➰66th Chapter➰

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Was war das nur? Ein ohrenbetäubender Knall wiederholte sich wieder und wieder in ihrem Kopf, doch sie kam nicht darauf, was es sein konnte.

Träge öffnete sie ihre Augen, nur um in nichts als Dunkelheit zu sehen. War sie erblindet? Sie war doch wach, oder nicht? Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube kniff die Rothaarige sich in den Arm, doch danach saß sie immer noch in dieser für sie unerklärlichen Dunkelheit. Wieso hörte sie Autogeräusche um sich herum?
Wie ein Impuls fuhr es plötzlich durch sie hindurch und ihr Körper erstarrte. Der Knall... Blut!
Als sie sich daran erinnerte, fuhr ihre Hand sofort zu ihrem Gesicht, auf dem sie die rote Flüssigkeit gefühlt hatte, nachdem der Mann neben ihr leblos zusammengeklappt war. Gerade hatte sie sich noch mit ihm unterhalten, hatte mit ihm über eine Geschichte gelacht, deren Inhalt sie nun vergessen hatte und im nächsten Moment war Blut aus einer großen Wunde an seinem Kopf geschwappt und Danbi hatte mit Schrecken zugesehen, wie es ihren Fußboden rot färbte. Bevor sie jedoch schreien oder nach Hilfe suchen konnte, war ihr etwas vor den Mund gehalten worden und dann konnte sie sich nur noch an Schwärze erinnern.

Wie hatte das nur geschehen können?!

Die Rothaarige verstand nicht, wie sie sie hatten finden können... Die Polizei, die ganzen Agenten, die für sie eingesetzt wurden - war das alles umsonst gewesen?! Sie wollte es nicht glauben und das konnte sie auch nicht, denn es hieß, dass bald ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Nur zu gut kannte sie die Vorgehensweisen dieser Kriminellen.... Wenn sie sie überhaupt fanden, dann zu spät und wahrscheinlich auch nicht in einem Stück. Der Clan war berühmt für seine Grausamkeit und die Hoffnung, diesen Grausamkeiten zu entkommen, sank mit jeder Minute, in der sie realisierte, dass sie in einem Kofferraum sein musste.
Tränen der Verzweiflung wallten in ihren Augen auf und sie biss sich fest auf die Lippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Jetzt musste sie einen klaren Kopf bewahren, sie durfte nicht zu schnell aufgeben.
Vorsichtig tastete sie ihre Umgebung ab und war sich bald sicher, dass sie in einem Kofferraum gefangen war, allerdings war sie nicht gefesselt, was schon mal zu ihrem Vorteil war... Da sie in dem beengten Raum nichts ertasten konnte, das ihr in irgendeiner Weise nützlich sein würde, griff sie - darauf bedacht, nicht zu viel Lärm zu machen - in ihre Hosentaschen, nur um zu bemerken, dass ihre Hose keine hatte. Bevor sie jedoch enttäuscht sein konnte, schoss ihr eine Idee durch den Kopf. Da sie ihr Handy nirgends hatte lassen können, hatte sie es in ihren Schuh gesteckt und vielleicht -
Ein gezielter Griff zu ihrem High-top-Sneaker verreit ihr, dass ihre wahrscheinlich einzige Chance, Hilfe zu holen, noch an Ort und Stelle war. Danbi hätte vor Erleichterung kreischen können, verkniff es sich aber, da sie ihre Entführer nicht auf sich aufmerksam machen wollte.

Die Helligkeit ihres Bildschirms brannte ihr fast die Augen aus und kleine Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln, als sie blinzelnd Jins Nummer wählte. Warum sie sein Handy anrief? Es war abgesprochen, dass - falls etwas passierte - Jins Handy an den Tracker angeschlossen wurde und sie ihren Anruf so verfolgen konnten. Außerdem wollte Danbi einfach seine Stimme hören - nur für den Fall, dass es das letzte Mal war....

Die Leitung tutete ein quälend langes Mal, doch dann hörte sie die aufgelöste Stimme ihres Freundes:
"Danbi! Danbi, bist du das?!"

Tränen verschleierten ihre Sicht, die in die wenig erleuchtete Dunkelheit führte, doch sie riss sich zusammen, um mit ihrer begrenzten Zeit, möglichst viel Informationen zu geben.

"Ja, ich hatte mein Handy versteckt... scheinbar haben sie es nicht gefunden.... Jin, ich bin in einem Kofferraum, wir müssen irgendwo auf der Autobahn sein, denn ich höre Unmengen von Autos um mich herum... Könnt ihr mich orten?", fragte sie hoffnungsvoll.

"Wir sind dabei! Haben sie dir irgendwas getan? Geht es dir gut?", Jins Stimme überschlug sich beinahe und Danbi konnte nur zu gut verstehen, wie er sich fühlte.

"Soweit geht es mir gut, nur etwas stickig hier drin...", versuchte sie flüsternd zu witzeln, was ihr nicht gelang. "Jin.... Der Agent.... Er ist tot, oder?"

"Ja... Leider konnte- Warte, Danbi! Wir können dich nicht orten! Was ist da los, Onkel?", sie hörte angeregtes Stimmengewirr folgen.

"Wa-... Wieso könnt ihr mich nicht orten?!", fiepste Danbi und der Schreck fuhr ihr durch die Glieder.

Als könnte das Grauen noch schlimmer werden, klappte im nächsten Moment die Wand neben ihr herunter und sie schrie vor Angst auf, als eine Hand zu ihr hereinfuhr und ihr das Handy aus der Hand riss.

Dann wurde der Sitz wieder hochgeklappt und sie hörte wie zu Stein erstarrt zu, wie eine schnarrende Stimme zu ihrem Freund sprach:
"Glaubt ihr wirklich, wir sind so dumm und lassen ihr ihr Handy, ohne dass wir Störsender haben? Tja, ihr habt uns wohl unterschätzt... Deshalb sitzt deine kleine Freundin ja auch bei mir hinten im Kofferraum und nicht neben dir."

Danbi konnte nicht fassen, dass sie wirklich die Hoffnung in sich hatte aufkeimen lassen, dass sie hätte gerettet werden können... Sie hatte jedoch nicht vor, die Wut, die nun in ihr aufstieg, einfach runterzuschlucken. Mit aller Kraft trat sie gegen die Sitzbank, die anscheinend an den Kofferraum angrenzte, und schrie, dass sie sie rauslassen sollten, auch wenn es ihr nichts brachte. Tatenlos hier hinten sitzen wollte sie jedenfalls auf keinen Fall. Sie wollte nicht sterben! Sie wollte nicht! Sie hatte noch so viel vor! Sie hatte sich ein Leben aufgebaut und sie wollte es nicht verlieren!

"Oh, deine Freundin scheint noch ganz schön Kraft in sich zu haben, aber das werden wir ihr schon austreiben. Ich hoffe, du hast das letzte Gespräch mit ihr genossen, denn wenn du sie das nächste Mal siehst, wirst du ihre Einzelteile aus dem Fluss fischen müssen.", sagte der Mann auf der anderen Seite und sie konnte hören, wie Jin etwas ins Telefon schrie, bevor der Anruf beendet wurde.

Ein Schluchzer entfuhr dem Mädchen, doch sie hörte nicht auf, gegen die Sitzbank zu schlagen, obwohl ihr Gesicht mittlerweile von Tränen überzogen war. Sie hatte verdammte Angst, denn sie wollte nicht so enden. Sie wollte zu Jin, wo sie sicher war... Sie wollte nicht sterben, nicht so...

"Hast du wirklich gedacht, du hättest eine Chance gegen dein Schicksal, Mädchen?", fragte die Stimme plötzlich seltsam ruhig, keine Spur von Gemeinheit war darin zu hören. "Du hast dein Schicksal besiegelt, als du uns an die Hunde verraten hast. Sei froh über das Leben, dass du hattest und schlaf, solange du es noch kannst."

Danbi wehrte sich gegen die Worte, die sich in ihren Kopf einprägen wollten. Ein paar Mal schlug sie noch mit aller Kraft gegen das Hindernis, doch dann wurde sie müde. Die Luft war zu dünn zum Atmen geworden und ihre Lungen fühlten sich schwer wie Blei. Vielleicht hatte der Mann recht... Gegen sein Schicksal konnte man sich nicht wehren. Sie hatte sich lange genug gewehrt und nun war sie müde, sie war des Kampfes leid... Jin, BTS, das Tanzen... Jemand wie sie konnte froh sein, je so etwas wunderbares besessen zu haben, doch vielleicht war ihre Zeit jetzt einfach gekommen? Vielleicht war das ihre Strafe für etwas, was sie in ihrem letzten Leben verbrochen hatte? Einen Grund musste es haben, denn sonst würde es bedeuten, dass die Welt einfach nur grausam und ungerecht war.

Langsam wurden ihre kreisenden Gedanken jedoch vom Sauerstoffmangel betäubt und bald fielen ihr die Augen einfach zu und sie wurde in eine sorglosere Welt geführt.


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{Danke für Votes und Kommentare!}

*wirft mit Taschentüchern um sich, die manche vielleicht brauchen*

Das Kapitel ist etwas kurz geworden, aber ich wollte das hier für sich stehen lassen...

Hasst mich nicht❤️

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt