4. Kapitel

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Dieses komische Ding, das die Menschen Laptop nannten, piepste und blinkte.

Mick stöhnte leise.

Was hatte er nun wieder falsch gemacht? Am ersten Abend hätte er das Ding am liebsten in eine Ecke geworfen. Verdammt, er hatte damals, als er noch als Mensch in der vierten Dimension gelebt hatte, schon Computer gesehen. Im Büro des Direktors war einer gestanden, aber Mick und die anderen durften dort nie ran gehen. Es war so eine Art Heiligtum und auch ein Statussymbol der Reichen.

Mittlerweile schien es so, als ob jeder Mensch einen Laptop besaß. Oder ein Tablet. Oder einen Computer. Mick war wirklich verwirrt, wie sich so etwas hatte durchsetzen können.

Seit fünf Tagen war er schon wieder in dieser Dimension und am liebsten wäre er wieder zurückgegangen. Diese Welt verwirrte ihn.

Nicht nur die Technik.

Alles in dieser Dimension schien sich verändert zu haben.

Er hatte gestern Nacht noch diesen Apparat eingeschaltet, den die Menschen Fernseher nannten. Was er gesehen hatte, hatte ihn erst einmal zum Lachen gebracht. Und die Menschheit behauptete, Dämonen seien Wesen der Hölle? Verflucht, sie waren noch weitaus schlimmer! Kriege, Katastrophen und Terroranschläge...Mick hätte am liebsten einmal durchgegriffen, damit die Menschheit kapierte, was sie da gerade tat.

Aber darüber wollte er nicht nachdenken. Er war nicht hier, um den Menschen eine Lektion zu erteilen. Er wollte einfach nur Ruhe.

Unsicher setzte er sich vor den Laptop und sah, dass ihm James eine Nachricht geschickt hatte. Er öffnete die Nachricht und begann zu lesen.

Seltsam.

Er las den Bericht noch einmal und runzelte die Stirn.

Sehr seltsam!

Mariposa Coulter schien auf den ersten Blick ein Mensch mit normalen Problemen zu sein. Doch auf dem zweiten Blick erkannte Mikael etwas. Sie kannte ihren Vater nicht, was jetzt nicht unbedingt bahnbrechend war. Trotzdem schien es so, als ob er ihrer Mutter immer unter die Arme greifen würde, aber im Hintergrund blieb.

Dann las er weiter und sein Eindruck verstärkte sich, dass Mariposa mehr war, als sie zugab.

In der Kindheit wurde sie von vielen Schulen suspendiert. In den Beurteilungen stand immer, dass sie zwar ein ruhiges Kind war, aber ihren Mitschülern manchmal Angst einjagte. Diese erzählten, dass sie unter Albträumen leiden würden. Das war zwar nun nichts Besonderes, aber dann las er einen Bericht, in der ein Schüler erzählte, was er erlebt hatte.

Ich habe Mariposa geärgert. Es tut mir nun leid, aber ich habe sie eine Hexe genannt. Sie sah mich an und war wütend. Sehr wütend! Ohne ein Wort zu sagen, umfasste sie meinen Kopf und es wurde sehr warm. Dann ließ sie los und ging einfach davon. In der Nacht träumte ich sehr schlecht! Es hörte nicht auf. Immer wieder wachte ich auf und musste weinen. Ich weiß nicht, was ich geträumt habe, aber es war schrecklich!"

Mick schnaubte.

Verdammt!

War sie etwa das, was er vermutete?

Er nahm das Mobiltelefon und rief James an.

„Meister?"

Mick wunderte sich immer wieder, wie James es wusste, dass er anrief. James hatte es ihm zwar erklärt, dennoch verstand er es nicht.

„Ich habe die Berichte gelesen. Kann es sein, dass ihr Vater...", fragte er ohne Umschweife.

James war einen Moment still. Doch es war keine ratlose Stille. Es schien sogar, als ob James es die ganze Zeit gewusst hatte. Verdammt, er würde sich einmal mit James unterhalte müssen. Warum hatte er den ganzen Technikkram kaufen müssen, wenn James es gewusst hatte?

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