➰Epilog Pt. I➰

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Hi!
Willkommen zum ersten Teil des Epilogs! Ich hatte ja vorab angekündigt, dass ich keine Fortsetzung schreiben werde, aber dafür einen mehrteiligen Epilog - hier ist er!
Ich warne jeden hiermit ausdrücklich : dieses Kapitel enthält Phasen der Trauer und die Erwähnung von Suizid (nur eine kurze Passage). Wer mit diesen Themen lieber nicht in Berührung kommen möchte, überspringt dieses Kapitel einfach.
Ansonsten hoffe ich, dass euch der erste Teil des Epilogs gefällt!
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Namjoon ging schnellen Schrittes den langen Flur entlang, der zum Büro von Bang PD führte; dabei waren seine Gedanken alles andere als schnell. Im letzten halben Jahr hatte sich alles verlangsamt. Dass er in der Realität nicht in Zeitlupe ging, war ihm oft unerklärlich, denn in seinem Kopf konnte er nicht mal einen Satz vernünftig zuende denken. Sein Gehirn, auf dass er stets so stolz gewesen war, funktionierte nicht mehr; hatte einen Sprung wie eine kaputte Schallplatte. Seine Umwelt bewegte sich langsam um ihn herum, verzerrte die Stimmen, die zu ihm sprachen, zeigte ihm die hämischen Fratzen der Menschen und trotzdem wiederholte sich immer dieser eine Satz in seinem leeren Schädel: Ich kann nicht mehr.
Und er wusste, dass es den anderen genauso ging.

Ein halbes Jahr war seit Danbis Entführung vergangen - es kam ihm vor wie Jahrzehnte... Die Poizei hatte sie damals finden können und wie durch ein Wunder war sie nicht gestorben, aber... sie lag seitdem im Koma und machte keinerlei Anstalten aufzuwachen. Nach den ersten Glücksgefühlen, hervorgerufen durch Danbis erfolgreiche Rettung, kehrte schnell Ernüchterung ein. Dass ihr Herz noch schlug, hieß schließlich nicht, dass sie noch lebte...
Die Ärzte hatten sie bereits aufgegeben, allerdings zeigte sie noch so viel Hirnaktivität, dass ihre Eltern die Geräte nicht abstellen ließen. Zunächst hatten natürlich alle gedacht, sie würden das für Jin tun, doch mit der Zeit war ihnen klar geworden, dass sie selbst noch nicht loslassen konnten.

Danbis Zustand allein war genug für den eigentlich so starken Leader, doch derjenige, der die Fäden des Schicksals durch seine Hände tanzen ließ, schien anderer Meinung zu sein. Namjoon war tieftraurig, ratlos und frustriert über den Zustand seiner besten Freundin, doch das allein hatte nicht dazu geführt, dass er sich nachts unter seiner Decke verkroch und weinte, bis er einschlief.
Der Band ging es schlecht.
Jin war nur noch ein Schatten seiner Selbst. Er war dürr geworden, eingefallen, still. Seit sechs Monaten hatte er keinen blöden Witz mehr gehört und er hätte es nie gedacht, doch er vermisste das Scheibenwischerlachen seines Hyungs.
Suga hatte anfangs versucht, die Gruppe zusammenzuhalten, doch auch er war an seine Grenzen geraten und sperrte sich nun nur noch in seinem Studio ein - dabei produzierte er keinen einzigen Song. Namjoon konnte nur raten, was er innerhalb seiner vier Wände machte, doch wenn Yoongi herauskam, die Augen gerötet, die Wangen geschwollen, dann hatte er genug Informationen...
Hoseok... Der Leader vermisste ihn, denn sie sahen sich nur zu Auftritten. Der Sonnenschein war, nachdem er Danbis zermarterte Gestalt zum ersten Mal gesehen hatte, seltsam still geworden und hatte komplett zugemacht. Eines Tages hatte Jin ihn dann belauscht, wie er sie angefleht hatte, einfach zu gehen... Man konnte sich vorstellen, was für einen Sturm das vom Zaum gebrochen hatte... Es hatte vier Pfleger und Yoongis beruhigenden Zuspruch gebraucht, um Jin von seinem Kollegen zu trennen. Der Tänzer war daraufhin sofort ausgezogen und redete kein Wort mehr mit irgendwem außer Sejin.
Vielleicht war schlecht noch eine Untertreibung...
Jimin aß seit dem Lagerhallen-Vorfall noch weniger, aber das war eine Sache, auf die Namjoon vorbereitet gewesen war. Er hatte auch damit gerechnet, dass Tae zu einem Eisklotz wurde und nur noch Yeontan an sich heranließ...
Mit was aber keiner gerechnet hatte, war die Reaktion des Jüngsten. Niemals im Leben hätte der Leader gedacht, dass er sich sowas antun würde...
Namjoon blinzelte Tränen weg und schluckte den aufkommenden Kloß in seinem Hals runter, als er sich an diesen Tag erinnerte; den Tag, an dem Jins und Sugas Stimmen durch das Dorm gehallt waren und sein Herz für einige Sekunden stillgestanden hatte.

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt