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Eigentlich wollte ich den Samstag ausschlafen, aber ich wurde durch ein leicht panisches Klopfen an meiner Zimmertür geweckt. Murrend rollte ich mich im Bett umher und versuchte wider einzuschlafen, aber erneutes, dölleres Klopfen lies das nicht zu. Also stand ich wiederwillig auf. Ich hörte Stimmen im Flur, einmal die meiner Mutter und zwei Andere, die ich nicht zuordnen konnte. Schnell zog ich mir was lockeres über und verließ mein Zimmer. Im Flur, welcher inzwischen leer war, roch es nach regennassen Sachen und es war kalt. Nasse, schmutzige Stiefelabdrücke führten ins Wohnzimmer, wo meine Mutter ihre Stimme erhob "Ich bin mir sicher, Julien hat nicht vorsätzlich geschwiegen. Er war auch sehr durcheinander als er oben ankam. Er..." In diesem Moment trat ich ein und sofort wusste ich, weshalb Mama so aufgeregt war. Es standen zwei Polizisten von der M.S.E. ,also der Mutanten-Spezial-Einheit, in der Mitte unserer Wohnstube. In voller Dienstkleidung, Helm unterm Arm, die Waffe klar sichtbar am Gürtel und, wie ich erkennen konnte, nicht sehr gut gelaunt. Ach du Scheiße, was machen die denn hier?! Richtig! Ach du Scheiße! "Julien Budorovits?"fragte, oder besser knurrte, einer von beiden. Ich nickte. Mein erster Gedanke war, dass sie wegen mir hier waren, aber der Satz meiner Mutter kam mir in den Kopf. Wie war das? Ich hätte nicht vorsätzlich geschwiegen? Nein, das würde keinen Sinn machen.... "Wir haben ein paar Fragen an dich, was den Mutanten angeht, dem du gestern begegnet bist."versuchte der andere etwas freundlicher zu sagen und rang sich sogar ein ziemlich überzeugendes Lächeln ab. Wir setzten uns auf die Couch. Nur der griesgrämige(das Wort ist komisch) Polizist schlich immer wieder um das Sofa und warf mir stechende Blicke zu. "Es geht also um den Mutanten von gestern?"sagte ich, zu meinem eigenen Erstaunen, ziemlich ruhig. "Ja, wir würden gerne von dir hören, wieso du unseren Kollegen auf der Fahrt nichts gesagt hast und warum du nicht selbst die Polizei gerufen hast. Wenn du vorsätzlich den Mund gehalten hast, ist das eine Straftat, da du einen Verbrecher schützen würdest. Des weiteren müssen wir ihn verfolgen un die Fahndung einleiten. Gegen ihn und gegen ich. Also wäre es besser, wenn du jetzt redest." Ich schluckte. Das ging mir grad alles ein bisschen  zu schnell. Fahndung? Straftat? Wie bitte? Alter, jetzt setz denen jetzt 'ne glaubwürdige Geschichte vor und sieh zu, wie du dich da wider rausmanövriert kriegst, ohne das die checken, was du für ein Ding bist!  Also los! Du schaffst das! Du lügst praktisch schon dein ganzes Leben, dann kannst du das hier auch! Leider musste ich der Stimme wider Recht geben. Ich musste lügen, auch wenn ich es nicht gerne tat. "Naja, ich..."begann ich und machte eine kleine Pause "Ich hab nichts gesagt, weil ich froh war dass alles vorbei war........der Typ war so nah bei mir und...." Ich lehnte mich vor und drückte mir ein paar Tränen raus "und ich hatte einfach solche Angst, dass dieses.....Monster mich umbringt!" Das Wort Monster brachte ich nur mit Mühe raus. Es fühlte sich einfach falsch an es auszusprechen! Viktor war kein Monster! Nur etwas unberechenbar.... "Hey, alles gut und verständlich. Sag beim nächsten mal nur bescheid, okay?"versuchte der nette Polizist mich zu beruhigen, anscheinend schwer beeindruckt von meinen falschen Tränen. Er legte die Hand auf meine Schulter und klopfte drauf. "Wir brauchen nur noch ein paar Aussagen über sein Aussehen und dann bist du erlöst, ja?" Ich lies noch ein paar Tränen laufen und erfand einen Menschen mit orangen Augen, schwarzen Haaren und was weis ich nicht alles und brachte die Herren vor der Sondereinheit schließlich zur Tür. Und erst als sie zu war, atmete ich auf. Endlich waren sie weg!

Mutant-City [Jublali]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt