➰2nd Chapter➰

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Ah, mal ehrlich... Warum ließ sie sich immer überreden?

Die junge Frau mit den blassgrünen, fast grauen Augen seufzte erschöpft, als sie in einer langen Reihe von laut quatschenden Mädchen – und sogar ein paar Jungen – stand und mit ihnen auf ein und dieselbe Sache wartete: diese anscheinend sehr begehrte KPop-Gruppe...
Sie konnte noch nicht ganz glauben, dass sie sich wirklich von April zu sowas hatte überreden lassen und um ehrlich zu sein fühlte sie sich hier mehr als fehl am Platz. Vielleicht war ihr Herz einfach zu gut für diese Welt oder das Problem lag doch eher an ihrer besten Freundin, die sich immer so sehr freute, wenn sie ihre Idols sah, dass man nicht wiederstehen konnte und ihr den Wunsch einfach erfüllen wollte.

April hatte nun seit sie sich an der Bahnstation getroffen hatten, wieder ihren Hundeblick aufgesetzt und es war zwar irgendwie niedlich, aber ganz ehrlich, langsam wurde es ein bisschen gruselig... Sie schien so sehr in ihren Gedanken versunken zu sein, dass sie das Geschubse und Gedrängel um sie herum gar nicht zu bemerken schien. Das versprochene BBQ musste wirklich von bester Qualität sein, denn das war das einzige, das Danbi gerade noch am Gehen hinderte.
Es war sehr warm, weil es Hochsommer war und so nah aneinander zu stehen, kühlte sie Situation nicht gerade ab. Sie warteten schon seit zwei Stunden, weil April weit vorne in der Reihe hatte stehen wollen – hatte nicht so ganz geklappt – und mittlerweile hatte sie Kopfschmerzen bekommen, herbeigeführt durch die quietschenden, kreischenden Fans, die sie umzingelten.

„Bitte, Mädels... Einfach mal erwachsen werden, wie wär's damit?", dachte die Rothaarige und presste die Lippen leicht gereizt zusammen, damit sie es nicht laut aussprach.

Sorry, aber KPop war wirklich nicht ihr Ding und sie konnte diesen Aufstand bei aller Liebe nicht verstehen. Es war nur eine Band! Die fand man in Korea wie Sand am Meer!

„Danbi! Reiß dich zusammen. Mit dem Gesicht, das du gerade ziehst, erschreckst du die Jungs...", April war anscheinend aus ihrem Fangirl-Schlummer erwacht und ermahnte ihre beste Freundin sogleich.

„Sorry...", antwortete die andere und versuchte sich an einem kleinen Lächeln, während sie die Stunden zählte, bis sie zuhause sein würde.

Ehrlich gesagt, wäre sie nicht so schlecht gelaunt, hätte sie heute Morgen nicht trainieren müssen. Sie war einfach ziemlich müde und die Hitze und der Lärm machten es nicht gerade besser.

„Glaubst du, sie erinnern sich an mich?", fragte die Schwarzhaarige plötzlich und stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um den Anfang der Schlange zu sehen.

Für Danbi war das nicht nötig. Sie war 1,70m groß und war somit im Stande über die meisten Mädchen hinweg zusehen, was ihr gerade sehr praktisch erschien, weil sie bemerkte, dass sie eigentlich nicht so weit hinten standen, wie zuerst angenommen. Vielleicht würde es doch nicht so lange dauern...

„Na ja, sie sehen so viele Fans, also... sei nicht enttäuscht, wenn sie es nicht tun...", antwortete sie wahrheitsgemäß, aber zugleich einfühlsam.

Danbi wusste nicht, welche Band sie gleich sehen würde, aber sie wusste, dass April zu jedem Event ihrer Lieblingsbands ging, aber manchmal kam die Arbeit dazwischen. Dann durfte Danbi sich den ganzen Tag ihr Gequengel anhören, was ihr manchmal jeden Nerv raubte. Doch letztendlich war das Aprils Hobby und ihre beste Freundin tat ihr Bestes, um sie darin zu unterstützen. Solang sie kein Sasaeng-Fan wurde, war ja alles ok.

„Du hast recht... aber es wär schon irgendwie cool gewesen, weißt du?", April seufzte schwer und folgte der sich in Bewegung setzenden Masse.

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt