Es war der 1. Oktober und das hieß, es waren noch neun Tage bis zum Comeback. Man merkte, dass die Band deutlich aufgeregt war, denn noch war nicht sicher, wie die Fans das neue Album, das anders war als alle bisherigen, aufnehmen würden und Tae machte diese Anspannung ehrlich gesagt fertig. Tausende Fragen schwirrten ihm im Kopf umher.. Wie würden die Fans das Album finden?
Würden sie sein Solo mögen?
Würden sie sein Solo verstehen?
Hatte er wirklich alles in diesen Song gesteckt?
Was war, wenn er die Chance nicht genutzt hatte und der Song floppte?Ja, man kannte den eigentlich immer munteren Taehyung im Grunde nicht so gestresst, aber die Veröffentlichung eines neuen Albums war eine ernste Sache. Er wollte seine Eltern stolz machen und er wollte nach dem kleinen Höhenflug, den sie durch Young Forever erlebt haben noch nicht aufhören. Er wollte mehr, er wollte höher, er wollte der Welt zeigen, dass sie es verdient hatten, nachdem sie jahrelang gehungert, trainiert und sich abgerackert hatten. Er wollte, dass sie die Aufmerksamkeit bekamen, die ihnen gebührte, denn ihre Musik war etwas besonders. Sie steckten alles in sie, alle Gefühle, die sie besaßen, während andere Bands mit einem vorgeschriebenen Song einen Award nach dem anderen bekamen.
Er wollte das alles nicht aus Habgier, nein, so war er nicht. Er wollte das für seine Bandmitglieder. Für Namjoon, der die Band durch jede noch so heikle Situation geführt hatte. Für Suga, der sich für die Band nicht nur einmal zusammengerissen und seine Angst vor Menschen besiegt und allen trotzdem noch gut zugeredet hatte. Für Jin, der immer wie durch Zauberhand dort war, wo er gebraucht wurde. Für Hobi, der alle zum Lachen brachte, egal, wie beschissen es ihm selbst ging. Für Jimin, der tanzte und probte, bis er ohnmächtig wurde und dann trotzdem mit einem Lächeln aufstand. Und für Kookie, der seine schönsten Teenager-Jahre, in denen er hätte daten und mit seinen Freunen abhängen müssen, in der Trainingshalle und beim Vocal-Coaching verbracht hatte. Sie verdienten es einfach, denn ihre Musik war echt. Sie war für eine Zeit lang alles gewesen, was sie besessen hatten. Mit ihr konnten sie Menschen erreichen.
Gedankenverloren knetete er seine Hände und sah dabei aus wie ein kleiner, verloren gegangener Welpe. Er wollte einfach Danbi sehen und sie umarmen. Sie merkte, wenn es ihm nicht gut ging und würde ihn aufmuntern und das war genau das, was er brauchte...
Doch statt der Rothaarigen kam einer der stellvertretenden Coaches in den Trainingsraum und sorgte für große Verwirrung.
"Kim Danbi ist heute krank geschrieben, also werde ich euer Training heute überwachen. Ich komme gleich wieder, dann können wir anfangen.", meinte der größere Mann, dessen Namen Tae vergessen hatte und verließ den Raum noch einmal.
"Wollen wir Noona besuchen und sie gesund pflegen?", fragte er mit seiner unschuldigen Art, die seine Fans so liebten.
"Ja, vielleicht können wir ihr Medikamente bringen oder so.", schlug Jimin vor und schien ernsthaft besorgt.
"Und vielleicht Suppe?", fügte Namjoon hinzu. "Jin-hyung, was macht man am besten für jemanden, der krank ist?"
Doch er erhielt keine Antwort, Jin schien in seiner eigenen Welt zu sein und starrte zur Tür, aus der der Coach gerade ausgetreten war.
"Hyung!", rief Hope und der Älteste schreckte zusammen. "Man, du bist seit heute Morgen so komisch! Was ist los?"
"Welcher ist heute?", fragte er jedoch nur und ignorierte Hope.
"Der 1. Oktober... Wieso?", antwortete Jimin mit einer Gegenfrage.
"Dann müssen wir nicht bei ihr vorbei... Es geht ihr gut...", zuckte der Älteste mit den Schultern und tat so, als würde er sich strecken.
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Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020
Romance[Abgeschlossen] „A dancer dies twice - once when they stop dancing, and this first death is the more painful." (Martha Graham) Sie tanzte, als hinge ihr Leben davon ab. ~ Er merkte zu spät, dass er seine Augen nicht von ihr abwenden konnte, wenn sie...