Schlaf ein, Clara

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Kapitel 23

Ein Platschen, dumpf und laut, erschreckte die Amseln und Spatzen in den Bäumen und auch so manches Tier im Wald. Die einzige für die dieses Geräusch eine unfassbare Erleichterung war, war Clara.

In einem kurzen Moment der Erschöpfung ließ sie sich zusammensacken und viel auf ihre Knie. Der Kampf mit Malfoy war wie ein beißender Schmerz gewesen, der nun endlich von ihr fiel. Doch die Gedanken an den Sieg und an den im See schwimmenden Malfoy, der sich nun langsam zum nächsten Ufer aufmachte, keuchend und prustend, wurden sogleich wieder verdrängt: Die Gedanken an Max breiteten sich in ihrem Hirn aus wie ein Feuer. 'Ich muss ihn sofort in den Krankenflügel schaffen', dachte sie sich und raffte sich schnell, aber ausgepowert auf.

Er lag immer noch genau so da, wie er vorhin zusammengebrochen war. Clara konnte nicht sagen wie lange sie gekämpft hatte, aber jetzt wollte sie keine Zeit mehr verlieren. Sofort ließ sie ihn von einer unsichtbaren Trage in Richtung Schloss schweben, sie rannte neben ihm her und biss die Zähne zusammen. Ihre Beine schmerzten vor Krämpfen, aber sie ignorierte den Schmerz und die Müdigkeit. Der Anblick von Max ließ sie erschaudern, er war wirklich schlimm zugerichtet worden. Tränen bildeten sich in ihren Augen und Schweiß lief ihr über ihre Stirn.

Am Schloss angekommen wurde sie bereits erwartet. Professor Dumbledore, sowie einige weitere Lehrer und Madam Pomfrey standen in der großen Tür der Eingangshalle. Hinter ihnen liefen ein paar Schüler neugierig guckend hin und her. Max wurde ihr sofort abgenommen und von Madam Pomfrey in den Krankenflügel gebracht. Clara wollte hinterher, aber Dumbledore hielt ihre Schulter fest. "Warten sie. Was ist passiert, Miss Willson? Klären sie uns bitte über die Lage hier auf!", forderte Dumbledore gestresst und mit einer Spur Wut in seiner Stimme.

"Malfoy... Crabbe und Goyle... der See... angegriffen... gefährlich... zusammengeschlagen... Max... verletzt", keuchte Clara, während sie schnell atmete, aber kaum Luft bekam. "Woher... wussten sie...?", fügte sie noch hinzu. Dumbledore nickte in Richtung Tür und als sie sah, was er meinte, konnte sie nicht anders als zu lachen, auch wenn es bei ihrer Atemnot nicht einfach war.

Crabbe und Goyle waren beide an langen Seilen Kopfüber an der Decke aufgehängt und zappelten, wie dicke Fische am Haken. Die Seile waren um ihre Füße geschnürt, aber das beste war, dass sie nur Unterwäsche anhatten und beide knallrot waren. Verwirrend war nur, dass die beiden keinerlei Spuren von einem Kampf zeigten. Wie hatte Max das angestellt? Wieso war er so verletzt?

"Ich habe jetzt... keine Zeit zu... erklären", sagte Clara und lief in Richtung Krankenflügel


Vier Stunden später

Der Mond war in dieser Nacht hinter vielen Wolken verborgen und nur das spärliche Licht einiger Fackeln beleuchtete die Große Halle.

Aufgrund von den immensen Protesten von Madam Pomfrey durfte Max den Krankenflügel diese Nacht noch nicht verlassen. Die meisten seiner Wunden waren, dank uralter Diptam Essenz und den Anstrengungen von Madam Pomfrey, verschwunden. Er war jedoch noch nicht wieder bei Bewusstsein und auch noch sehr blass. Clara hatte die ganze Zeit neben seinem Bett gewartet und zwischendurch immer mal wieder geweint. Schließlich war Dumbledore zu ihr gekommen und hatte gesagt, dass irgendwer Max Somniumgenerator benutzen muss, damit hoffentlich kein Schüler an den Folgen des Sternen-Orkans leiden muss. Er hatte gesagt, mit Max Uhr wäre es so wie mit einem Zauberstab: Je mehr Zuneigung der Zauberer für eine Person empfindet, desto besser kann diese den Zauberstab nutzen. Dumbledore hatte ihr gesagt, dass sie wohl diejenige wäre, bei der das am besten funktionieren würde. Sie ist knallrot geworden.

Und nun lag sie mit Max Uhr am Handgelenk in der Mitte der Großen Halle, alle anderen Schüler um sie herum und dicht an sie gedrängt, denn keiner wollte zu weit außen sein, nachdem was letzten Morgen in der Großen Halle vorgefallen war. Sie war unglaublich müde und als sie sich schließlich auf die Seite drehte, umhüllt von der warmen Decke und mit den Gedanken bei Max, schlief sie augenblicklich ein.


Vielen Dank für's Lesen meiner Fanfiction. Ich hoffe ihr hattet viel Spaß beim Lesen, auch wenn dieses Kapitel etwas kürzer geworden ist. Was denkt ihr wird Clara träumen? Über Bewertungen und Kommentare würde ich mich freuen :)

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