Lunas Zugfahrt

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Kapitel 4

Luna öffnete verschlafen ihre Augen, es viel ihr schwer sich aufzuraffen. Sie blinzelte ein paar mal und bemerkte den wunderschönen Regen an den Glasscheiben des Hogwarts Express, welche langsam vom Fahrtwind weitergeschoben wurden. Es war Mittag, sie waren also vor nicht allzu langer Zeit losgefahren.

Sie überlegte wie lange sie wohl geschlafen hatte, doch plötzlich glaubte sie etwas entdeckt zu haben. Sie setzte sich auf, was ihrem Kissen einen Schrecken einjagte. Dieses Kissen ist wohl allgemein eher als Neville Longbottom bekannt.

Sie guckte genauer hin, kniff die Augen leicht zu und tatsächlich, da war sie. Eine wunderschöne Maulross-Möwe zog ihre Kreise am wolkenbildenden Himmel. Die Möwe hatte die Leichtigkeit eines Sommermorgens. „Neville, schau doch mal, da ist ein Prachtexemplar von einer Maulross-Möwe, gleich da vorn!" Neville,der sich wieder seinem Magazin Englische Heilkräuter Band 14: Die Macht der Schwarzpappelknospen zugewandt hatte, versuchte nun mit eher geringem Interesse den Vogel zu sehen.„Ich sehe da drüben höchstens ein Paar Krähen, aber sonst nichts, Luna."

Er hatte bereits wieder seine Augen auf das Magazin gerichtet, da ließ Luna sich wieder mit dem Kopf auf seinen Schoß fallen und legte ihre Füße hoch. Es war nichts besonderes dabei, sowas machte sie oft.

Luna fand das auch garnicht seltsam, sie waren sehr gute Freunde und verbrachten viel Zeit miteinander. Sie hatten keine Geheimnisse voreinander und redeten sehr oft über alle möglichen Themen. Wieso sollte es ihr denn dannunangenehm sein sich etwas an ihn ranzukuscheln?

Sie konnte so viel besser einschlafen. Luna kicherte bei dem Gedanken, selbst Neville schmunzelte, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Aber ihr Kichern war auch ziemlich süß.


Luna hatte jetzt keine Lust mehr zu schlafen. Sie überlegte was sie stattdessen tun könnte und als erstes kam ihr in den Sinn, dass sie Hunger hatte. Sie stieg also auf, stellte sicher, dass ihre Gespensterbrille auch richtig sitzt und ging los. Sie fand den Süßigkeitenwagen ein paar Abteile weiter, ein Junge mit schwarzem Haar und grünen Augen kaufte gerade ziemlich viele Gummischlangen und etwas Schokolade. Er hatte einzigartige Augen, so tief wie die Seele eines Malkastens, dachte sie. Sie hüpfte zu ihm hin, er sah sie, sie sah ihn.

„Hallo", sagte Luna, aber etwas verträumter als sowieso schon. „Hi", antwortete der Junge mit einem Lächeln. Er hatte ein tolles Lächeln, so breit und interessant, dachte sie. Der Junge ging zurück ins Abteil, warf aber noch ein zwei Blicke zu ihr. Sie kaufte sich ein paar saure Drops und zwei essbare Zauberstäbe, blickte noch einmal in sein Abteil und ertappte sich dabei, dass sie rot wurde. Leider konnte sie nicht noch einmal in seine Augen blicken, denn Augen sind das Fenster zur Seele. Und seine Seele schien ihr unfassbar interessant.

Sie drehte sich um und hüpfte gerade durch die Tür zurück in den nächsten Wagon, da sah sie es. Ein kleines Warborwürmchen hatte sich in diesen Zug verirrt. Normale Leute sehen darin nichts weiter als eine kleine Raupe, aber manche, zu denen Luna gehörte, wussten wie viel Glück sie bringen konnten, wenn man ihnen denn nur etwas schönes vorsang.

Sie hob das kleine Warborwürmchen auf ihre Hand und sang ihm Eclipse von Pink Floyd vor. Es war nicht ihr Lieblingslied, aber es war schön und man kann sich den Text einfach merken.

Auf einmal ging die Abteiltür neben ihr auf und da stand er, wie eh und je, starrte auf sie herab, mit einem höhnischen Grinsen und mit einem Ausdruck in den Augen, der dem einer hungrigen Hyäne gleichkam.


Malfoy starrte zu ihr runter. „Ich dachte mir schon,dass irgendetwas minderwertiges diesen Krach macht. Widerwärtige Muggelmusik von einem widerwärtigen Mädchen." Er grinste, weil er sich offenbar sehr lustig fand. Ein schrecklicher Mensch, dachte Luna. Wenn sie gewollt hätte, dann hätte er bestimmt schon eine kassiert.

Sie stellte sich nun vollkommen gerade hin, das Warborwürmchen immer noch in ihrer Hand.„Falls du es nicht wusstest, wenn man Warborwürmchen nichts vorsingt bringen sie kein Glück. All that you touch, and all that you see..." Malfoypackte sie am handgelenk und sie hörte auf den Song zu singen. „Wenn du es noch einmal wagst in meiner Anwesenheit Muggelsongs zu singen,dann kann dir so ein Glücksbringer auch nicht mehr helfen, Loonie."

Sie hatte kleine Tränenin den Augen und sang weiter: „All that you taste, all you feel". Sie konnte gar nicht schnell genug reagieren. Er ohrfeigte sie heftig, ihre Gespensterbrille viel zu Boden. Er blickte abwertend zu dieser hinunter und trat mit voller Kraft zu. Sie zerbrach in Stückchen.Jetzt liefen Tränen über Lunas Gesicht.

Dumm und Dümmer, auch Crabbe und Goyle genannt, erschienen hinter Malfoy. „Gib's der gestörten, Draco!" grunste einer der beiden. Sie konnte nicht erkennen wer, sie weinte dafür zu heftig. Nicht dass sie schluchzte oder so, aber sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Sie trat Malfoy in den Schritt, hob ihre Brille auf und lief mit dieser und ihrem Warborwürmchen so schnell zurück zu Neville, dass Malfoy gar nicht schnell genug reagieren konnte.

Luna stand vor Neville in der Abteiltür und als er sie so sah, stand er sofort auf und nahm sie in den Arm. Sie drückte sich fest an ihn, jetzt schluchzte sie. Normalerweise blieb sie immer stark, aber jetzt konnte sie schwach sein, Neville war für sie da und er würde das verstehen. Alles musste raus.


Nach einer weile setzte sie sich mit Neville auf die Bank im Zug und erzählte ihm von der ganzen Sache. Sie hatte sich wieder gefangen, nur ihre Augen waren rot und leicht geschwollen.Noch vor ein paar Minuten hatte sie mit Neville auf dieser Bank gelegen und alles war so wunderbar in Ordnung gewesen.

Als sie zu Ende geredethatte nahm Neville seinen Zauberstab. „Reparo",sprach er und Lunas Gespensterbrille war wieder ganz, nicht mal ein Kratzer. „Danke", flüsterte sie. Sie wusste nicht wieso sie flüsterte.

Eine Stunde später kaute Luna immer noch an ihremZuckerzauberstab. Er schmeckte fabelhaft. Inzwischen war sie in die neueste Ausgabe des Klitterers vertieft. Ihr Kopf lag wieder warm und bequem auf Nevilles Schoß. Kaum zu glauben, dass sie an einem so schönen Tag traurig gewesen war. Jetzt war sie es jedenfalls nicht mehr.

Sie war fröhlich und freute sich auf das Essen in Hogwarts und auch darauf den süßen Jungen von vorhin wieder zu sehen. Grinste sie jetzt wegen ihm oder weil das Warborwürmchen auf ihrer Nase krabbelte?





Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, es war mal ein kleiner Ausflug in die quirlige Welt von Luna Lovegood. Ich würde mich sehr über Feedback durch Kommentare oder durch die Abstimmung freuen!

PS: Jetzt kommt ca. einmal die Woche ein neues Kapitel :)

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