Dyspros "Poesie"

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Kapitel 20

"Hier oben ist es aber doch ziemlich kalt", rief Hermine, kaum zu verstehen, da sie und Harry gerade mit Windeseile auf einen Fleck am Horizont zuflogen, der Professor Dyspros zu sein schien. Der Feuerblitz gab sein bestes und ehe sie es richtig bemerkt hatten waren sie auch schon vor den Füßen des Professors für Verteidigung gegen die dunklen Künste gelandet.

Verwirrt blickte der große, schmale Mann mit seinem glatten, strohblonden Haar und seinem feinen, grünen Reiseumhang auf sie herab. Er trug dreckige Wanderschuhe und eine alte Hose, sowie eine hellgraue Jacke, die aber großteils von seinem langen Umhang verdeckt wurde. "Was ist denn hier los? Ihr habt mich aber vielleicht erschreckt...", sagte Dyspros aufgebracht. Seine Augen funkelten. "Wart ihr das, die mir den ganzen Tag hinterhergeschlichen sind?", fügte er misstrauisch hinzu.

"Ähm, nein, natürlich nicht. Hermine und ich waren nur picknicken im Wald dort drüben und als wir zurückgeflogen sind, da haben wir sie aus dem Sumpf rausgehen sehen und uns gefragt, was sie denn da wohl zu suchen hatten", antwortete Harry schnell. Mit einem Hauch Misstrauen in seinen Augen lächelte Professor Dyspros sie an.

"Dann waren das wohl nur wieder irgendwelche Schulmädchen, die einen Einblick in die Ursprünge meiner Dichtkunst verlangen. Es ist aber auch immer das selbe mit denen... Tz", sagte Dyspros arrogant. Harry und Hermine sahen sich kurz an. "Dichtkunst?", fragte sie irritiert.

"Oh ja, meine Werke haben sich doch sicher schon in der Schule verbreitet. Naja, wahrscheinlich eher bei den intellektuelleren Schülern...", sagte er grinsend. Er machte sich über die beiden lustig. "Wenn ihr wollt, kann ich euch ausnahmsweise mal ein paar Verse vorlesen. Dieses Stück ist zwar noch unvollendet, aber das werdet ihr wohl kaum merken." Er lachte.

"Also eigentlich", begann Harry, aber Hermine unterbrach ihn mit einem gespielt lieblichen "Ja, gerne Professor!" Der Mann grinste sie triumphierend an. "Also dann:


Oden der Natur, wie es mich nach euch verzehrt;

die Antwort wartet schweigend drüben, am Ufer, doch bleibt sie mir verwehrt;

so kann ich suchen, niemals finden, so kann ich schreiend, stechend, reißend rufen: Gib mir was ich verdiene, ich will dein sein, ich will dich halten, so wirst du bleiben, auf ewig, unversehrt;

doch wirst du mich niemals lieben, weil ich nur Mensch bin, und du doch Göttin, so erlöse mich, so befreie mich von dir, alles was ich verlange, in meiner Brust, dein Schwert;"


Professor Dyspros lächelte und seine Augen strahlten siegessicher. "Na? Was sagt ihr? Gut, oder?", fragte er gierig. Harry wusste nicht richtig was er sagen sollte, brachte dann aber doch ein "Schön" heraus. Er musste sich sein Lachen verkniefen. Hermine wischte sich gespielt die Augen. "Es war wunderbar", sagte sie so ernst wie möglich. Sie wurde rot.

Nachdem sich Professor Dyspros bedankt hatte und sich sogar für seine Falschmeldung bezüglich des Sternen-Orkans entschuldigt hatte ging er pfeifend davon. Sobald er sie nicht mehr hören konnte fingen Hermine und Harry an zu lachen und zu kichern. "Wie kitschig", sagte Hermine prustend vor Spaß. "Irgendwie gruselig", fügte Harry hinzu.

Gemeinsam gingen die beiden hoch zum Schloss, wobei sie allerdings an einer Bank am Wegesrand anhielten, sich setzten und knutschend den sonnigen Tag genossen.


Auf einem Ast, nicht weit entfernt


"Und er hat sich wirklich mal in seinem eigenen Haus verlaufen?", fragte Clara kichernd. Hädchenhaltend saßen die beiden immer noch auf ihrem Ast und redeten glücklich miteinander. Max hatte sich seinen Pullover ausgezogen, weil es in der Sonne dann doch ziemlich warm war und saß mit Shirt da oben. "So hab ich es jedenfalls mal gehört. Es ist aber auch kein kleines Haus", antwortete Max und beobachtete verträumt den blauen Himmel. Clara kicherte weiter. 'Sie hat ein süßes Lachen', dachte sich Max und schielte zu ihr rüber. Sie war knallrot. Zum einen von der Geschichte, zum anderen von der Sonne. Und vielleicht auch ein kleines bisschen deswegen, weil Max seinen Pulli ausgezogen hatte.

Harry Potter und die Goldene UhrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt