Nachts

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Manchmal habe ich so grauenvolle Momente in denen ich haarscharf über mein Leben nachdenke. Was ich bis jetzt erreicht habe. Ich komme zu dem Entschluss : nicht viel. Das Ergebnis drückt mich jedes mal zu Boden. Solche Momente in denen ich dem Boden Guten Tag sage habe ich meistens Nachts. Wenn ich allein mit Kopfhörern im Bett liege und Musik höre. In solchen Momenten zweifle ich unaufhörlich an meiner Existenz. Ich stelle mir vor wie ich meine Seele für immer erlischen lasse. Ich schreibe in Gedanken schon die Abschiedsbriefs. Ich male mir aus wie es wohl im Jenseits sein wird. Ich breche in Tränen aus wenn ich mir vorstelle welche Personen auf meine Beerdigung gehen würden. Und welche nicht. Ich wette wenn ich jetzt gehen würde, würde mich die Hälfte meiner Klasse nicht vermissen. Sie würden sagen das sie mich nie mochten und das es nicht wirklich schade um mich sei. Ich würde zu gern dann an meinem Grab stehen und die Leute fragen wo sie waren als ich noch lebte und sie gebraucht hätte. Diese Gedanken machten mich oft komplett fertig. Aber ich ließ es mir nie anmerken. Jeder kannte mich als glücklich und immer gut gelaunt. Doch das war ich wirklich ganz selten. Selbst wenn ich unter Mensch war fühlte ich mich oft allein und einsam. Aber das merkte nie jemand. Meine Tarnung war einfach zu gut. Doch Nachts wenn niemand da war konnte ich meine Hüllen fallen lassen. Ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Oftmals lag ich über eine Stunde weinend im Bett und niemand bekam es mit. Für viele Menschen war ich ein haltender Punkt wenn sie Kummer oder Sorgen hatten. Ich hätte mir immer so einen Punkt gewünscht der mich stützt wenn ich dem Boden mal wieder Guten Tag sagte. Doch den hatte ich nie! Durch viele Enttäuschungen und Verletzungen wurde ich zu dem Mensch der ich heute bin. Vielleicht werde ich dem Boden wirklich mal ausführlich Guten Tag sagen. Doch dann für immer

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