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P.o.V. Julien

Ich stand mit Nia in der Eingangshalle des Krankenhauses und unterhielt mich mit ihm. Auf den ersten Blick sah er vielleicht ein bisschen ungewohnt aus, min t seinen vier Armen. Aber er war nett. Dank ihm und Vik war der Aufenthalt mehr als erträglich gewesen. Nur leider hatte ich nicht mit Vik in einem Bett schlafen können. Immer wenn ich mich zu ihm gelegt hatte, um zu kuscheln, war er von mir abgerückt um mich, wenn ich eingeschlafen war, wieder in mein Bett zurückzutragen.

"Die Ärzte hier unten machen zwar gute Arbeit, aber du solltest aufpassen. Das Gift ist noch nicht ganz aus dir raus."warf Nia plötzlich ein. Ich nickte. "Ist gut. Und noch mal danke, dass ihr euch um mich gekümmert habt.Ich dachte schon, ich wäre tot." Nia wirkte schon fast ein bisschen empört. "Julien, es war selbstverständlich, dass wir dich hier behandelt haben! Du hast Hilfe gebraucht und da machen wir erst recht keinen Unterschied zwischen Mutanten, Halbmutanten oder Menschen!" Das letzte Wort irritierte mich. "Menschen? Gibts die hier auch?" Nia zuckte mit den Schultern. "Warum nicht?! Solange sie nichts gegen Mutanten haben." "Stimmt, und davon gibt es mehr, als so mancher vielleicht glaubt." Viktor hatte sich von hinten angeschlichen und legte mir nun seine Lippen in den Nacken, was bei mir eine leichte Gänsehaut verursachte. Ich drehte mich um und blickte in die von mir so geliebten orangenen Augen. Wie immer zogen sie mich an und hielten mich fest. Vik unterbrach den Blickkontakt durch einen liebevollen, sanften Kuss. Seine Zunge glitt in meinen Mund und seine Hände meinen Rücken hinunter. Gott, konnte er gut küssen! Mit einem leisen Geräusch lösten wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit wieder voneinander. Dannn verabschiedeten wir uns winkend von Nia und gingen durch die Schiebetür nach draußen.

Das war das erste mal, dass ich die Stadt sah, und der Anblick war unglaublich! Von oben kannte ich Gerüchte, dass es hier unten nur dreckige Kanäle und Tunnel gab, aber das stimmte nicht auch nur im geringsten! Die Stadt war in einer einzigen, riesigen, unterirdischen Höhle gebaut worden und sah aus, wie eine Stadt an der Oberfläche! Von unserem Platz aus konnte man nur einen kleinen Teil davon sehen, aber es gab Hochhäuser, Straßen, Häuserblocks und Gehwege. Alles war in ein sanftes hellblaues Licht getaucht, welchen von herumschwebenden Luftballons verbreitet wurde. Erst bei  Näherem hinsehen erkannte ich, dass es größere Exemplare der Qualle waren, die Vik mir geschenkt hatte. Vik stupste mich an. "Du starrst, Julien."und zog mich den Gehweg entlang. Auf unserem Weg kamen uns unzählige Mutanten entgegen. Viele hatten mehrere Gliedmaßen, wie Nia. Oder waren halb Mensch halb Tier. Sogar ein riesiger Haufen grüner Wackelpudding kam an uns vorbeigeschwabt. Ich war versucht ihn anzufassen, aber Vik hielt meine Hand fest. "Nicht! Slimes mögen es nicht, wenn man sie anfässt" Grinsend schlängelten wir uns händchenhaltend durch die Massen und immer wieder kam mir ein erstaunlicher Mutant nach dem anderen entgegen. Ein drei Meter Typ. Ein engelartiges Wesen flog knapp über unsere Köpfe hinweg. Eine Gruppe von Leuten mit Spinnenköpfen, die verdammt eklig aussahen. Und die ganze Zeit lächelte Vik mich total süß von der Seite an. "Na, gefällst dir?!" "Ja. Na klar. Aber ich hätte nie gedacht, dass es so viele verschiedene Mutanten gibt!" Viktor sagte dazu nichts mehr, sondern führte mich immer weiter zu einer der Höhlenwände. Das wunderte mich. Wohnte er nicht in einem der Wohnblöcke?! Nein, er steuerte zielstrebig zu einer Reihe von Türen, die in die Felswand eingelassen waren. "Hier wohnen wir Soldaten."erklärte er mir. "D-du bist Soldat?!" Vik nickte unsicher. "Ja. Hör mal. Hier hat jede Gattung von Mutanten eine bestimmte Aufgabe und einen bestimmten Wohnort. Zum Beispiel der Engel den du gesehen hast. Flugfähige Mutanten sind in der Regel als Notfallsanitäter eingeteilt und wohnen im Nordteil der Stadt. Oder Mehrarmige als Handwerker die in der Innenstadt untergebracht sind. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die grobe Masse richtet sich halt nach diesen Richtlinien, weil das halt der richtige Job mit der richtigen Wohnlage für ihn ist. Trotzdem kann jeder seine Berufung selbst wählen. Wir zwingen hier niemanden zu etwas." Während dieser kleinen Rede hatte Vik eine grüne Tür aufgeschlossen und schnipste gegen ein Glas neben dem Türrahmen und eine Qualle leuchtete darin auf. Auch das wunderte mich. "Hast du keinen Strom in deiner Wohnung?" "Doch. Jeder Haushalt hat einen Anschluss zum Stromnetz, aber wir nutzen ihn nicht für die Beleuchtung. Dafür haben wir die Leuchtquallen. " Er deutete zu den abertausenden beleuchteten Fenstern der Blocks. "Und jetzt komm. Ich zeig dir die Wohnung."


Mutant-City [Jublali]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt