Luna
Ich befand mich in einem Zustand zwischen Realität und Traum. Um mich herum erstreckte sich eine stille, weite Schneefläche, die in der Morgensonne glitzerte. Das war meine Welt, hierhin flüchtete ich mich, wenn mir die echte Welt zu viel wurde. Ich gestaltete sie mir immer wieder neu, doch eine Sache blieb immer gleich: Ich war allein. Das lag vermutlich daran, dass ich auch im echten Leben immer allein war. Anders konnte ich es mir einfach nicht vorstellen. Ich atmete aus und sah zu, wie mein Atem in der kalten Luft aufstieg. Dann begann ich über die Schneefläche zu stapfen, immer in Richtung der aufgehenden Sonne. Irgendwann rannte ich einfach los. Ich drehte mich im Kreis, immer schneller und schneller. Ich lachte, bis mir die Tränen kamen. Wie lange hatte ich das schon nicht mehr getan! Nach einer Weile wurde ich müde und ließ mich rücklings in den Schnee fallen. Beinahe konnte ich die Kälte der Eiskristalle an meinem Rücken spüren - aber nur beinahe. Es war eben leider doch nur meine eigene Traumwelt. Wäre das hier echt, dann... Plötzlich wurde ich traurig. Ich wusste, dass ich genau so sein wollte, wie ich war, und trotzdem sehnte ich mich manchmal nach echten Freunden und einem ganz normalen Leben. Aber das ging nun mal nicht. Die Schneelandschaft verblasste und ich fand mich in meinem Bett wieder. Seufzend stand ich auf und ging zu meiner Kommode. Dort bewahrte ich alles auf, was für mich von Bedeutung war. Eigentlich gehörte auch meine Schneekugel dort hin, doch ich hatte sie vor Kurzem herausgeholt und vergessen, sie wieder hinein zu tun. Ich steckte meine Hand in die oberste Schublade und zog ein kleines, buntes Armband heraus. Einmal hatte ich eine Freundin gehabt, als ich noch klein war. Wir waren beste Freundinnen gewesen, bis sie mich eines Tages einfach stehen gelassen hatte. Damals war ich im Kindergarten gewesen und jetzt war ich in der 8. Klasse, aber es tat immer noch manchmal weh, wenn ich an sie dachte. Deswegen war mir das Armband wichtig; sie hatte es mir damals geschenkt, als wir noch Freunde waren. Doch es ging hier nicht um mich. In Wahrheit ging es immer nur um eines: Alle Menschen mussten ihren Weg und ihre Bestimmung finden. Auf der ganzen Welt gab es genau zwei Menschen mit einer besondere Bestimmung, die sie nicht allein finden konnten. Und dafür war ich da. Ich sollte ihnen dabei helfen. Das klingt wirr, aber es ist wahr. Ich wusste es.Weiter geht's bei CrazyCat179 . Ich bin gespannt! 😘❤
DU LIEST GERADE
Projekt J
FantasyDas ist ein Projekt von @CrazyCat179 @Honigtatze und mir. Lest selbst!