PoV: Maurice Dovayen
Ich hörte den blonden Mithelfer meines Entführers schreien und gleich darauf flog eins der Tore zur Fabrik auf. Das Klacken von Absätzen auf dem harten Beton war zu vernehmen und ich kaufte vorsichtig aus meinem Versteck. Ich erblickte eine Frau mit dunkelblonden Haaren, die etwas strapaziert waren, als würden sie des öfteren gefärbt werden. Sie hatte ihre Haarpracht in einem Flechtzopf gebändigt aus welchem jedoch einige leicht gelockten Strähnen hervor kamen. Mit sicherem Schritt kam sie schnurstraks auf mich zu. Ich sprang auf, bereit weglaufen zu müssen, doch sie schien die Panik in meinem Blick zu deuten. "Ganz ruhig, ich bin hier um dir zu helfen.", begann sie gelassen auf mich einzureden, "Wir müssen uns beeilen, ein Stück von hier steht mein Wagen, ich bring dich hier weg." Ich nickte etwas unsicher und folge ihren eiligen Schritten durch ein Stück des Waldes. Glücklicherweise erreichten wir den Wagen, ohne weitere Zwischenfälle mit den drei Männern, was mich jedoch auch ein wenig misstrauisch werden ließ. Im Nachhinein war es sehr naiv von mir, einfach mit dieser fremden Frau ins Auto zu steigen und zu einem ungewissen Ziel zu fahren, doch ich tat es, ohne groß darüber nachzudenken. Die Fahrt zog sich nicht sonderlich lange, aber doch lang genug, um meine geheimnissvolle Begleitung nach ihren Absichten zu befragen."Was willst du eigentlich von mir und wer bist du überhaupt?", fragte ich und obwohl sie ein paar Jahre jünger als ich zu sein schien, kam es mir falsch vor, die zu Duzen. "Je weniger du über mich weißt, desto besser. Das einzig Wichtige ist, dass du mir vertraust. Ich bin hier um dir zu helfen.", antwortete sie, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwandte. Von ihrer Antwort ein wenig enttäuscht blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die Bäume, die an uns vorbei zogen.
Eine Weile später erreichten wir eine Kleinstadt, welche sich mit einer ersten Reihe Mehrfamilienhäuser ankündigte. Meine mysteriöse Begleiterin hielt vor einem Hotel, welches mein Misstrauen erregte, da es sich recht versteckt in einer Seitengasse eines wenig bewohnten Viertels befand. Unsicher stieg ich aus dem Wagen und trat in die Eingangshalle. Während die schwarzhaarige Frau sich mit dem Portier unterhielt, begann ich darüber nachzudenken, ob ich wirklich in guten - und nicht etwa in den nächsten schlechten Händen gelandet war.
PoV: Zombey
Mit glasigen Augen setzte ich mich auf einen der hölzernen Stühle. Wie einst in meinen Träumen sah ich einen Blitzschlag.Licht. Ein Hotelzimmer. Eine raue Männerstimme. Grau-blaue Augen.
Mit einem Mal zog es mich in eine Art Trance.
Lachend wandte ich mich von ihm ab und füllte die zwei leeren Gläser erneut mit Bourbon. Mit einem Lächeln reichte ich Mikey das eine Glas und nahm einen genussvollen Schluck aus dem Meinen. Hinter seinem dunkelbraunen Vollbart war ein Schmunzeln zu erkennen. Mit einem Mal wurde die wohlige Atmosphäre durch ein Klopfen an der Zimmertür gestört. Mit einer Hand fixierte ich die Pistole, welche ich stets in ihrer Halterung an meinem Gürtel trug, mit der anderen drehte ich langsam den goldenen Türknauf und öffnete die Tür. Als ich sah, wer vor ihr stand, entspannte ich mich augenblicklich und fiel meiner Schwester in die Arme.
Mir war schwindelig und ich musste mich kurz an meinem Stuhl festhalten, als ich in die Realität zurück geworfen wurde. Meine zitternden Finger krallten sich in das Holz und mit rasendem Herzen blickte ich den Fremden an, welcher noch immer stumm und in Gedanken versunken zu Boden starrte. "Mikey.", flüsterte ich halblaut. Mit offenem Mund starrte er mich an und mich überkam eine Gänsehaut, als ich in diese grau-blauen Augen sah. Zum ersten Mal, seit meinem Erwachen im Krankenhaus, kam mir etwas vertraut vor. Überwältigt von diesem heimatlichen Gefühl, nahm ich kaum wahr, wie mir immer weiter Tränen das Gesicht hinab liefen.
***
DU LIEST GERADE
🔵Until We Die [Zomdado FF]
FanfictionMaurice Dovayen führte ein normales Leben als Assistenzatrzt, bis zu dem Tag, an dem ein geheimnisvoller Patient sein Leben durcheinander wirft. Doch wie sich herausstellt, ist an dem Gedächtnislosen noch mehr gefährlich, außer seinen kristallblauen...