20. Kapitel

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                                                                                                                   Luna
Es wurde langsam hell, während ich mit übernatürlicher Geschwindigkeit durch den noch feuchten Wald rannte. Das hatte ich noch nie zuvor getan, und es war ein unbeschreibliches Gefühl. Doch ich hatte jetzt keine Zeit um es richtig zu genießen. Ich musste Grace finden, und zwar schnell, bevor Jane ihr noch etwas antat. Das durfte auf keinen Fall passieren, denn Grace hatte noch eine wichtige Aufgabe. Sie war einer der beiden Menschen mit einer Bestimmung, die sich von den anderen unterschied. Das wusste ich, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte, und ich musste sie beschützen, denn das war meine Aufgabe. Nachdem Dakarius mich vor Jane gerettet hatte, war ich schnell losgelaufen, bevor er es richtig mitbekommen hatte. Zum Glück war er mir nicht gefolgt, sonst hätte er mich schon längst eingeholt - trotz übernatürlicher Geschwindigkeit war ich nicht geübt im Laufen und abgesehen davon war er sowieso viel stärker als ich. Das Medallion befand sich inzwischen in meiner Jackentasche; ich würde gut darauf aufpassen, denn ich wusste, dass es sehr mächtig war. Jetzt erhöhte ich das Tempo und versuchte, mich auf Grace Fährte zu konzentrieren. Mein Geruchssinn war zwar nicht so scharf wie der eines Vampirs, aber trotzdem konnte ich ihren Geruch klar und deutlich zwischen den anderen Waldgerüchen erkennen. Sie war durch und durch menschlich, allerdings war sie dafür ziemlich mutig. Es verwunderte mich immer noch, dass sie fast keine Angst gehabt hatte, als Dakarius sie ins Reich der Dunkelelfen entführt hatte. Sie war ein wirklich außergewöhnliches Mädchen und würde es noch weit bringen. Grace und Jane waren jetzt nicht mehr weit entfernt, und dem Geruch nach zu urteilen müsste ich eigentlich jede Sekunde am Ziel sein. Hoffentlich kam ich nicht zu spät! Da tauchte vor mir plötzlich wie aus dem Nichts ein riesiger Baum auf. Soweit ich erkennen konnte, war es eine Eiche, und ihr dunkles Holz war alt und verwittert. Aus der Baumkrone ragte ein kleines Baumhaus, das schon teilweise mit Efeu und anderen Kletterpflanzen bewachsen war. Das musste ihr Versteck sein, schoss es mir durch den Kopf, und Grace war sicher auch dort. Eilig lief ich darauf zu und erwartete dabei jeden Moment einen Vampir, der sich von oben auf mich stürzte. Zum Glück kam jedoch keiner und so erreichte ich sicher den alten Baum. Auf der einen Seite des Stammes entdeckte ich eine Art Treppe aus Baumpilzen, die man ohne große Mühe erklimmen konnte. Langsam stieg ich immer höher und stand auf einmal vor einer schweren, eisenbeschlagenen Tür. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und betete, dass es klappen würde und sie mich nicht gleich töteten. Dann stand ich plötzlich in einem kleinen Wohnzimmer und blickte in die entsetzten Gesichter von drei Personen, die mir alle bekannt waren.

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