14. Kapitel

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                                                                                                                      Luna
Es war das Geräusch, das mich weckte. Niemand sonst hätte es gehört, doch ich bemerkte das leise Zischen, das aus der Mitte meines Zimmers kam. Es war mitten in der Nacht; wer könnte das noch sein? Ich spürte genau, dass es eine Person war, und diese Person hatte eine sehr seltsame Aura. Wahrscheinlich war es kein Mensch. Vorsichtig setzte ich mich in meinem Bett auf und tastete im Dunkeln nach meiner Taschenlampe. Doch auf einmal wurde es von selbst heller. Vor mir auf dem Teppich stand ein großer, dünner Mann mit schulterlangen, schwarzen Haaren. Er trug einen einfachen schwarzen Umhang und in seiner Hand glühte eine kleine Lichtkugel. Es war ein Dunkelelf, kein Zweifel, und ein sehr mächtiger noch dazu. Jetzt kam er einen Schritt auf mich zu und begann zu sprechen. "Hallo, Luna. Mein Name ist Dakarius. Ich bin einer der Anführer der Dunkelelfen und ich bin hier, um dich zu holen. Bist du bereit?" , fragte er mit leiser Stimme. Wie in Trance nickte ich mit dem Kopf. Dann warf ich mir meine Strickjacke über und folgte ihm hinaus in die Nacht. Zum Glück trug ich noch immer meine Jeans und mein Oberteil des vergangenen Tages, sodass wir gleich los konnten. Ich wusste selbst nicht genau, warum ich dem Mann vertraute, doch mein Gefühl sagte mir, dass es richtig war, und darauf war meistens Verlass. "Wohin gehen wir?" , fragte ich, nachdem wir eine Weile durch die menschenleere Stadt gewandert waren. "In das Reich der Dunkelelfen. Hier kannst du nicht bleiben, es gibt zu viele Vampire." , erklärte Dakarius. Plötzlich bemerkte ich aus dem Augenwinkel ich eine Bewegung in den Schatten der Häuser. Wie angewurzelt blieb ich stehen und starrte in die entsprechende Richtung. Auch Dakarius hatte es gesehen und verharrte mucksmäuschenstill. Es knackte laut und ein Mädchen trat aus dem Schatten heraus. Sie war ungefähr so alt wie ich, doch ich hatte sie hier noch nie gesehen. Das Menschenmädchen trug ihr braunes Haar zu einem Knoten nach oben gebunden und war ungeschminkt. Sie schien aufgewühlt zu sein, und so bemerkte sie uns erst, als sich Dakarius aus seiner Starre löste und mit schnellen Schritten auf sie zuging. Ich wusste nicht, was er vorhatte, aber ich würde nicht zulassen, dass er ihr etwas antat. So weit reichte mein Vertrauen dann auch wieder nicht. Mit einem Satz war ich bei ihnen und stellte mich schützend vor das Mädchen. "Was hast du vor?" , wollte ich mit fester Stimme von Dakarius wissen. Wie aus einem Instinkt heraus breitete ich die Arme aus. Überrascht sah ich zu, wie sich vor uns ein leuchtender Schutzschild aus Licht bildete. Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Anführers. "Hab ich's mir doch gedacht..." , murmelte er leise und sah mich berechnend an. Plötzlich erschien ein schwarzer Lichtblitz. Es zischte wieder und dann verschwanden Dakarius, ich und das fremde Mädchen zusammen mit dem Blitz ins Nichts. Zurück blieb nur die verlassene Straße, auf der wir gestanden hatten. Niemand hatte uns bemerkt.

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