Kapitel 3

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Kapitel 3

Ich hörte ein schrilles Geräusch, das immer lauter wurde. Es störte mich, es zerstörte die Ruhe und Stille in der ich mich befand. Es wurde lauter und lauter und bald kam es mir vor als ob dieses Geräusch aus meinem Kopf kommen würde. Alle Bemühungen dieses Geräusch zu ignorieren waren zwecklos. Langsam wurde daraus eine Melodie, ich kannte sie von irgendwoher. Und dann fiel es mir ein: diese Melodie war mein Wecker! Ich ließ mich aus meinen Träumen reißen und wachte auf. Ein Blick auf die Uhr frustrierte mich. Es war sechs Uhr morgens. Das letzte Schuljahr begann.

Ich machte den Wecker aus und quälte mich aus meinem gemütlichen Bett. Langsam bewegte ich mich zu meinem Fenster, schob die Vorhänge zur Seite und öffnete es komplett. Ein paar Minuten blieb ich dort stehen und genoss die frische Luft und die angenehmen morgendlichen Vogelgesänge. Dann musste ich mich von dem schönen Anblick trennen um nicht in Stress zu verfallen wenn ich später keine Zeit mehr hatte. Der Geruch von frischem Tee und Brötchen lockte mich nach unten in unsere Küche, wo mein Vater schon seinen Tee mit einer Zeitung in der Hand genoss. Als er mich sah lächelte er etwas müde und deutete in Richtung Theke, wo wie jeden Morgen mein Tee schon fertig stand. Ich lächelte zurück und nahm mir meinen Tee und ein Brötchen aus dem Brotkorb und setzte mich zu ihm an den Tisch. Morgens war mein Vater meist genauso froh über die ruhe wie ich und so war es auch üblich, dass wir nebeneinander frühstückten ohne ein Wort zu wechseln. Meine Mutter hingegen war wie so oft wieder spät dran und lief von einem Raum in den anderen um ihre restlichen Sachen zusammen zu suchen. Immer wieder fragte ich mich, warum sie nicht wie ich etwas früher aufsteht um diesen Stress zu vermeiden. Bevor sie das Haus verließ um zur Arbeit zu fahren winkte sie uns ein letztes Mal zu und rief:“Bis später!“.

Wenige Minuten später war ich fertig mit meinem Frühstück und ging in mein Zimmer um mich fertig zu machen. Oben angekommen setzte ich mich erst mal vor meinen Spiegel und bürstete meine Haare bis sie wieder akzeptabel aussahen und band sie dann zu einem Zopf zusammen. Anschließend stand ich auf sah in meinen Schrank um mich umzuziehen, ganz vorne hingen ein hellgrünes top und schwarze Hotpants. Da fiel mir wieder ein wie lange ich am vorigen Abend gebraucht hatte um etwas zu finden was ich anziehen wollte. Genau in diesem Moment erinnerte ich mich auch wieder was sonst noch gestern passiert war und wen ich heute wiedersehen würde. Den unbekannten Typen der ab heute auf dieselbe Schule gehen sollte wie ich.

Ich zog mich um und nahm meine Tasche aus der Ecke. Bevor ich sie mir über die Schulter warf kontrollierte ich ob alles Wichtige darin war und verschloss dann wieder alle Fächer, um sicher zu gehen, dass ich nicht wieder etwas verlieren würde. Ich lief nach unten und stellte dort die Tasche im Flur ab. In einer halben Stunde musste ich mich erst auf den Weg zur Schule machen, mir blieb also noch Zeit um mit Balu noch eine kleine Runde spazieren zu gehen. Um in den Wald zu gehen hatte ich nicht genug Zeit, aber ehrlich gesagt wollte ich den die nächsten Tage umgehen und lieber durch den Park laufen.

Zuhause angekommen nahm ich meine Tasche, wechselte die Schuhe und fuhr dann mit meinem Fahrrad langsam in Richtung Schule. Dort angekommen stellte ich das Fahrrad zu den anderen Fahrrädern und ging dann zurück auf den Hof um dort wie an jedem Schultag auf Lily zu warten. Erst kurz bevor klingelte war sie da. Nachdem wir uns begrüßt hatten sah sie mich von oben bis unten an und lachte dann.

„Wenn du tatsächlich jemanden beeindrucken willst, solltest du deine Haare auf machen.“

„Ich will niemanden beeindrucken ich hatte einfach Lust heute mal etwas Auffälligeres zu tragen.“

„Erzähl was du willst, ich weiß doch wann meine beste Freundin versucht jemanden zu beeindrucken.“ Da musste selbst ich lachen, vor allem aber wegen der Grimasse die sie schnitt.

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