Kapitel 12

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Diese Augen, diese Haare, sein Gesicht. Er sieht einfach ganz genau so aus wie Max, aber doch auf seine Art anderes.

Diese Ähnlichkeit ist schon verblüffend, doch ein wesentlicher Unterschied fällt mir jedoch sofort auf, seine Stimmung. Er wirkt auf mich niedergeschlagen.

Seine Augen sind gerötet. Hat er vielleicht vor Kurzem geweint?
Trotz des Rotstiches in seinen Augen, erkennt man noch klar und deutlich dieses grün in ihnen. Dieses bestimmte, leuchtende grün, was man einfach nicht in Worte fassen kann.

Je instinktiver ich in anschaue, desto mehr verliere ich mich in ihnen. Wie ein Tsunami, der mich überflutet.
Wie ein Zog, der mich immer tiefer in sich hinein zieht. Einfach unbeschreiblich.

Seine Haare liegen bei weitem nicht so ordentlich wie bei Max. Sie stehen in alle Richtungen ab und sind verwuschelt, als ob er gerade erst aufgestanden ist.
,,Wer bist du?"
Seine Stimme. Ich kann es nicht genau definieren, aber sie klingt wie Musik in meinen Ohren. Die Stimme ähnelt auch sehr der von Max, doch selbst da hört man einen kleinen , aber deutlichen Unterschied.
,,Hallo?" Er fuchtelte wild mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum.
,,Äh... also..." Warum stottere ich denn so? Okay ganz ruhig.
,,Also.... ich bin... Alexis.... eine Freundin von... Max."
Er nickt stumm mit dem Kopf. Ihm ist es wohl Schnuppe, dass ein fremdes Mädchen in seinem Haus auftaucht. Was würde geschehen, wenn ich ein Einbrecher wäre. Würde es ihm dann genau so egal?

Immer noch ist mein Blick fest auf den Jungen vor mir gerichtet. Seine Mundwinkel hängen schlaff nach unten, eben wie seine gesamte Körperhaltung. Die einzige Emotion die er Preis gibt, ist Traurigkeit. Irgendwas scheint ihn zu bedrücken, doch es wäre definitiv falsch, ihn mit Fragen zu Löchern.

Er holt sich ein Glas aus dem Schrank, schenkt etwas Wasser ein und trottet wieder an mir vorbei, Richtung Tür. Ohne auch noch irgendeine Bemerkung zu zeigen verlässt er stumm das Zimmer.
Ich hole mir ebenfalls ein Glas und gieße mir etwas zu Trinken ein. Mein Blick schweift durch die Küche, bis hin zur Tür. Irgendwie hoffe ich darauf, dass er wieder zurück kommt, um sich mit mir zu Unterhalten. Doch die Tür öffnet sich nicht und er kommt auch nicht wieder. Mein ausgetrunkenes Glas stelle ich auf den Tisch und verlasse, so wie der Junge ein paar Minuten vor mir, das Zimmer. Ich gehe die Treppe hinauf, auf der Suche nach Max.
Gerade wollte ich die obere Etage nach ihm absuchen, als er mir entgegen kommt.
,,Dein Zimmer ist fertig." Er führt mich zu einem Raum am Ende des Ganges.

Ein großes, bezogenes Bett steht in der Mitte des Raumes. Daneben ein Schrank und ein kleiner Schreibtisch. Auf der anderen Seite befindet sich das Fenster und ein kleines Regal ziert die Wand, auf dessen Bücher abgestellt wurden.
,,Danke, es sieht wirklich sehr gemütlich aus."
,,Kein Problem, ich gehe dann mal schlafen. Solltest du auch tun, es ist schon spät. Gute Nacht."
,,Gute Nacht."
Mit einem Lächeln auf den Lippen dreht er sich um und geht in das gegenüberliegende Zimmer. Die Tür schließt er hinter sich.

Mit meinen erschöpften Beinen bewege ich mich auf das Bett zu und lasse mich, wie ein in sich zusammenfallendes Kartenschloss, aufs Bett fallen. Den Beutel lasse ich neben der Bettkante auf den Boden plumpsen.
Wie gut das tut, endlich wieder eine weiche Matratze unter seinem eigenen Rücken zu spüren. Ich decke meinen Körper mit der flauschigen, blauen Bettdecke zu und mache es mir gemütlich.

Doch im Moment konnte ich immer noch nicht schlafen. Irgendwas hält mich wach. Wahrscheinlich, wie schon so oft, meine  vielen Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren.
Da das Bett gerade zum Fenster ausgerichtet ist, habe ich freie Sicht nach Draußen. Die Sonne ist schon lange hinter dem Horizont verschwunden und der Mond steht mit seinen vielen, unzähligen Sternen beeindruckend am Himmel.
Ich liege einfach so da und betrachte den Sternenhimmel, bis mir so langsam die Augen immer träger werden. Schließlich kann ich sie nicht mehr offen halten und ich schlafe mit Tausend Fragen im Kopf ein.

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Wir haben die 300 Reads geknackt. :) Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Ich bin euch wirklich dankbar. Freue mich über jeden Vote, Kommentar oder ähnliches.
Einen schönen "was-auch-immer" :D

Schicksalsschläge (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt