8. Kapitel

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Mariposa kniff die Augen zusammen, als ihr Wecker anfing schrill zu läuten.

Verdammt!

Sie musste zur Arbeit.

Das hatte sie gestern ganz vergessen. Aber das war auch nicht verwunderlich. Insgeheim hoffte sie, dass alles nur ein böser Traum war, aber das war es leider nicht.

Sie stellte das nervende Ding ab und wischte sich über das Gesicht.

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie mit Mikael noch in der Küche zusammengesessen hatte und seinen Geschichten gelauscht hatte.

Er hatte so eine angenehme Stimme und die Beschreibungen seiner Heimat waren so schön gewesen, dass sie eingeschlummert war.

Was danach geschah wusste sie nicht mehr. Aber Mikael musste sie in ihr Bett getragen haben.

Sie ging unter die Dusche und zog sich dann an. Bevor sie in die Küche ging, schaute sie noch in Mikaels Zimmer rein. Er lag auf dem Boden und schlief tief und fest.

Sie wollte ihn nicht wecken, also machte sie ihm ein Frühstück und stellte es in den Kühlschrank. Sie selbst aß nur schnell ein Jogurt und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit. Sie war sehr früh dran, aber wenn sie ihre Stunden abgearbeitet hatte, konnte sie nach Hause und dann wollte sie ihren Vater treffen.

Auch wenn sie immer noch aufgewühlt war, wollte sie Antworten haben. Vor allem wollte sie wissen, warum er so darauf bestanden hatte, dass sie bei ihm in der Villa blieb. Bisher hatte er auch nicht darauf bestanden, also warum jetzt?

Unterwegs besorgte sie sich einen doppelten Espresso, denn sie fühlte sich immer noch müde.

Im Büro war kaum jemand, was ihr Recht war.

Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und bearbeitete die erste Akte. Dann die Nächste. Als sie die dritte Akte bearbeitete, kamen die ersten Kollegen an. Sie grüßten nur nickend und machten sich auch an die Arbeit.

Mariposa mochte ihre Arbeit nicht, aber es war der einzige Job gewesen, den sie nach der Scheidung bekommen hatte.

Sie wünschte sich, sie könnte etwas anderes tun. Sie war auch eher ein Freigeist, der sich nicht gerne in Normen und Regeln einschließen ließ.

„Guten Morgen, Mari! Schön, dass sie schon hier sind. Ich möchte ihnen einen neuen Vorgesetzten vorstellen."

Mariposa sah zu ihrem Chef auf. Neben ihm stand ein Mann und sie musste ein paarmal blinzeln.

Verflixt! Er sah sehr gut aus.

Er war genauso groß und muskulös wie Mikael und ihr Vater. Sein Anzug platzte bald. Moment? Anzug? War das nicht etwas overdressed? Er sah eher so aus, als ob er direkt von der Chefetage hierher strafversetzt wurde. Aber es stand ihm. Dann fiel ihr ein, was ihr Chef gesagt hatte. ein neuer Vorgesetzter. Himmel! Noch einer? Und dann noch ein gut aussehender!

War sie denn in der letzten Zeit nur von gut aussehenden Männern umgeben?

Der Kerl gab ihr die Hand.

„Guten Morgen! Mein Name ist Leonard! Ich bin wohl jetzt ihr neuer Chef. Ihr Name ist Mari?"

Sie blinzelte ein paar Mal.

„Mariposa Coulter. Aber alle nennen mich Mari."

Ihr alter Chef schien zufrieden zu sein und nicht zu merken, dass Leonard sie etwas nervös machte. Warum das so war, verstand sie selbst nicht.

„Sehr gut. Mari, sie können die Akten erst einmal an Thomas weitergeben und Leonard das Büro zeigen. Dann können sie ihre Sachen zusammenpacken und mit ihm in das leer stehende Zimmer am Ende des Ganges gehen. Sie bekommen nun andere Aufgaben!"

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