Finn
Chris, der mich jetzt wegen dieser beschissenen Situation so verzweifelt und frustriert küsste, schob mich zu meinem Bett, entfernte seine Lippen aber nicht von meinen. Ich ließ es zu, küsste ihn zurück und genoss es.
Als wir neben meinem Bett standen, schubste Chris mich darauf und sah mich mit seinen rötlichen und verweinten Augen an. Etwas unter mir zerbrach gerade. Ihn so zu sehen...das war beschissen. Ich lag unter ihm, als er auf mich drauf hüpfte und seinen Schoss an meinen Schritt rieb. Gekonnt verkniff ich mir ein stöhnen. Es war nicht der perfekte Zeitpunkt für ein zweites Mal. Ich wollte es sein lassen, wollte ihn von mir weg schieben.
Chris aber ließ es nicht zu. Voller Verlangen drückte er seinen Körper an meinen und stöhnte, als meine Hände zu seinem Knackarsch wanderten. So sehr ich das auch wollte, so sehr kam es mir auch vor, als sei es falsch. Deswegen entfernte ich meine Lippen langsam von seinen, öffnete meine Augen und ließ meine Hände ein Stück hoch wandern.
Verzweifelt sah er mir im die Augen, sein Körper war noch immer dicht an meinen gepresst. Ich jedoch legte meine Hände an seine Schulter und drückte ihn ein wenig von mir weg, was er nun erlaubte. „Chris...", setzte ich an zu reden, doch er nickte bloß und stand auf. „Verstehe schon... du willst nicht, hm?" Entsetzt über seine Gedanken zog ich ihn wieder zu mir. „Baby, natürlich will ich das. Aber nicht hier und nicht jetzt, okay?"
Enttäuscht nickte er. Ich gab ihm einen Kuss auf die Nase und zog ihn in eine Innige Umarmung. Ein paar Minuten vergingen und wir verweilten so, sahen uns in die Augen und taten nichts weiter. Ab und an bewegten wir unsere Arme, streichelten den jeweils anderen und sahen uns (wie gesagt) tief in die Augen.
„Du bist wunderschön.", hauchte ich eine Zeit lang später wahrheitsgemäß. Er begann verlegen zu grinsen und schlug mich langsam auf den Armen. „Halt den Mund.", meinte er immer noch verlegen grinsend und biss sich auf die Unterlippe. Ich hielt wirklich meinen Mund und sah ihm weiterhin verliebt in die Augen. „Danke", sagte er nach einer langen Pause leise. „Irgendwer muss dir doch sagen, wie schön du bist" Er lächelte bloß verliebt und rückte ein Stück näher zu mir. Ich schloss meine Arme enger um seinen Körper und presste ihn stark an mich. „Ich liebe dich, Chris", flüsterte ich und drückte ihm einen Kuss auf den Nacken. „Ich dich auch."
Eine Woche später und Chris' Mutter hatte sich immer noch nicht gemeldet. Es waren viele Tage, an denen wir beide gemeinsam weinten. Es wäre schrecklich, wenn sie uns nicht akzeptierte. Am meisten würde es Chris verletzten. Aber auch mich, denn Chris' Mutter war einfach wie eine zweite Mutter für mich.
Gerade eben waren Nick und Cindy bei uns. Wir hatten einen Mädelsabend geplant, wie Cindy es nannte. Nur weil Chris und ich schwul waren und Nick Bi war, hieß es nicht dass wir wie Frauen waren. Wir saßen auf der Couch, meine Eltern waren nicht daheim, und bereiteten gerade Popcorn und einen Film vor.
„So,", grinste Cindy, legte einen Arm um mich und Chris, zog uns zu sich und grinste weiter herum. "Dann werden wir das Pärchen mal ablenken." Sie ließ uns wieder los, schnappte sich die Fernbedienung und ließ den Film laufen. Ich legte meine Hand auf ihren Arm und lächelte sie an. "Lass uns die Plätze tauschen." Verwirrt sah sie mich an, "Wieso?" Ich hob eine Augenbraue und deutete auf Chris und sie verstand. Also tauschten wir die Plätze und ich legte meinen Arm um Chris, der sich sanft lächelnd an mich anlehnte.
Mit einem lächeln im Gesicht sahen wir den Film.
-*-
"Passt auf euch auf, und vergisst nicht auf die Party morgen zu kommen. Ihr wisst ja, ein wenig Spaß leidet nie.", grinste Nick uns an und umarmte mich, danach Chris und verschwand mit Cindy am Arm zu seinem Auto, um sie Heim zu fahren und danach sich selber. Ich wünschte mir für sie, dass sie irgendwann mal zusammen kamen. Man merkte, wie Nick auf Cindy stand. Und auch verkehrt herum war es genauso.
Ich schloss die Tür und lief zurück zum Wohnzimmer, wo Chris den Rest der Popcorn aß und gelangweilt mit dem Handy rumspielte. Ich setzte mich neben ihm und umarmte ihn einfach. Er legte sein Handy und das Popcorn weg, dann erwiderte er meine Umarmung. Ich seufzte und war so froh, dass wir nun endlich zusammen waren.
Es war so schlimm für mich gewesen, ihn als meinen besten Freund zu bezeichnen, ihn nicht küssen zu dürfen, ihn mit einer anderen zu sehen oder auch ihn einfach nur zu sehen und zu wissen, dass er mich niemals so lieben wird, wie ich ihn. Doch jetzt war alles anders. Zwar waren viele Fragen noch offen, doch wir waren zusammen und das zählte. Keiner würde uns je trennen können, auch nicht Chris' Mutter, die dazu nicht stand.
Wir liebten uns, das war was zählte. Nicht das wir beide Männer waren. Es war so falsch, zu denken homosexualität wäre nicht richtig. Liebe ist Liebe, oder nicht? Egal ob Mann und Mann, Frau und Frau oder Mann und Frau. Es war alles gleich, auch wenn das Geschlecht gleich war, bei den homosexuellen. Mir war es auch egal, wenn die Welt uns nicht akzeptierte, hauptsache Chris blieb bei mir und hörte nicht auf seine Mutter, die meinte es wäre falsch.
Nichts von alle dem war falsch. Alles war richtig, egal wie viele Menschen es für falsch ansahen, diese wussten doch gar nichts. Dieses Gefühl, das man für die Person fühlte. Die Liebe. Die Zuneigung. Das vertrauen. Das war wichtig. Und nicht das Geschlecht. Keiner konnte wissen, für wen man Gefühle haben wird. Es wird unerwartet kommen.
"Finn?", ertönte Die Stimme meines Engels. Ich erwachte aus meinen Gedanken und drehte mein Kopf zu ihm. Leise brachte ich ein "Hm?" heraus, damit er weiter redete. Er biss sich auf die Unterlippe, stieß die Luft aus, die er eingeatmet hatte und sah mich mit glasigen Augen an. Weinte er etwa "Denkst du, meine Mum wird uns jemals akzeptieren?", fragte er mich und biss erneut in seine Unterlippe. Eine Träne fiel seinen Augen herunter und augenblicklich zog sich meine Brust zusammen. Gott, ich konnte ihn nie weinen sehen.
"Ich denke, sie braucht Zeit zum nachdenken.", gab ich zu und nickte mir selbst zu. Das brauchte sie bestimmt, denn wenn nicht, würde für Chris eine Welt zusammen brechen und bei mir genauso. "Und ich denke, sie wird es niemals ekzeptieren.", schnauzte Chris und verdeckte sein Gesicht an meine Halsbeuge. "Sag niemals, niemals.", sagte ich und hob mit meinen beiden Händen seinen Kopf. "Ich liebe dich."
DU LIEST GERADE
Never say Never [BoyxBoy]
RomanceVerliebt in deinen besten Freund zu sein ist nicht so toll. Aber schlimmer ist es, wenn ihr beide Männlich seid und der andere vollkommen hetero. Wird das gut für die beiden besten Freunde ausgehen? ©Ziamstylinson