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Harry

Ich wusste nicht, welche Signale ich aus meinen Gehirnrezeptoren filtern sollte.

In mir herrschte die Zerrissenheit. Sollte ich erregt sein? Sollte ich Betroffenheit spüren? Sollte es mir gleichgültig sein, was sich monatelang in Anne's Vaginalunterschlupf verborgen hatte?

Nein. Ich wusste, was ich fühlen sollte. Ich sollte wütend sein! Sie hatte mich hinters Licht geführt! Durch Höllenqualen geschickt! Je länger ich über ihren Verrat nachdachte, desto mehr Wut quoll in mir hoch. Ich schob meine Augenbrauen zusammen und setzte den mir eigenen wütenden Blick auf, der auch zuhause alle Witwen in Angst und Schrecken versetzten, wenn sie mir kein Trinkgeld gaben, obwohl ich ihnen erstklassige orale Zusatzleistungen in ihr Vorteilspaket packte.

Liam und ich hatten eines Tages nämlich Konkurrenz bekommen und mussten uns daher von der Masse abheben. Mir kam die glorreiche Erleuchtung, sogenannte 'Vorteilspakete' anzubieten. Diese beinhalteten zum Beispiel eine Intimrasur und Heckenschneiden dazu.

Kurz mit dem Kopf schüttelnd riss ich mich selbst aus meinen dreckigen Gedanken an Cynthia's Intimfrisur und kehrte zurück in die Realität. Zu Anne und ihrer Hinterfotzigkeit, die ihresgleichen suchte. Schnell nahm mein Gesicht die gleiche Mimik ein wie vor meinem Ausflug in den Tagtraum.

Ich studierte Anne's Gesichtszüge und las einiges darin heraus. Sie wirkte erleichtert, aber schien dennoch noch weiterhin Schmerzen zu empfinden.

"Ich bin so enttäuscht von dir, wie ich noch nie zuvor von jemandem enttäuscht war", ich traf sie mit dieser Aussage mitten ins Herz, denn sie senkte den Kopf.

Dennoch sprach sie nichts. Aber ich wollte, dass sie etwas sagte! Sie sollte den Mund aufmachen und ihren Mann stehen! Sie stand kraftlos vor mir, der Vibrator baumelte in ihrer rechten Hand und wartete einen Moment, ehe ich sie mit meinem Zeigefinger an der Schulter stupste, um sie dadurch zum Reden zu animieren.

Schwer ein und ausatmend hob sie den Kopf und schaute mir in die Augen: "Es tut mir leid, ich weiß, deine einzigartigen Holzvibratoren hätten es verdient, in meiner Vagina unterzukommen. Ich entschuldige mich dafür, dir Hoffnungen gemacht zu haben."

"Darum geht es nicht, du dummes Kirmeskarussel!", fauchte ich ihr entgegen.

Ich wusste, dass ich sie jeden Moment anbrüllen würde, was sie nicht nur mir, sondern den ganzen V-Rittern angetan hatte, weswegen ich mich physisch und mental auf diesen Rundumschlag vorbereiten musste. Ich begann, meine Atemübungen auszuführen, streckte beide Arme nach vorne, verschränkte meine Hände und ging langsam ausatmend in die Hocke. Ich blieb ein paar Momente in dieser Position, ehe ich mich langsam einatmend wieder aufrichtete. Diese Bewegungsabfolge wiederholte ich einige male, bis ich merkte, dass ich bereit war.

Einmal holte ich noch tief Luft und kreischte ihr mitten ins Gesicht, bis meine Lunge keinerlei Sauerstoff mehr in sich trug.

Anne sagte wieder nichts, sondern blickte mich nur irritiert an. Manchmal hasste ich ihre Begriffsstutzigkeit.

Genervt stütze ich die Hände in meine schmalen Hüften, die meiner Figur so sehr schmeichelten und begann einen erneuten Erklärungsversuch.

Ich wiederholte meine Beruhigungsübungen von davor, doch diesmal kreischte ich nicht. Nein. Ich schloss meinen Mund und ahmte dann ein Kreischen nach, das Geräusch entwich meinem Mund jedoch nicht, sondern drückte die Luft hochkonzentriert in mein Gehirn. Ich war Annes Gesicht unheimlich nahe und starrte ihr intensiv in die Augen, während mein Kopf immer mehr an Röte gewann.

Bald darauf hörte ich damit auf und der Druck auf meinen Kopf verschwand ebenfalls. Doch auch diese Aktion brachte nicht die erhoffte Wirkung, denn Anne schüttelte langsam und kaum merklich ihr Haupt.

Frustriert blickte ich gen Himmel und als ich kurz davor war, vor diesem Arschlochweiblein zu kapitulieren, war ich dazu gewillt, einen letzten Versuch zu starten, denn ich hatte noch ein Ass im Ärmel.

Also räusperte mich, um die Überreste meiner stimmbänderbelastenden vorherigen zwei Versuche zu beseitigen und sprach mit ruhiger Stimme: "Anne, nicht dieses Stück Holz bringt mich auf Palme sieben, es ist die Tatsache, dass du den Vibrator vor uns allen verheimlicht hast! Wir alle haben Extremsituationen über uns ergehen lassen, seitdem wir dein Haus verlassen hatte, selbst du wärst einmal beinahe von uns gegangen! Es wäre alles so einfach gewesen, wenn du einfach gesagt hättest, dass unser Objekt der Interesse die ganze Zeit in dir steckt!"

"Du verstehst es nicht! Patti hätte mir den Vibrator genommen, ihr alle hättet ein Duplikat erhalten, und ich? Ich hätte nichts davon mehr übrig gehabt. Außerdem wäre Vater echt sauer auf mich", weinte sie.

"Das war auch der Plan! Kein Mitglied eurer Familie hätte ein solches Goldstück in deren Topfschublade verdient!", redete ich ihr entgegen.

"Ich wusste doch nicht einmal, dass mein Vater den Vibrator von Patti geklaut hatte! Wieso müssen auch über mich solche Sanktionen verhängt werden?Das ist absolut unfair, du solltest dich schämen!", holte sie zum Gegenschlag aus.

Doch ich wusste es, diesen zu unterbinden: "Hör auf, mir Vorwürfe zu machen, du bist nicht in der Position dafür! Denk dran, wer im Glashaus sitzt, fällt selbst hinein!"

Doch gerade, als Anne antworten wollte, durchfuhr sie anscheinend ein stechender Schmerz, denn sie hielt sich an ihre Nierenregion!

" Harry hilf mir, es tut so weh", klagte sie und unser Streit war beinahe vergessen. Annes Genesung stand nun im Vordergrund.

Ich stützte sie und kurze Zeit später konnte sie wieder aufrecht stehen. " Es tut mir Leid, Harry, ich hätte den Vibrator nicht leugnen dürfen. Es war ein großer Fehler", sprach sie, und sie meinte es ernst.

"Wir können es jetzt nicht mehr ändern, aber wir müssen jetzt hurtig zurück ins Lager, du musst dir Pattis Niere abholen."

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt