Kapitel 4

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Zwei Hände ruckeln an meinen Schultern, ich höre Glockengeläute und auf einmal spüre ich etwas feuchtes in meinem Gesicht.
Ich wurde ernsthaft mit Wasser überkippt, um wach zu werden.
Noch selbst von mir überrascht, dass ich es geschafft habe, nach all dem was heute passiert  war einzuschlafen, versuche ich wach zu werden.

Misswillig probierte ich meine Augen zu öffnen, aber ich bin einfach so müde und wenn es dazu draußen auch noch dunkel ist, ist es erst recht schwer munter zu werden.

,,Alexis wach auf. Es ist halb zwölf."

Rosé war also Diejenige, die an meinen Schultern zehrte und mich mit Wasser voll gespritzt hat, damit ich wach werde.

Vielen Dank auch Rosé. Ein ,,Guten Morgen" oder ehr in dem Fall ,,Gute Mitternacht", da es kurz vor zwölf ist, hätte auch gereicht.

Aber nein. Es musste ja unbedingt die harte Tour sein.

Rosé zieht an meinen Armen, damit ich mich aufrappeln kann.

Ich sitze jetzt in meinem gemütlichen Bett, okay was heißt hier schon gemütlich, dass Bett ist aus Stahl mit einer dünnen Matratze bezogen, trotzdem wollte ich mich einfach wieder hinlegen und weiter schlafen.

,,Ich warne dich Alexis, wenn du wieder deine Augen schließt um weiter zu schlafen, hole ich selbstpersönlich Eis aus der Küche, um dich wieder wach zu bekommen."

Ich grummle sie nur an. Ich bin nun wirklich kein Frühaufsteher, der nur 6 Stunden Schlaf braucht, um wieder top fit zu werden.

Schlapp trotte ich an Rosé vorbei und zog mir meine Kleidung über.

,,War das mit dem Wasser wirklich nötig?"

,,Ich kann ja nich wissen, wann mir wieder eine Gelegenheit geboten wird um dich, meine beste Freundin, mit Wasser nass zu machen."

Sie guckt mich breit grinsend an und ich kann nicht anders als auch zu grinsen, da ihr Lächeln einfach zu ansteckend ist.

,,Hier, dass habe ich für dich gepackt."

Sie drückt mir einen Lederbeutel in die Hand, der wirklich vollbepackt aussieht.
Ich nahm sie in den Arm und wir machten uns auf den Weg nach unten.

Leise und vorsichtig öffnen wir unsere Zimmertür, denn es ist strengstens untersagt Nachts auf den Fluren des Waisenheimes umher zu laufen. Wir können nur beten und hoffen das uns nicht Miss Blace über den Weg läuft.

Ich schaue einen Blick um die Ecke.
,,Irgendeine Spur von Miss Blace?"
Ich schüttele meinen Kopf, damit Rosé Bescheid weiß, dass die Luft rein ist.

Draußen auf den Fluren ist es kalt. Wie es draußen ist, will ich gar nicht erst wissen.

Der Holzfußboden fühlt sich uneben unter unseren Füßen an. Einige Fenster stehen offen und immer wieder kommen kalte Windzüge herein, die mich zittern ließen.

Wir schleichen die Treppe nach unten und kommen endlich zur Eingangstür des Waisenheimes an.
Ich ziehe und drücke an der Tür, aber sie wollte einfach nicht aufgehen.

,,Es ist zwecklos Rosé, die Tür ist verschlossen und ich werde meine letzten Tage hier im Waisenheim verbringen müssen."
Ich senke meinem Kopf und all meine Hoffnung ist verflogen.

,,Nein Alexis, dass lass ich nicht zu. Du wirst heute aus diesem Waisenheim heraus kommen und morgen schon in London sein."

,,Und wie stellst du dir das wieder vor?"

,,Wenn die Tür verschlossen ist, muss ja auch ein Schlüssel existieren, mit dem man sie aufschließen kann. Ich würde wetten, der liegt im Zimmer von Miss Blace."

,, Du willst dich doch nicht im allen ernstes jetzt in ihr Zimmer schleichen, um den Schlüssel zu besorgen, oder?"

,,Doch genau das will ich."

Sie blickt mich mit ihrem Hundeblick an und möchte wohl dass ich einwillige. Ich kenne Rosé nur all zu gut und weiß, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, besteht sie darauf, dass es in Taten umgesetzt wird.

,,Na schön. Besorgen wir uns den Schlüssel."

,,Ju......."

Ich halte meine Hand noch rechtzeitig vor ihrem Mund.

,,Du willst doch nicht, dass uns Miss Blace wegen deinem Geschrei erwischt."

Energisch schüttelt sie mit ihrem Kopf. Ein flüsterndes ,,Juhu" war das einzige was sie noch sagte, bevor wir uns auf den Weg zu Miss Blace' Büro machten.

Die Tür ist nicht ganz geschlossen, sondern steht noch mit einem kleinen Spalt offen und es brennt kein Licht im Zimmer.

Nervös wage ich einen Blick durch die Tür, doch das Zimmer war verlassen.
Ich weiß nicht so recht, ob ich jetzt froh sein soll, da hier im Zimmer keine Miss Blace liegt, die ihren Schlaft hat oder besorgt, bei dem Gedanken dass sie jeden Moment wieder kommen kann und sieht, das wir ihr Zimmer durch wühlen.

Wir betreten den Raum, mit einem letzten Blick in die Fluren um uns zu vergewissern, dass Miss Blace nicht auftaucht.

Das Zimmer ist ziemlich aufgeräumt und alles ist strukturiert hingestellt. Genauso habe ich mir immer den Raum von Miss Blace vorgestellt. Alles hatte seinen eigenen, bestimmten Platz. Die Bettdecke ist ordentlich zusammen gefaltet auf dem Bett gelegt worden, die Kleidung nach Farben sortiert in den Schrank gehängt und der Schreibtisch ist so aufgeräumt, dass man denken könnte, dass er noch nie benutzt wurde.

Wir haben das ganze Zimmer durchsucht. Alles bis auf den Schreibtisch neben der Tür.
Wir öffnen die einzelnen Schubladen und zu meiner Erleichterung befindet sich der Schlüssel in der untersten Schublade.
Ich stecke ihn in meine Hosentaschen.

Wir wollten gerade den Raum verlassen, als wir plötzlich Schritte vernahmen.
,,Was machen wir jetzt Alexis?"

Ich schaue sie nur ängstlich an. Die Schritte kommen näher und wurden immer lauter. Das Geklacker der Absetzte unter Miss Blace Schuhen ist schon deutlich zu hören.
Es ist zu spät um den Raum noch zu verlassen.

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Hier ist das nächste Kapitel.

Ich freue wie immer über Reviews, Kommentare oder ähnliches.;)

Hoffe ihr habt einen schönen Tag. :)

Schicksalsschläge (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt