38. Kapitel

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                                                                                                                   Luna

Leere.

Das war alles, was sich jetzt noch in meinem Kopf befand. In meinen Ohren rauschte es und ich konnte nichts mehr hören. Sehen konnte ich auch nichts mehr; nur rote Nebelschleier, die sich langsam hin und her bewegten und dumpfe Geräusche von sich gaben, so als wären sie ganz weit weg. Jane hatte mich verraten. Schon wieder.

So war das also. Anscheinend war ich nichts mehr wert; ich war genau genommen nicht einmal mehr eine Person. Für sie alle war ich bloß ein Ding, dass sie nach Belieben benutzen konnten, wenn ihnen danach war, und wenn sie es nicht mehr brauchten, warfen sie es einfach weg. Und warum war es dazu gekommen? Wegen mir. Weil ich zu schwach war, zu naiv, zu gutgläubig, zu vertrauensvoll, zu nett, zu einsichtig, zu hilfsbereit - und zu dumm, um zu bemerken, dass sie mich nicht einmal richtig ernst nahmen. Doch dass würde sich ändern. Ich hatte mein Leben nie genossen; es hatte von klein auf nur dem Zweck gedient, zu helfen. Aber damit war es jetzt auch vorbei. Jetzt würde ich endlich Rache nehmen für die vielen Jahre voller Einsamkeit und Trauer, Rache an denjenigen, die mir diesen Schmerz zugefügt hatten und die mir Unrecht getan hatten. Langsam kam meine Sicht zurück und mein Kopf wurde wieder klar. Ein schreckliches Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Oh ja, ich würde es ihnen zeigen und dabei ein bisschen Spaß haben, so wie es mir zustand. Ich hatte keine Ahnung, warum ich es plötzlich konnte, aber mit einem Mal wusste ich einfach, wie es ging. Ich legte die Handflächen aneinander und schloss die Augen. Ein gezackter, schwarzer Blitz schoss vom Himmel und ich verschwand von der Lichtung. Stattdessen fand ich mich auf einer Wiese wieder, genauer gesagt auf einer Wiese mit schwarzen Grashalmen. Neben mir war eine Grube mit dunklem Sand, die in der Hitze der Sonne zu glühen schien. Die Umgebung hatte etwas neues, bedrohliches an sich, aber irgendwie gefiel mir das. Sogar meine Kleidung hatte sich verändert: Ich trug nun eine schwarze, eng anliegende Jeans und ein ebenfalls schwarzes Top. Langsam ging ich geradeaus, erfüllt von einer ungewohnten Genugtuung, da die Welt so gut zu meiner Stimmung passte. Ich sprang hinunter in die Grube und landete zwar auch sicher in der Hocke, strauchelte dann aber beim Aufstehen und fiel zurück auf den Boden. "Ich hatte mich schon gefragt, wann du endlich kommst." Eine amüsiert klingende Stimme zerschnitt die Luft. Ich hob den Kopf und blickte in ein altbekanntes Gesicht. "Dakarius!" , erwiderte ich überrascht  und mit gemischten Gefühlen. Was wollte er denn hier? Das letzte Mal hatte es nur Ärger gegeben. "Willkommen im Reich der Dunkelelfen." , begrüßte er mich nun und blickte mich hämisch grinsend an. "Du bist doch gekommen, um zu lernen, wie du deine Magie einsetzt, oder?" Einen Augenblick lang dachte ich nach. Dann antwortete ich mit entschlossener Stimme: "Ja, das bin ich. Kannst du mich trainieren?" Er lächelte zufrieden, dann meinte er: "Natürlich, das mache ich mit allen Schülern unseres Stammes. Bist du denn bereit dazu?" "Ich denke schon. " erwiderte ich. "Dann komm, Luna." , sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Ich blinzelte genussvoll. "Bitte - nenn mich Darkina. " Mit einem teuflischen Grinsen ergriff ich seine Hand und ließ mir aufhelfen. Darkina - so würde ich mich fortan nennen. Diesen Namen würden Jane und ihre kleinen Freunde fürchten lernen, wenn ich erst einmal meine wahren Kräfte entfesselt hatte.

Weiter geht's bei CrazyCat179 😈💕💕

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