„Sie sind euch allen sehr dankbar, Fürst. Besonders die Kleinen!"
Ikarus hatte ihm heute wieder das Essen gebracht. Wie Mikael vorgeschlagen hatte, kamen sie immer abwechselnd. Er hatte keine Ahnung, wie die Kinder es anstellten, aber schon am anderen Tag war ein kleines Mädchen bei ihm erschienen, das sich Gwenny nannte. Sie hatte das Tablett kaum tragen können, aber sobald sich die Tür der Zellen geschlossen hatte, stürzte sie sich regelrecht auf das Essen. Sie musste ausgehungert gewesen sein, denn Mikael musste sie stoppen, dass sie sich nicht übergab.
Danach war Sammy gekommen. Er war das Kind von einer Sirene und einem Berserker. Er hatte Kraft, die man aber wegen seinem lieblichen Aussehen, das er eindeutig von seiner Mutter hatte, nicht vermutete. Auch er war ausgehungert gewesen, aber Mikael hatte erfahren, dass er sein Essen eher Gwenny gab, welches das schwächste Halbwesen war.
Der letzte, der zu Mikael kam, war Abel. Eigentlich war er einer der drei, denen es noch relativ gut ging. Abel aß auch nicht, sondern beobachtete Mikael schweigend. Als Mikael fertig war, nickte Abel ihm zu und ging wieder. Am anderen Tag erklärte Ikarus, dass Abel nur sehen wollte, wegen wem er die Dämonen aushorchte. Und Abel brachte auch die besten Informationen, auch wenn sie mittlerweile dürftig waren.
„Ich bin euch auch sehr dankbar. Wenn ihr nicht wärt, würde ich immer noch unwissend hier sitzen."
Ikarus grinste, wurde dann aber sofort ernst.
„Das, was ich euch heute sage, wird euch aber nicht gefallen!"
Mikael hob eine Augenbraue.
„Wie meinst du das?"
Ikarus legte das Stück Brot zurück, als ob er Strafe für den nächsten Satz befürchtete.
„Eine Zeremonie wird vorbereitet. Ich weiß, dass ihr euch die ganze Zeit geweigert habt, aber nun scheint Viktoria etwas in der Hand zu haben!"
Mikael stand auf und strich sich über die Hörner.
„Das bedeutet nur eines!"
Ikarus nickte.
„Euer Vater kommt. Und er hat eine Frau dabei!"
Mikael fluchte.
Er wusste, dass sein Vater nichts von den Menschen hielt. Aber Mariposa war unschuldig. Und es konnte nur sie sein, die er dabeihatte.
Warum tat er es ihm an?
„Wann?", fragte Mikael nur.
Ikarus schien aber zu wissen, was er meinte.
„Gwenny musste beim Aufbau helfen. Hatte irgendetwas mit Jungfräulichkeit zu tun. Nathaniel hatte getönt, dass ihr bald Geschichte seid. Gwenny hat gehört, dass der Fürst in den nächsten drei Tagen erwartet wird."
Drei Tage!
Verdammt!
Er hatte einige Pläne gehabt, die auch seine Flucht beinhalteten. Doch keiner von den Plänen würden funktionieren.
„Was soll ich nur tun?"
Ikarus zuckte hilflos mit den Schultern.
„Wir haben es uns auch überlegt, aber wir haben leider keine Ahnung, wie wir euch helfen können!"
Mikael lächelte leicht.
„Ihr könnt mir wahrscheinlich nicht unbedingt helfen, aber ich danke euch!"
Er ließ Ikarus noch fertig essen und wartete dann, bis er fort gegangen war. Mikael selbst war der Appetit vergangen.
Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, dass er bald nicht mehr Herr seiner Sinne war. Und dass Viktoria so von dem Gedanken besessen war, dass er den irren Vorfahren in sich hatte, erschreckte ihn.
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DEMONS
ParanormalDämonen leben unter uns! Auch wenn sie uns zu langweilig finden, kommen sie immer wieder in unsere Dimension. Mariposa Coulter beherbergt einen von ihnen ohne es zu wissen. Und sie schlittert ungewollt in einen Krieg um Gebiete, Macht und Reichtum...