Nach dem etwas übereilten Aufbruch, fand sich Danbi an der Tür zu Sugas Studio wieder. Im Grunde war sie ihm erst später eingeteilt, aber man konnte es ja mal versuchen... Alles war besser, als dieser undefinierbare Blick von Jin, der sich durch ihr Gesicht gefressen hatte. Sowas war bisher noch nie vorgekommen und sie verstand nicht, warum ihr der Augenkontakt mit ihrem besten Freund plötzlich so unangenehm sein konnte. War es, weil sie noch nie so direkt mit ihm darüber gesprochen hatte? Ja, das war möglich...Um sich endlich von dem Thema abzulenken, schüttelte sie den Kopf und klopfte an der Tür, auf der in Großbuchstaben Min Yoongi stand. Zu ihrer Überraschung hörte sie tatsächlich ein "Ja" und öffnete daraufhin die Tür. Suga drehte sich zu ihr um, als sie eintrat und ein kleines Lächeln erhellte sein Gesicht sofort. Die kalte, unsichtbare Eisenkette, die sich unbemerkt um ihre Brust gelegt hatte, als sie mit Jin geredet hatte, lockerte sich etwas und sie spürte, wie ihre Nervosität verschwand.
"Du bist zu früh...", merkte er belustigt an, zeigte jedoch auf einen Stuhl neben sich, auf den sie sich setzen sollte.
"Ich war bei Jin früher fertig... Er braucht seine Ruhe... um sich zu sammeln...", sie zuckte mit den Schultern und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
"Alles ok?", anscheinend war sie nicht so gut darin... "Habt ihr etwa wieder gestritten?"
"Nein... Er ist nur ein bisschen geknickt, weil sie ihm seinen Song wegehmen wollen... Sie wollen ihn nichts machen lassen, aber auch rein gar nichts... Weil seine Umfragewerte nicht so hoch sind, blablabla....", langsam spürte sie, wie sich wieder einmal Wut in ihre Stimme mischte.
Suga nickte nur verständnisvoll und blieb still. Danbi verstand, ohne dass er es aussprechen musste. Seine Augen sagten, dass das nichts besonderes war. Es war normal, dass sie so behandelt wurden und ihr wurde speiübel dabei, zu erahnen, wie viel von diesem demotivierenden Gelaber die Jungs bereits über sich hatten ergehen lassen müssen. Was war nur mit dieser Welt los...
"Jin-hyung wird das hinkriegen.", sagte Suga dann nur bestimmt und Danbi ließ es so im Raum stehen, denn sie war derselben Meinung.
Um ihre rasenden Gedanken abzulenken, blickte sie auf das Blatt Papier, das vor Suga lag und etwas mitgenommen aussah. Es war über und über mit Wörtern und sie hätte die Reihenfolge der Silben nicht mal erahnen können, wären da nicht kleine Pfeile gewesen, die die Richtung des Wirrwars anzeigten.
"Hast du deinen Text etwa schon fertig?", fragte sie erstaunt und lenkte nun auch die Aufmerksamkeit des Rappers zurück zu den Tatsachen.
"Fast... Es ist ein Gedicht, das ich mal geschrieben habe und ich wollte es schon immer in einen Song umwandeln, aber es taugt noch nicht so richtig dazu. Ich mach die Melodie gleichzeitig, aber im Gegensatz zum Text, ist die Melodie echt nichtssagend...", beschwerte er sich und zeigte auf den Computer-Bildschirm, wo sie den Ansatz einer Melodie erkennen konnte.
"Wieso setzt du dich nicht einfach zuerst nur an den Songtext? Es ist nicht gut, wenn man zwei Sachen auf einmal machen will, jedenfalls ist das meine Erfahrung...", schlug sie vor und schenkte ihm ein Lächeln.
"Das könnte ich natürlich tun.", er erwiderte das Lächeln, bevor er sich dem Blatt Papier widmete und seine Miene ernster wurde. "Aber wenn ich mich nur mit dem Text beschäftige... Sagen wir mal... Ich bekomm ziemlich schlechte Laune.."
Danbi stutzte und konnte ihm nicht wirklich folgen. Er hatte das Gedicht geschrieben, wieso bekam er schlechte Laune, wenn er daran arbeitete?
Suga schien ihren Blick deuten zu können und erklärte etwas monoton:
"Weißt du... Die Musik, das war das erste, was mich wirklich ausgefüllt hat... Sie hat mich gerettet, als ich kurz vorm Abgrund stand, an dem Punkt, wo ein Millimeter über Leben und Tod entscheidet, verstehst du? Deshalb habe ich dieses Gedicht geschrieben... Es ist nicht nur positiv, aber auch nicht nur negativ, doch es hat keinen Titel, denn wenn ich an diese Zeit zurückdenke... Fallen mir nur negative Titel ein und das hat dieser Song nicht verdient. Das hat die Musik, die ich mache, nicht verdient..."
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Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020
Romantik[Abgeschlossen] „A dancer dies twice - once when they stop dancing, and this first death is the more painful." (Martha Graham) Sie tanzte, als hinge ihr Leben davon ab. ~ Er merkte zu spät, dass er seine Augen nicht von ihr abwenden konnte, wenn sie...