Erneut traf ich auf „Le Diablo" als ich gerade von meinem heimatlichen Wasserfall in den See sprang. Den Hengsten hatte ich mittlerweile Tornado getauft, weil er wie ein Wirbelsturm durch das Land lief und kämpfen konnte wie ein Teufel. Zuerst merkte ich nichts und lies das Wasser über mir zusammenschwappen. Doch als ich den See verließ, stand ich ihm gegenüber. Graue, ehemals kalte Augen, leuchteten mir warm entgegen. Aus dem Augenwinkel sah ich unsere Pferde nebeneinander grasen. Fragend schaute ich mein Gegenüber an. Ich wollte wissen, was er hier suchte, warum er mich nicht endlich in Ruhe lassen konnte. Plötzlich lag ich in seinen Armen und seine Lippen senkten sich auf meine. Verträumt ließ ich mich von ihm küssen und drängte mich noch stärker an seinen muskulösen Körper. Stahlharte Arme umschlossen mich zärtlich und drückten mich noch dichter an seinen Körper. Als ich keine Luft mehr hatte, lehnte ich mich zurück. Ich bog meine Rücken durch, lehnte meinen Kopf nach hinten und schaute ihn direkt in die Augen. Ein weiteres Lächeln kam mir entgegen. Ich hatte ihn noch nie so ausgelassen gesehen und wusste nicht wie ich mit all dem umgehen sollte.
Plötzlich hörte ich weitere Reiter näher kommen und wollte mich aus seiner Umarmung befreien. Einerseits wollte ich bleiben wo ich war, doch andererseits hatte ich Angst, was sie mit mir vorhatten, wie sie reagieren würden, wenn sie mich fassten. Kurz blickte ich mich um und fand meinen Hengst hinter mir. Mit einem Pfiff lockte ich ihn zu mir. Vor dem galoppierenden Pferd zurückweichend, lies mich „Le Diablo" los und ich rettete mich auf Tornados Rücken. Am Ufer des Sees wartete ich ab, wer noch kommen würde. Ein Soldat nach dem anderen durchbrach das Gebüsch um die Lichtung und schließlich auch der König. Verwirrt schaute ich auf den Mann neben mir herab. Doch dieser stieg gerade auf seine Stute und drehte mir deswegen den Rücken zu.
Als die Soldaten näher kamen, drehte ich meinen Hengst um und preschte davon, dicht gefolgt von Blitz und ihren Besitzer. Als ich ausreichend Abstand zu den Soldaten hatte, hielt ich auf einen Hügel außerhalb des Waldes. Erneut warf ich „Le Diablo" einen fragenden Blick zu. Dieser hielt seine Stute neben meinen Hengst und schaute mich nur an. Nervös schaute ich mich um, mir war diese Situation nicht geheuer und ich wollte endlich wissen, was nun auf mich zukommen würde. Beruhigend strich er mir über die Wange und drängte Blitz näher an Tornado heran. In der Ferne erspähte ich wieder die Reiter und den König. Die Gruppe hielt am Waldrand und der König ritt mir entgegen. Noch bevor er bei mir angelangt war, wendete ich Tornado erneut und ritt vom Wald weg. Einmal im weiten Bogen umritt ich den mir bekannten Wald und kam zu meinem Elternhaus. Das Dorf in der Nähe war wieder aufgebaut und Kinder tummelten sich auf den Straßen, doch niemand traute sich in die Nähe meines Elternhauses, denn es sollte dort spucken. Diesmal hörte ich niemanden hinter mir reiten. Als ich endlich am Haus ankam, öffnete ich die Tür und schaute mich um. Überall lag Staub, doch das Mobiliar schien noch in Ordnung zu sein. Wenn ich endlich Ruhe und Frieden fand, wollte ich mich hier niederlassen. Doch vorerst musste ich alle Männer hinter mir abhängen.
Ich wollte gerade das Haus verlassen als ein Mann in den Türrahmen trat. Es gab keinen zweiten Eingang, dass wusste ich noch. Außerdem konnte ich aufgrund des momentanen Sonnenstandes nicht erkennten, wem ich gegenüberstand. Als ich das wiehern zweier Pferde erkannte, wusste ich, dass der Mann mir gegenüber kein anderer als „Le Diablo" war. Schließlich machte er einen schmächtigeren Mann Platz und blockierte danach wieder die Tür. Kurz überlegte ich, ob ich eines der Fenster öffnen und rechtzeitig hindurch kommen könnte oder mich meine Verfolger auch hierbei hindern würden.
Mit ausgestreckten Händen kam mir der König entgegen und ich blieb wie erstarrt stehen. Plötzlich landete ich in seinen Armen und wurde fest gedrückt. Ich spürte seine Tränen an meiner Wange entlanglaufen. Verwundert blieb ich stehen und wusste nicht, wie ich jetzt handeln sollte. Sollte ich mich befreien und wieder fliehen oder warten was der König mit mir vorhatte. Noch als ich überlegte, drückte mich der König etwas nach hinten und sah mich an. Ich bemerkte dabei, dass ich etwas größer als der Herrscher war, doch es störte mich nicht, ich war es gewohnt zu anderen herabzublicken. Nur „Le Diablo" war deutlich größer als ich. Die meisten Soldaten waren kleiner oder fast gleichgroß wie ich. Einige wenige überragten mich um einige Zentimeter, doch musste ich zu keinen von den Kriegern Aufsehen. Erneut lachte der König auf und schaute mich von oben bis unten an. Ich kam mir wie eine Zuchtstute auf dem Markt vor und verspannte mich. Diese Spannung schien Tornado draußen bemerkt zu haben und er versuchte sich durch die Tür zu drängen. Doch als der Wächter nicht die Tür freigab, legte er seinen Kopf dessen Schulter und schaute herein. Verzweifelt blickte ich meinen Hengst an und hoffte, dass er mich schleunigst von hier fortbringen würde. Doch ich wusste nicht, wie ich hier herauskommen konnte.
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Die Waldfee
FantasyEin Mädchen wird geboren, was die Dämonen der Nacht bekämpfen soll. Stattdessen wird es als Tochter der Finsternis bezeichnet und verdammt. Schafft sie es sich zu behaupten und ihre wahre Bestimmung anzutreten oder verliert sie sich in den wirren de...