Kapitel 1

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Kapitel 1

Mein Name ist Mailea Smith und ich bin 17 Jahre alt. Seit ich mich erinnern kann lebe ich schon in einer kleinen Stadt mit so wenigen Einwohnern, dass fast jeder jeden kennt. Eigentlich bin ich ein ganz normaler Teenager der sich, wie auch die meisten meiner Freunde, auf sein späteres Leben vorbereiten muss.

Es war Sommer und bald sollte für mich das letzte Jahr in meiner Schule beginnen. Was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste war: dieses Jahr sollte tatsächlich unvergesslich werden.

„Mailea das Telefon klingelt“ rief meine Mutter gut hörbar durch das Haus. Man könnte meinen wir würden in einer riesigen Villa wohnen und ich sei am ganz am anderen Ende des Hauses, aber das ist nicht der Fall, wir wohnen in einem relativ kleinen Haus mit dünnen Wänden.

„Ich komme schon, das ist bestimmt wieder Lily“ antwortete ich daraufhin, um zu vermeiden, dass sie nochmal so laut ruft.

„Smith?“

„Hier ist Lily. Hast du Lust heute den letzten Tag bevor die Hölle weiter geht mit mir zu verbringen? Ich schlage vor das übliche: Schwimmbad und danach ein Eis essen. Na was hältst du davon?“ Ich konnte schon fast ihre Energie mit Händen greifen, da wäre es schon allein aus diesem Grund ein Todesurteil für uns beide wenn ich abgelehnt hätte. Ich wäre weiterhin in meinem Zimmer auf meinem Bett vor mich hin vegetiert und sie hätte aus Langeweile vermutlich wieder ihr ganzes Haus auf den Kopf gestellt.

„Na sicher bin ich dabei, da brauchst du doch gar nicht mehr fragen. In zwei Stunden vor dem Schwimmbad? Ich geh dann noch schnell mit Balu raus.“ Balu ist war mein dreijähriger Berner Sennenhund. Er liebte es genauso wie ich lange Spaziergänge im Wald, der zum Glück ganz in der Nähe lag, zu unternehmen.

„Klar, aber wehe du bist wieder zu spät, du weißt wie sehr ich es hasse zu warten!“ Ich konnte noch ihr lautes Lachen hören, bevor sie dann aufgelegt hatte.

Lily war wirklich etwas Besonderes und wir verstanden uns auch schon seit dem Kindergarten super. Früher war sie noch nicht ganz so aufgedreht wie heute, aber trotzallem beneidete ich sie schon seit Anfang an wie locker und selbstbewusst sie auf andere zugehen konnte. Manchmal musste ich sie davon abhalten etwas wirklich Dummes zu tun, aber genau diese Gegensätze hielten unsere Freundschaft seit Jahren aufrecht.

Ich zog meine Sneakers an, packte Schlüssel und Handy in meine Tasche und ging nach unten. Gerade als ich meiner Mutter Bescheid geben wollte, dass ich raus gehe, sah ich wie sie auf dem kleinen Sofa lag und schlief. So wie sie beim schlafen aussah könnte man meinen sie wäre immer so ruhig und ausgeglichen. Aber das war sie fast nie, sie war meist etwas durcheinander und hektisch, was jedoch keiner in unserer Familie schlimm an ihr fand. Nur Balu litt manchmal etwas darunter, wenn sie zu aufgedreht war und über ihn stolperte, was ihm aber bei seiner Größe und Statur nicht weh tun konnte.

Schnell nahm ich Stift und einen kleinen Zettel und hinterließ ihr eine Nachricht, damit sie sich keine Sorgen machen sollte wenn sie aufwacht und ich nicht da bin.

Nachdem ich endlich mit Balu im Wald angekommen war, machte ich sofort seine Leine ab und ließ ihn erst mal laufen. In dem Wald war fast nie jemand, die meisten hier waren mit ihren Hunden in den Parks unterwegs, weil es dort viel übersichtlicher war. Da Balu meist nur bis zur nächsten Ecke lief und dann auf mich wartete hatte ich dieses Problem nicht und konnte so meine Ruhe in der Natur genießen.

Ich nahm mein Handy raus um zu sehen ob ich neue Nachrichten hatte und sah auf dem Display Lilys Namen. Ich öffnete das Fenster und sah, dass ihr einfach langweilig gewesen war und wahllose Buchstaben und Zahlen dort standen. Das war typisch für sie. Gerade als ich mein Handy zurück in die Tasche legen wollte, wurde ich angerufen. Lily, wer sonst.

„Was machst du?

„Ich bin mit Balu im Wald, wie ich es dir vorhin noch gesagt hatte.“

„Geh mal schneller mir ist langweilig!“

Ohne, dass ich antworten konnte fing sie an mich voll zu quatschen mit irgendeinem Sinnlosen Kram der noch nicht mal sie interessierte. Nach einer halben Ewigkeit merkte ich, wie lange ich nicht mehr nach Balu gesehen hatte und sah mich schnell um. Er war weg, ich konnte ihn nicht sehen, sowas war mir noch nie passiert!

„Hallo Mai bist du noch da?“

„Warte mal eben ich kann Balu gerade nicht sehen.“

Ich lief bestimmt fast einen Kilometer nach vorne, so weit wäre er nie voraus gelaufen. Schnell machte ich kehrt und rannte in die Richtung aus der ich vorher gekommen war. Nach einer Kurve sah ich ihn endlich wieder, aber er stand bei jemandem!

„Ich ruf dich später zurück“

„Hast du ihn gefunden?“

„Ja“ und schon legte ich auf und warf das Handy in Richtung Tasche.

Als ich näher kam fiel mir auf, dass ich diese Person noch nie hier im Wald gesehen hatte. Um genauer zu sein hatte ich diese Person in der ganzen Stadt noch nie gesehen. Er war recht groß und war etwa in meinem Alter. Was sollte er hier wollen? Mein Bauchgefühl sagte mir ich sollte mir den Hund schnappen und dann so schnell wie möglich von hier weg. Aber je näher ich ihm kam, umso schwächer wurde das Gefühl. Zum Einen hätte er mir mit seinem unglaublich sportlichen Körper vermutlich problemlos folgen können und zum Anderen sah er ziemlich interessant aus. Letztendendes entschied ich mich dafür einfach zu hoffen, dass alles nur Einbildung war und er bestimmt freundlich sein würde.

„Gehört der dir?“ Für einen Moment blieb mir die Stimme weg. So eine melodische Stimme hatte ich noch nie gehört. Und von Nahem fiel mir auf wie unglaublich gut dieser Typ aussah, der wäre mir definitiv aufgefallen wenn ich ihn schon mal gesehen hätte!

„Ähm…ich…“ stotterte ich und starrte dabei auf seinen Bauch, wo man sogar durch sein Shirt erkennen konnte wie durchtrainiert er war.

„Ich fragte, ob der Hund dir gehört.“ Augenblicklich war der Zauber verschwunden, die melodische Stimme war fast komplett durch einen schroffen Ton ausgewechselt.

„Ja das ist meiner, danke, dass du auf ihn aufgepasst hast. Normalerweise läuft er nie weg“

„Ich stehe hier seit einer halben Stunde und habe kein Anzeichen davon mitbekommen, dass er gesucht wird. Du kannst froh sein, einen netten Hund zu haben sonst hättest du jetzt echt Probleme!“ Konnte da noch mehr Zorn in seiner Stimme sein? Wenn ja, dann wollte ich das nicht erleben. Ich griff nach dem Halsband von Balu und hakte die Leine ein.

„Tut mir leid“ sagte ich noch kurz und wandte mich dann direkt von ihm ab in Richtung Heimweg. Nach einigen Sekunden drehte ich mich nochmal um, da ich kein Geräusch aus seiner Richtung hörte und bekam einen ziemlichen Schock. Er war nicht mehr da. Das machte mir nun ziemliche Angst und die letzten zwei Kilometer lief ich bis nach Hause. Ein Hoch auf regelmäßige Jogging Ausflüge mit Lily!

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