P.O.V. Sebastian
Erfüllt von ewiger Langeweile klebte mein Blick an der Decke,während ich rücklings auf meiner Matraze lag. Seufzend tastete ich mit meinem Blick jede Ritze der Decke ab. Seit zwei Tagen hatte ich nichts zu tun. Vorgestern war der Bote losgeritten. Mit dem Erpressungsbrief. Augenblicklich zog sich mein Magen zusammen. Ich biss mir auf die Lippe. Würde mein Vater mich retten? War ich ihm so viel wert? Eigentlich war mir mittlerweile über die paar schlaflosen Nächte klar geworden, dass ich keine Hilfe erwarten brauchte, doch Irgendetwas in mir klammerte sich verzweifelt an den letzten Fitzel Hoffnung und ließ ihn nicht los. Tränen stiegen in meine Augen und ich kniff die Augen zusammen. Nicht weinen. Erinnere dich an deinen Schwur Sebastian! Meine Versinken in tiefste Verzweiflung wurden von lauten Stimmen vor meiner Hütte unterbrochen. Leicht genervt richtete ich mich auf. Konnte ich nicht einmal in Ruhe gelassen werden?! Trotzdem spitze ich die Ohren und stellte erstaunt fest, dass die Stimmen sich stritten. Und das nicht gerade leise. Aber über was? Neugier packte mich und ich schlich leise an die Tür heran, um mein Ohr gegen das kühle Holz zu pressen.
"Vergiss es Felix, das können wir nicht riskieren!" Eine männliche Stimme. Irgendwoher kannte ich sie.
"Aber wenn es unsere einzige Chance ist etwas zu essen aufzutreiben?" Felix. Ganz klar. Ich musste mich ziemlich beherschen nicht einfach die Tür aufzureißen und ihm eine reinzuhauen.
"Was wenn er abhaut?!" Wieder der Fremde. Woher kenne ich die Stimme nur..
"Wir müssen ihn eben bewachen!"
"Der Trottel weiß doch nicht einmal, wo er ein Wildschwein im Wald findet!" Welcher Trottel? Die meinen doch nicht mich oder??
"Dann bring ich es ihm eben bei!"
"Felix, dass ist absolouter Quatsch! Schlag dir das aus dem Kopf."
"Nein Petrit, ich werde es versuchen!"
Jemand seufzte schwer und lange. Es war dieser Petrit und jetzt wusste ich auch wer diese Stimme war. Sie gehörte dem jungen Mann, den ich am Tag meiner Entführung beinahe getötet hätte, wenn sich Felix nicht eingemischt hätte. Verärgert schnaubte ich auf.
"Na gut. Ich kann es dir ja eh nicht ausreden. Aber dann geh bitte erst mit ihm in den Wald, wenn wir wissen ob sein Vater bezahlt!" Warte.. Es gab in diesem Lager nur einen, von dessen Vater Geld gefordert wurde. Und das war ich.
Mir wurde eiskalt und ich begann zu zittern, als mir klar wurde, dass sie von mir redeten. Mit großen Schweißtropfen auf der Stirn wankte ich von der Tür zurück, in Richtung Bett. Meine Gedanken überschlugen sich. Was meinte Felix mit beibringen? Und wieso sollte ich den Wald?! Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, wie ich hart gegen das Bett knallte und rücklings hinfiel. Es erzitterte kurz, dann ein Klirren. Verdammt. Langsam drehte ich mich auf dem Boden sitzend um und erblickte das zerbrochene Glaß, das neben dem Bett gestanden hatte.
"Was war das?", kam es von draussen, ich war nicht in der Lage mich zu bewegen.
Diese Situation war zu viel für mich. Diese Ungewissheit, die sich über die letzten Tage angestaut hatte, wollte jetzt raus und wandelte sich in eine Panikattacke um. In meinem Kopf dröhnte es und meine Hände zitterten. Kramphaft hielt ich mich am Bett fest. Ich versuchte zu atmen, doch es ging einfach nicht richtig. Mein Herz raßte.
"Ist doch egal.. Komm ich hab Hunger!"
Das Geräusch von sich entfernenden Schritten erklang und ich ließ mich erleichtert von der Tatsache, dass sie nicht reinkommen und mich so sehen würden, am Bett heruntergleiten. Immernoch zitternd zog ich meine Knie an mich heran, schlang meine Arme darum und legte meinen Kopf auf sie ab. Beruhig dich Sebastian. Sie sind weg! Ich schnappte nach Luft und keuchte auf. Mein Atem ging zwar stoßweiße, aber bei jedem Atemzug fiel es mir schwerer, den überlebenswichtigen Sauerstoff in meine Lungen zu pressen. Es fühlte sich an, wie wenn jemand einen schweren Sandsack auf meine Brust fielen ließ. Was war mit mir los?!
Beruhig dich verdammt! Ich öffnete den Mund, versuchte zu schreien. Doch heraus kam nur ein heißeres Quietschen. Zitternd schloß ich die Augen und gab mir alle Mühe, meinen Kreislauf soweit herunter zufahren, dass ich nicht umkippen würde. Wieder schrie ich in meine Beine. Es funktionierte. Nicht sehr gut, aber besser als zuvor. Und es half. Durch das Schreien fiel mir das Luftholen leichter. Lansgam kam ich runter. Es kostete mich zwar sämtliche Nerven und eine Menge Zeit, doch nach gefühlten Jahren schaffte ich es, mich soweit zu beruhigen, dass ich meinen Kopf wieder heben konnte, ohne dass sich die ganze Welt drehte. In Gedanken sprach ich mir weiterhin ruhig zu. Nach einigen Augenblicken verschwand auch der Sack auf meiner Brust und ich japste tief nach Luft. Ich hatte es überlebt. Ich wusste zwar nicht wie oder was, aber ich hatte es überlebt. Ich hatte es geschafft, von mir heraus, mich soweit zu beruhigen, das ich wieder in der Lage war nachzudenken. Ein wenig Stolz glom in mir auf. Noch eine ganze Weile saß ich so da, den Kopf gegen das Bett gelehnt und atmete einfach nur. Das tat gut. Dann traute ich mich, mir eine Frage zu stellen. Was hatte Felix mit mir vor? Ich musste es herausfinden! Während ich die einzelnen Hinweise, die ich bei dem Gespräch mitgehörgt hatte, und Vermutungen versuchte in meinem Kopf zusammenzubringen, biss ich mir mehrmals auf die Lippe.
Als ich nach weiteren 2 Stunden endlich eine Theorie hatte, war meine Lippe blutig gebissen und mein eigenes dickes rotes Blut lief mir in Rinnsalen über das Kinn. Doch meine Augen leuchteten triumphierend. Ich wusste was Felix mit mir vor hatte. Und ich hatte einen ungefähren Plan wie ich meinen eigenen Nutzen daraus ziehen konnte. Der würde noch sehen!
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Hey Tach :D
Sorry das gestern kein Kapitel kam, ich hab es vergessen ;_;
Im so sorry ._.
Wie fandet ihr das Kapitel?
Meinung, Kritik und Vorschläge in die Kommentare oder per PN an mich :D
Man liest sich, haut rein, tschauuu
~Taluna~
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Outlawed / Rewilz
FanfictionWas passiert, wenn ein hochnäsiger, verwöhnten Königssohn von einer Räuberbande gefangen wird? Wie reagiert er? Wie denkt er? Was wird passieren? Nun, es gäbe verschiedene Möglichkeiten. Ich denke wir sind uns einig wenn ich sage, dass von Entkommen...