Der Brief

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Kapitel 15

Max öffnete seine Augen. Er war sofort hellwach, wie eigentlich jeden morgen. Einen Moment lang war sein Kopf allerdings einfach nur leer und er bewunderte nur den Morgenhimmel draußen, vor den riesigen Fenstern der Großen Halle. Dann erinnerte er sich an seinen Traum: Er hatte an einem See gesessen.

Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Alles war gut gegangen. Er hatte keinen Schwachsinn geträumt oder etwas peinliches. Trotzdem war es nur die erste von vielen Nächten gewesen, keiner wusste genau wie lange die Albträume noch anhalten würden.

Er wollte sich strecken und aufstehen, doch es ging nicht. Clara klammerte sich an ihn. Sie hatte einen Arm über seine Brust gelegt, war nah an ihn ran gerutscht und hatte ihre Finger in seinem Shirt vergraben, wobei die Decke bis zu seinem Bauch heruntergerutscht war. 'Das ist bestimmt nur irgendein Reflex oder so, das hat sie nicht bewusst gemacht', dachte er sich.

Max versuchte gerade ihren Arm hochzuheben, als sie gähnend ihre Augen aufschlug. Einen Moment lang sahen sie sich einfach nur an, dann fauchte Clara ihn an. "Kannst du mir erklären was du da machst?" Max schaute sie empört an. "Ich versuche mich von deiner Kuschelattacke zu befreien", entgegnete er aufgebracht. "Kuschelattacke?", fragte Clara verwirrt, aber immer noch wütend.

Sie schaute runter und sah wo und vor allem wie sie lag. Sie wurde augenblicklich rot. "Das ähm... Das war... Ich dachte du wärst jemand anderes", sagte sie peinlich berührt. "Wen dachtest du umarmst du denn da? Hier liegt sonst kein anderer Junge", antwortete Max fordernd. Aber er hatte recht, jenseits von Clara lagen nur noch Mädchen, die mit Kissen eine Art Mauer zur Jungenseite errichtet hatten.

"Nein, ich meinte... Also...", stammelte Clara. "Was meintest du?", forschte Max nach. "Ich...", begann sie, dann schnaubte sie wütend. "Du bist ein Arsch, weißt du das eigentlich?", fauchte sie. Sie schlug Max Arm, auf dem sie gelegen hatte weg, stand auf, schnaubte noch einmal und ging stürmisch davon. Max blickte ihr hinterher. 'Egal was man sagt, es ist falsch', dachte er wütend.

Etwa zwei Stunden später hatten sich alle Schüler und Lehrer frisch gemacht und saßen wie sonst auch in der Großen Halle, die jetzt wieder aussah wie immer. Max, Harry und Hermine saßen zusammen am Gryffindortisch und lauschten gespannt Dumbledores Ansprache.

"In den letzten Tagen ist ganz schön was passiert", begann der alte Mann. "Zuerst einmal haben wir einen Wettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Ministerium gestartet, die meisten Schüler haben die erste und leichteste Aufgabe bereits gelöst. Der schnellste war zur Überraschung vieler Ronald Weasley." Ein paar Schüler klatschten, am Gryffindortisch sogar sehr viele. "Trotz einiger Komplikationen wird dieser fortgesetzt. Die Tür zur zweiten Prüfung kann man allerdings noch nicht finden, wir warten damit noch bis sich hier alles wieder beruhigt hat. Der Vorteil durch Schnelligkeit bleibt bestehen, alles weitere wird noch erklärt."

Dumbledore machte eine Pause und sah bedrückt durch die Große Halle. "Jetzt zu einem wesentlich unerfreulicheren Thema: Dem Sternen-Orkan der uns zurzeit plagt. Professor Dyspros hat freundlicherweise berechnet wie lange dieser noch anhalten wird. Es sind mit dem heutigen Tag noch 17 Tage." Ein Stöhnen und Fluchen erfüllte den Raum, kein Schüler war erfreut über solche Nachrichten.

"Allerdings", sagte Dumbledore laut um für Ruhe zu sorgen, "werden die meisten Schüler dennoch unberührt von dem Orkan bleiben: Danken wir dafür Max Peterson und seiner Uhr, die das möglich macht!" Ein Klatschen und Grölen ging durch die Halle, Max grinste breit während ihm so mancher Schüler auf die Schule klopfte.

"Alle Schüler die dennoch Albträume haben werden vom Unterricht freigestellt und kommen am darauffolgenden Abend sicher an die Spitze der Reihe", fuhr der Schulleiter fort. "Auch soll ich von Professor Dyspros ausrichten, dass sein Sommerfest in einer Woche, also am nächsten Freitag, wie geplant stattfindet. Als Entschädigung für die Probleme fällt der Unterricht heute aus." Wieder erfreutes Rufen und Klatschen. "Professor McGonagall erinnert aber immer wieder gern daran, dass Unterrichtsausfall nicht bedeutet, dass sie weniger lernen müssen." Er lächelte, breitete seine Arme aus und sagte "Genug geschwafelt, jetzt wird gefrühstückt!"

Harry Potter und die Goldene UhrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt