18. Bereit zum Kampf

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PoV: Maurice Dovayen
Noch nie in meinem Leben habe ich mich so nutzlos gefühlt. Mit einer Waffe konnte ich absolut nichts anfangen. Ich war Arzt geworden, um Menschenleben zu retten, nicht, um sie zu beenden. Trotz aller Widerrede hatten die anderen darauf bestanden, dass ich zur Sicherheit auch eine Pistole mit mir führen sollte. Ich fand mich also mit einem schwarzen Overall und einer 9mm auf dem Rücksiitz von Chessies Wagen wieder. Wir alle trugen diese Overalls, um weniger auffällig zu sein. Die Stimmung im Wagen war weniger gut und eigentlich beschäftigte sich jeder damit, gedankenverloren aus dem Fenster zu starren. Wie verflucht war ich in diese Situation gekommen. Noch vor einer Woche war ich ein ganz normaler Arzt gewesen, der seinen besten Freunden dumme Spitznamen wie O-Saft und Wintercracker verpasste. Doch in dem Moment, als Zombey meine Hand nahm und unsere Blicke sich trafen, wusste mein Herz genau, dass es hier am richtigen Ort war. Ein schmales Lächeln zierte seine Lippen, ehe er den Blick wieder abwandte. 

Mit quietschenden Reifen hielt Chessie den Wagen etwa 500 Meter von der Lagerhalle entfernt, in welche mich die drei Entführer verschleppt hatten. Mit klopfendem Herzen hielt ich mich an Zombey, welcher völlig in seinem Element aufzugehen schien. Wie selbstverständlich hielt er die Waffe mit sicherem Griff in der Hand und er bewegte sich an der Fassade der Halle entlang, als hätte er sein gesamtes Leben nichts anders getan, als sich auf diesen Tag vorzubereiten. Chessie und Mikey blieben vor einer unverschlossenen Tür stehen und zeigten uns mit einer Armbewegung, dass wir ihnen folgen sollten. Ich holte tief Luft und trat als Letzter durch die Tür. In der Lagerhalle war es dunkel, nur etwas Sonnenlicht schien durch ein zerschlagenes Fenster an der Decke. Mir schlug das Herz bis zum Hals und ich presste mich mit dem Rücken gegen eine der Säulen, die uns Deckung gaben. Es war mucksmäuschenstill. Zu still. Ich tauschte einen mistrauischen Blick mit Zombey, bevor er mit ausgesteckter Waffe hinter der Säule hervor trat. Ich schloss die Augen in der Erwartung gleich den lauten Knall eines Schusses zu vernehmen, doch nichts. Die Zeit schien still zu stehen und endlich traute ich mich, mich zu bewegen. Als ich vorsichtig hinter die Säule blickte, erwartete mich pure Dunkelheit. Zombey war mit entschlossenen Schritten in ihr verschwunden. Zögernd folgte ich ihm in die Mitte der Lagerhalle, wo wir auch wieder auf Chessie und Mikey trafen, die sich von der anderen Seite heranschleichen hatten wollen. Nur, das hier niemand war, an den man sich heranschleichen könnte. Die Halle war leer. "Verflucht!", schrie Chessie, "Das war unser einziger Anhaltspunkt." Mikey und ich schwiegen und warteten unsicher auf weitere Anweisungen. "Es hat keinen Sinn, lasst uns weg von hier.", erwiderte Zombey so selbstsicher, wie ich ihn nie zuvor erlebt hatte. Mit gesenkten Köpfen, ja selbst ich war irgendwie enttäuscht, verließen wir die Lagerhalle. Ich kniff die Augen zusammen, als Zombey mir die Tür aufhielt und das grelle Tageslicht mein Gesicht traf. Irgenwo machte sich Erleichterung in mir breit. Ich wusste nicht, wie ich reagiert hätte, wenn wir dort drin wirklich auf meine Entführer gestoßen wären. Zum ersten Mal kam mir der erschreckende Gedanke, dass jemand hätte verletzt werden können. Schließlich waren wir in diesem Kampf sicherlich nicht die einzigen bewaffneten. Instinktiv griff ich nach Zombeys Hand und er blieb stehen. Er war ein Stück kleiner als ich, was mir zum ersten Mal so richtig klar wurde, als ich nun hinab in seine kristallblauen Augen sah. Sie zogen mich magisch an und ich schloss die Augen als unsere Lippen sich endlich berührten. Dieser Kuss war alles, was ich gerade brauchte. Er war die Bestätigung, dass ich gerade hier sein sollte, auch, wenn unsere Mission gescheitert war. Doch dieser eine kleine Moment, in dem einfach alles richtig schien, zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Stille. Ein Schuss.

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🔵Until We Die [Zomdado FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt