➰21st Chapter➰

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Schwer atmend ließ sich die rothaarige Frau auf den Hallenboden fallen und streckte in ihrer Erschöpfung alle Viere voneinander. Sie wusste, dass sie es eigentlich nicht derart übertreiben und ganze vier Stunden laufend trainieren sollte, aber sie war aufgeregt und das musste sie mit irgendwas abbauen, auch wenn sie jetzt total kaputt war. Ihre unsicheren Gedanken hielten wenigstens die Klappe.
Morgen war Montag. Ihr erster Arbeitstag bei BigHit Entertainment und sie freute sich zugegebenermaßen auf ihren neuen Arbeitsplatz. Zwar wusste sie noch nicht, wie sie nebenbei noch ihre eigene Choreo fertigstellen sollte, aber irgendwie war das sicherlich machbar...
Vorausgesetzt, dass sie morgen früh überhaupt aufstehen konnte.. Ihre übersäuerten Muskeln meckerten gerade nämlich was das Zeug hielt und sie brauchte einige Minuten, bis sie sich aufsetzen konnte. Sie musste wirklich aufhören, so ein Training hinzulegen ohne vorher was richtiges zu essen...
(A/N: Immer schön gesund ernähren, Kinder!)
Etwas wackelig, hievte sie sich auf die Beine und ging in die Umkleide, um Handtücher und ihr Duschzeug zu holen. Glücklicherweise waren die Einzelduschen hier beinah sauberer als Danbis Dusche zuhause - Unis für die Reichen hatten halt klasse Standards - und deshalb war das Duschen hier durchaus erträglich. Außerdem hasste sie es, verschwitzt rumzulaufen, also blieb ihr gar nichts anderes übrig.
Leise summend schaltete sie die Dusche an und spürte kurz darauf, wie das heiße Wasser über ihre Haut lief, was sie kurz erzittern, dann aber entspannen ließ. Sie spürte förmlich, wie ihr Körper zur Ruhe kam und die Erschöpfung fortgewaschen wurde. Es gab einfach nichts besseres, als eine Dusche nach dem Training außer vielleicht Pizza oder Eis, aber das würde sie vielleicht gleich auch noch nachholen...

Wie sehr oft in den letzten Tagen, schweiften ihre Gedanken ab und blieben an ihrem Vater hängen. Hätte sie gewusst, dass man etwas bei ihm erreichen konnte, wenn man ihm mal seine Gefühlswelt vor Augen führte, hätte sie das schon damals gemacht, als sie noch Trainee gewesen war... Eigentlich war es sehr untypisch für ihn, dass er ihr mal zuhörte, geschweige denn, dass er auf ihre Wünsche einging, doch sie hatte beschlossen, dass sie sich nicht unnötig mit dieser Tatsache beschäftigen wollte. Er hatte erreicht, dass sie bei BigHit arbeiten durfte und dabei sollte sie es belassen.

Nachdem sie sich endlich etwas besser fühlte, schaltete sie das Wasser aus, trocknete sich ab und ging zurück in die leere Umkleide, um sich umzuziehen. Da sie jetzt so viel verdiente, dass es ihre Kosten deckte, konnte sie ihre beiden Nebenjobs kündigen. Das hatte sie beim Supermarkt bereits erledigt und das d heute noch auf ihrer Liste. Ein bisschen Angst vor Aprils Reaktion hatte sie schon, aber sie würde seine spätestens dann verzeihen, wenn sie irgendwann erfuhr, für wen Danbi jetzt arbeitete.
Als sie also zufrieden mit ihrem Aussehen war, verließ sie die Umkleide und machte sich auf den Weg zur U-Bahn-Station.

Leider hatte es in der Zwischenzeit angefangen zu regnen und Danbi hatte nur ihre große Trainingstasche, unter der sie sich halbwegs vor der unerwünschten Dusche schützen konnte. Gut nur, dass die Tasche zu 95% wasserfest war und sie sich so keine Sorgen um ihre Kündigung machen musste. Glücklickerweise war der Weg von der Uni bis zur Haltestelle nicht sonderlich lang und so fand sie sich bald, mehr oder weniger trocken, in einem Abteil der Bahn wieder. Sie setzte sich wie immer in den hinteren Teil des Abteils und stopfte sich die Kopfhörer in die Ohren, um die vielen Menschen ausblenden zu können. Als sie auf Play drückte, startete ein Song von Eminem, der Rapgod hieß - einer der bekanntesten Songs, da es damals einen riesigen Hype darum gegeben hatte -, sie lehnte sich noch immer erschöpft im Sitz zurück und sah zu, wie die Lichter an der Scheibe des Zugs vorbeischwebten und wieder erloschen. Vielleicht war es das Wetter, aber sie war plötzlich wirklich müde und hatte Probleme, ihre Augen offen zu halten, weshalb sie die Musik noch lauter in ihre Ohren schallen ließ und der Bass des Songs ihre Trommelfelle zum Beben brachte. Es war nicht gesund, aber sie wollte nicht einschlafen...

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt