Kapitel 2

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Als ich zuhause angekommen war schloss ich die Tür auf und sprang regelrecht ins Haus. Meine Mutter war natürlich gerade im Flur und sah mich nur fragend an.

„Lange  Geschichte“ erklärte ich, räumte die Leine in den Schrank zurück und lief dann nach oben. Ein Blick in meinen Spiegel sagte mir ich musste dringend vorher noch duschen. Ich war schweißgebadet und meine Füße sahen aus als ob sie ein Schlammbad bekommen hätten.

Gerade als ich fertig geworden war mit duschen, klopfte meine Mutter an die Tür und meinte Lily wäre am Telefon und es sei wichtig. Ich band mir ein Handtuch um und nahm auf dem Weg in mein Zimmer das Telefon entgegen.

„Was gibt’s?“

„Wie was gibt’s? Ist das dein ernst? Ich hab schon tausend Mal auf deinem Handy angerufen und du gehst nicht dran. Und du bist übrigens zu spät, außer du bist mit dem Telefon auf dem Weg nach hier.“ Ich warf einen Blick auf die Uhr und mir fiel auf, dass ich in zwei Minuten da sein sollte.

„Ich mach mich sofort fertig. Ich bin in fünf Minuten da!“ Ich legte auf und warf das Telefon auf mein Bett. So schnell ich konnte zog ich mir etwas an, machte mir einen Zopf, nahm meine Tasche, die ich zum Glück schon vorher gepackt hatte und lief nach unten.

„Ich bin mit Lily unterwegs, das Telefon liegt auf meinem Bett. Ich hab dich lieb bis später.“ rief ich meiner Mutter zu während ich das Fahrrad aus der Garage holte und fuhr dann auch schon los.

Kurz danach war ich am Schwimmbad angekommen und sah auch schon wie Lily in meine Richtung stapfte.

„Warum bist du jetzt wieder zu spät? Ich dachte du hattest Balu gefunden, so lange kann dein Heimweg nicht gewesen sein!“

„Es tut mir echt leid aber du ahnst nicht was mir da passiert ist!“ Ich erzählte ihr von dem komischen Typen den ich im Wald getroffen hatte und wie ich nach Hause gerannt war, während wir uns in Richtung Umkleide bewegten.

„Wenn du den nochmal siehst fragst du den nach seiner Nummer“ meinte Lily daraufhin und lachte drauf los.

„Klar, damit er mich verfolgen kann oder was?“

„Nein du Trottel, ich weiß wie viel Angst du vor dem hast. Aber ich habe keine Angst, und wenn deine Aussage stimmt sieht er wohl verdammt gut aus.“ Und schon mussten wir beide lachen.

Als wir fertig umgezogen waren setzten wir uns erst mal an den Rand des Beckens um uns einen Überblick zu verschaffen wer alles hier war.

„Ach sag mal warum bist du nicht mehr an dein Handy gegangen? Ich hab dich so oft angerufen du hättest wenigstens als du im Haus warst dein Handy hören müssen“

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe nichts davon gehört. Aber es müsste noch in meiner Tasche sein, ich schau mal eben nach.“ Wir gingen in Richtung der Schließfächer und sahen in die Tasche. In dem kleinen Fach war nur der Schlüssel drin, aber keine Spur von dem Handy.

„Na super ich hab es bestimmt im Wald verloren. Da wollte ich eigentlich erst mal nicht mehr rein.“

„Möglicherweise hat es ja auch jemand gefunden und gibt es dir bald wieder.“Niedergeschlagen wie ich war setzten wir uns wieder an den Rand des Beckens und schauten uns die Leute an. Plötzlich sah ich jemanden, den ich nicht sehen wollte. Und ich dachte ich würde ihn vor allem nicht hier sehen.

„Da ist der Typ aus dem Wald.“ flüsterte ich Lily zu und rutsche vom Rand ins Wasser. „Ich hoffe er sieht mich nicht, sonst verlasse ich die nächsten Tage mein Haus bestimmt nicht mehr! Ich dreh mal ein paar Runden, ruf mich wenn er wieder weiter weg ist.“ Und schon ließ ich sie alleine. Am anderen Ende des Beckens drehte ich mich um und schaute ob er noch da war. Genau in diesem Moment sah er in meine Richtung und rief mich dann auch noch. Da sonst niemand in meiner unmittelbaren Nähe war, konnte er nur mich gemeint haben. Ich holte tief Luft und ging unter Wasser. Nach einer Weile kam ich wieder mit dem Kopf über Wasser und sah etwas ziemlich irritierendes. Dieser Typ hockte neben Lily und redete mit ihr. Er lachte sogar! Ich entschloss mich zurück in ihre Richtung zu schwimmen um sicher zu gehen, dass tatsächlich dieser gruselige Typ aus dem Wald lachte. Kurz bevor ich bei ihnen angekommen war stand er auf, streckte sich kurz und ging dann weg. Dabei erhaschte ich einen kurzen Blick auf seinen Oberkörper der dieses Mal nicht von Kleidung bedeckt war und konnte erneut kurz nicht fassen wie gut er aussah.

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