„Du musst dich auf deine Fähigkeiten als Hexe konzentrieren und den Dämon in dir vergessen!"
Mariposa schaute Julie zweifelnd an.
Sie war sich nicht einmal bewusst, dass sie es tat! Wie sollte sie es dann ausschalten?
Sie atmete tief ein und schloss ihre Augen.
„Gut! Sehr gut! Du konzentrierst dich auf deinen Atem. Das ist sehr gut! So kommen wir bald weiter!"
Seit einer Woche war Mariposa nun in Frankreich. In Paris um genauer zu sein.
Der Zirkel, der momentan aus sieben Hexen bestand, hatte sie freundlich aufgenommen. Jede der Hexen brachte ihr etwas von ihrem Wissen bei. Im Moment hatte Mariposa das Gefühl, dass es nicht besonders viel war, was sie gelernt hatte.
Sie hatte erlebt, wie ihre Mutter hier ihre Zauberkraft voll entfaltet hatte. Wie Mikael hatte sie das Wetter beeinflussen können. Allerdings brauchten die Hexen hier Hilfsmittel wie Kräuter oder Kerzen. Mari konnte sich das alles nicht merken. Sie war eigentlich immer der Meinung gewesen, sie wäre ein sehr geduldiger Mensch, doch dem war nicht so.
Sie fluchte, weil sie sich wieder hatte ablenken lassen.
Sie sollte eine verdammte Kerze ohne Feuerzeug anmachen. Eine kleine Kerze. Das war wohl etwas, was jede Hexe aus dem Stehgreif konnte, doch Mariposa wollte es einfach nicht gelingen.
Wieder sah sie zu der Kerze und konzentrierte sich. Doch nichts geschah.
Verzweifelt seufzte sie auf.
Julie lächelte wieder.
Sie war die ruhigste Hexe vom ganzen Zirkel und hatte die Geduld eines Engels.
„Ich glaube, wir sollten erst einmal deine Gedanken frei bekommen. Dein Kopf ist voll von ihnen und blockieren dich!"
Sie stellte die Kerze weg und setzte sich Mariposa gegenüber. Wie von Zauberhand kam eine Kanne angeschwebt.
„Nein! Nicht schon wieder Tee! So langsam hasse ich das Zeug!"
Seit ihrer Ankunft hatte ihr jede Hexe mindestens eine Kanne Tee eingeflößt. Natürlich hatten sie es gut gemeint, aber Mari wurde es mittlerweile schon übel, wenn sie den Kräuterraum von Clarissa betrat.
Julie lachte leise.
„Ich habe mir das schon gedacht. Sie erwarten alle zu viel von dir und wundern sich, dass du so blockiert bist! Hier ist Kaffee! Ich trinke auch gerne mal eine Tasse, aber das darfst du nicht Melody erzählen. Kaffee ist für uns Hexen eigentlich ein Gift, weil es uns aufputscht. Aber ich denke, wir können heute mal eine Ausnahme machen!"
Sie füllte zwei Becher und Mariposa stöhnte beinahe auf, als sie das Aroma einzog.
„Herrlich!", flüsterte sie und trank schnell einige Schlucke. Dass sie sich dabei die Zunge verbrannte, störte sie weniger.
Julie ließ sie erst einmal den Kaffee genießen.
Erst als Mari die Tasse abstellte, fing sie an Fragen zu stellen.
„Gut! Jetzt erkläre mir doch mal, wo deine Gedanken sind. Offenbar nicht bei mir, sonst hättest du schon längst einiges gelernt!"
Mariposa sah noch einmal sehnsüchtig auf die Tasse, aber dann straffte sie sich.
„Um ganz ehrlich zu sein, hattest du vorhin schon Recht. Irgendwie gehen mir die Dämonen nicht aus dem Sinn!"
Julie lachte.
„Das liegt aber nicht an unserem schönen Leonard, der seit einer Woche vor dem Eingang herumlungert und hofft, dass Melody ihn endlich einlässt?"
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DEMONS
ParanormalDämonen leben unter uns! Auch wenn sie uns zu langweilig finden, kommen sie immer wieder in unsere Dimension. Mariposa Coulter beherbergt einen von ihnen ohne es zu wissen. Und sie schlittert ungewollt in einen Krieg um Gebiete, Macht und Reichtum...