21

28 5 8
                                    

"Elena, mach schneller ich will heute noch los."

"Ja ist doch gut." Rief ich genervt. Ich liebe Tom, aber Stress machen konnte er schon immer. Ja ihr habt richtig gehört. Tom ist bei mir in Schweden. Er hat gerade Ferien und eigentlich keine Zeit, so hat er es mir am Telefon zum mindestens erzählt.  Aber wie ich jetzt weiß, war das nur ein Vorwand um mich zu Überraschen. Und ich muss sagen, diese Überraschung ist ihm sehr gelungen. Ich genieße die Zeit mit ihm. Erst jetzt, wo er hier ist, fällt mir auf wie sehr er mir über die Tage gefehlt hat.

"Ich bin fertig." Trällerte ich zu ihm. Wir wollten ins Kino und ich war jetzt fertig, damit wir los können. Da Tom schon volljährig ist, war das ganze kein Problem, denn wir konnten Kates Auto benutzen.

"Ich bin für einen Liebesfilm." Schlug ich vor. "Das war auch nicht anders zu erwarten." Lacht Tom. "Aber um ehrlich zu sein, bin ich heute auch nicht für Action." Ich lächelte breit. Wir entschieden uns letztendlich für das Schicksal ist ein Mieser Verräter.

"Den müssen wir unbedingt nochmal schauen, der Film war so schön. Selbst du hast geweint." Schwärmte ich auf dem Weg zurück nach Hause. "Er war echt gut, trotzdem habe ich nicht geweint." Verteidigte er sich, aber ich kenne ihn zu gut. "Ich habe es genau gesehen, du kannst es nicht abstreiten." Wir diskutierten noch eine Weile, bis wir Zuhause ankamen und lachend aus dem Auto aussteigen.

Sofort verschwindet mein Lachen, als ich in die Augen von Kyle schaue. Warum muss er immer in den ungünstigsten Momenten auftauchen? Er schaute auf nichts anderes, als auf Tom und meine Hände, welche ineinander Verschränkt sind.

"Ignorier ihn." Flüsterte Tom in mein Ohr und versucht mich weiter zu ziehen.

"Ich hätte nie gedacht, dass du so eine falsche Person bist Elena." Sagte Kyles Stimme. Aber nicht mit seiner liebevollen Stimme, welche er in letzter Zeit so oft benutzt hat. Nein, es war wieder seine kalte und abweisende Stimme. Obwohl ich es nicht wollte, verletzten mich seine Worte und die Tränen schossen mir in die Augen.

"Was soll das Kyle?" Fragte ich ihn leise. Ich habe seinem Verhalten nach zu Urteilen verstanden, dass ich ihm egal bin. Aber dann soll er mich einfach in Ruhe lassen.

"Was das soll? Was soll das Elena?" Er deutet auf unsere Verschränkten Finger. "Ich hätte nie gedacht, dass du dir sofort einen neuen suchst. Weißt du wie man das nennt? Sowas nennt ..-" "Stopp, wag es nicht dieses Wort in Bezug auf Elena in den Mund zu nehmen." Unterbrach mein Bester Freund ihn.

"Tom lass es, bitte." Flüsterte ich leise, aber flehend in sein Ohr. Aber wie ich Tom kenne, ist er stur und hört nichts auf mich. Stattdessen ließ er meine Hand los und ging dichter auf Kyle zu. Ich flehte mittlerweile weinend zu Tom, dass er es lassen soll. Aber es tut es nicht.

"Soll ich dir jetzt Mal etwas sagen? Du bist ein Riesen großes Arschloch und hast nicht das Recht so über sie zu Urteilen, geschweige denn, solche Worte über sie zu sagen. Weißt du was Elena ausmacht? Das sie nicht auf die Meinung anderer hört. Du hast so oft scheiße gegenüber ihr getan, dass ich dich schon längst auf den Mond geschossen hätte. Aber sie hat meine Meinung nicht interessiert. Sie ist immer und immer wieder auf dich zu gegangen und hat es ignoriert, wie du sie verletzt hat. Und weißt du was das aller schlimmste an allem ist? Sie steht nicht das erste Mal, wie jetzt gerade vor mir. Du bist hier das Arschloch Kyle und niemand anderes." Er dreht sich um und will gerade auf mich zu gehen, aber dann geht er noch Mal auf Kyle zu.

"Und soll ich dir noch etwas sagen? Ich bin nicht ihr Freund. Im Gegensatz zu dir, weiß ich nur ihre Liebe zu schätzen."

"Ich dachte.. ihr.." Kyle wusste nicht, was er sagen soll. "Hör einfach auf zu denken und vertrau ihr. Ich bin ihr Bester Freund und weiß daher genau, dass sie keine Schlampe ist, wie du es zu ihr sagen wolltest." Kyle schaute ihn einfach nur geschockt an. Ich glaube damit hat er nicht gerechnet. Da wären wir bei dem nächsten großen Problem, was Menschen haben. Wir urteilen zu schnell und hören anderen nicht zu.

Gestern Abend wollte ich es ihm sagen, aber er hat mich unterbrochen. Er deutet nur was er sieht. Aber wir sollten keine Warnvorstellungen deuten, sondern die Wahrheit.

"Ach und noch was. Ich bin Schwul, also denke ich, sind deine Aussagen, die du getroffen hast etwas respektlos."  Und damit kam Tom zu mir und nimmt mich in den Arm. Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich hätte mich gar nicht erst auf das mit Kyle einlassen sollen. Es war ja nicht einmal etwas zwischen uns, aber ich habe mich ihm anvertraut und wurde wieder verletzte. Und das habe ich zu oft.

Kyle rief leise meinen Namen. Aber ich konnte es nicht mehr. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen schauen. Er ist nicht anders, als andere. Das hat er gerade bestätigt. Tom weiß genau, dass ich jetzt nicht reden will und begleitet mich zu Kates Haus.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt