ich nicht mehr an mir halten. Ich flog in seine Arme und lies mich von ihm küssen. Stürmisch drängte ich mich an ihn und konnte mein Glück nicht fassen. Der Mann, den ich liebte, liebte mich genauso stark wie ich ihn. Außerdem war nun sicher, dass ich keine Tochter des Teufels oder sonst irgendeine bösartige Kreatur war. Die Dorfbewohner vor acht Jahren lagen falsch, ich sollte Licht und Liebe in das Leben der Menschen bringen, nicht Tod und Verdammnis. So betrachtet, hatte mein Leben einen Sinn. Doch mir war es egal, solange ich den Mann bekommen konnte, den ich liebte.
Mit einem schelmischen Lächeln blickte ich zu ihm auf und blickte anschließend mit dem gleichen Lächeln über meine Schulter zu meinem Großvater. Nachdem ich meinen Kopf an die Schulter meines Liebsten geschmiegt hatte, begann ich nun zu sprechen. „Ich kann mir kein Leben am Hofe vorstellen. Ich bin ein Landmädchen und hab es zur Kriegerin geschafft. Mein Leben findet in der Natur statt und ich wäre fast mit den Zigeunern mitgegangen, hätte ich nicht geglaubt, dass ich die Truppe durch meine Anwesenheit in Gefahr bringen würde." Verstehend nickte mir mein Großvater zu. Der König erkannte, dass ich nicht als Prinzessin an seinen Hof kommen würde, doch ich blieb dennoch eine Prinzessin. Langsam wandte ich meinen Kopf wieder um und sprach weiter, „Außerdem werde ich niemanden heiraten, denn ich nicht liebe. Der Befehl des Königs ist mir in dieser Hinsicht völlig egal, auch wenn der König mein Großvater ist, so ist es meine Entscheidung, wenn ich heiraten werde und wenn nicht. Für mich gehört wahre, aufrichtige Liebe zu einem glücklichen Eheleben und ein Gehorsam aufgrund irgendeines Befehls." Die vorher glücklich strahlenden silbernen Augen verloren wieder ihren Glanz, doch ich konnte nicht aufhören zu Lächeln. „Außerdem sollte ein gewisser, geliebter Mann mir endlich einen Heiratsantrag machen, wenn er es schon geschafft hat, mir seine Liebe zu gestehen oder soll ich vor Wut noch explodieren."
Schon landete ich wieder in einer heißen Umarmung und musste nach einen zärtlichen Kuss nach Luft ringen. Ich fand es ungerecht, dass er mehr Atem hatte als ich. Gerade als ich spürte wie er auf die Knie fallen wollte, sprach ich weiter, „Doch vorher will ich endlich wissen wie du heißt." „Chris McKenzie, und du?" „Kyra." „Und weiter?" „Mal sehen. Kommt auf die folgenden Ereignisse an." Plötzlich lachten beide Männer auf und einer fiel nun endlich vor mir in die Knie. Ein stolzer Krieger machte mir den langersehnten Heiratsantrag, welchen ich strahlend annahm.
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Die Waldfee
FantasyEin Mädchen wird geboren, was die Dämonen der Nacht bekämpfen soll. Stattdessen wird es als Tochter der Finsternis bezeichnet und verdammt. Schafft sie es sich zu behaupten und ihre wahre Bestimmung anzutreten oder verliert sie sich in den wirren de...