Mit gesenktem Kopf stand ich da, die Augen zugekniffen und ließ es zu, dass man mir grob die Handgelenke zusammen schnürrte. Die strammen Seile schnitten mir schmerzhaft in meine Haut, doch ich schwieg demütig, machte keinen Mucks. Ich hatte keine Lust mit diesen Leuten noch mehr Ärger zu bekommen, als ich eh schon hatte, zusätzlich schmerzte mein Kopf und meine Kehle immer noch.
"Kopf hoch!", befahl Felix kalt und ich hob meinen Kopf leicht, nur um zu sehen, dass er mit einem dreckigen Fetzen Stoff vor mir stand und hämisch grinste.
"Wir müssen dir leider die Augen verbinden.. Mit diesem Ding! Ich hoffe das macht Hochwohlgeboren nichts aus, uns ist es nämlich egal."
Seine Worte hatten nichts als ein schmerzhaftes Ziehen in meiner Brust verursacht, so sehr war ich am Boden erschlagen. Dementsprechend unfähig mich zu wehren, band er mir von hinten den Fetzen um die Augen und ich musste ein Würgen unterdrücken. Dieses Ding stank gewaltig nach Tod und Verwesung. Dann ging es los. Ein Marsch ins Ungewisse. Eine große Hand hatte sich von hinten auf meine Schulter gelegt und deutete mir somit mehr oder weniger sanft den Weg. Das System war recht simpel. An der Schulter nach rechts gerissen werden, heißt nach Rechts laufen. Links war dementsprechend anders rum. Und wenn man nicht hörte, oder schnell genug war, bekam man entweder einen Schlag gegen den Hinterkopf oder einen Schwertschnitt am Oberarm, wie ich schnell am eigenen Leib erfuhr.
Irgendwann geschah es dann. Ich stolperte, ich vermute eine Baumwurzel oder ähnliches, und stürzte. Da meine Hände gefesselt waren, fing ich den Aufprall mit meinem Kopf ab. Sofort wurde es still um mich. Kein Geräusch vermochte zu mir durchzudringen. Nur dieses elendige Piepen bohrte sich in meinen Kopf. Doch anstatt mir zu helfen, sich nach meinem Befinden zu erkunden, wurde ich nur rücksichtslos wieder hoch gezerrt und wurde einfach weiter in die passende Richtung gedrückt. Bei jedem Schritt gelangte der schwache Aufprall zu meinem Kopf und lößte ein Gewitter darin aus. Vor meinen Augen tobten die Blitze, der Donner grollte tief in meinem Schädel. Es tat weh. Einfach nur so unsagbar weh.
Ich wusste nicht, wie lange wir so liefen. Mein Zeitgefühl war so dermassen unzuverlässig, dass ich gar nicht erst daran dachte. Und wenn ich nach der aktuellen Uhrzeit fragte, bekam ich als Antwort entweder einen, zugegebenermassen leichteren Schlag auf den Hinterkopf mit der Aufforderung die Klappe zu halten, oder gar keine. Mit der Zeit wurden meine Beine schwerer und meine Füße begannen zusätzlich zu meinem Kopf zu schmerzen. Meine leichten Schuhe waren nicht dazu geeignet lange Strecken zu laufen. Doch ich biss tapfer die Zähne zusammen und trottete weiter. Immer daran die Trähnen und das schmerzvolle Stöhnen zu unterdrücken. Ich schrie mich innerlich an, dass ich stark genug war und es schaffen würde, aber in Wahrheit hatte ich Angst, dass sie mich einfach töteten, wenn ich mich weigern würde.
Irgendwann kam mir ein hoffnungsvoller Gedanke, der mir tatsächlich etwas Mut machte. Wenn mein Vater die Nachricht bekam, das ich gar nicht erst bei Prinzessin Jodie angekommen war, würde er sicher nach mir suchen lassen. Die Verbindung zwischen den Häusern Meyer und Calussi war ihm so wichtig, dass er es nicht wagen würde, seinen einzigen Sohn sterben zu lassen. Oder doch? Nein. Ich war ihm wichtig.
"Wir sind da. Nehmt ihm die Binde ab."
Felix Stimme erklang irgendwo vor mir, doch ging schnell in einem tausendendfachem Stimmengewirr unter. Augenblicklich machten sich ein Paar grober Hände an meinem Hinterkopf zu schaffen und lösten das schmutzige Tuch von meinen Augen. Der Übelkeit erregende Geruch verschwand langsam. Das erste was ich sah, war nichts. Das plötzliche helle Licht blendete mich so sehr, dass ich gezwungen war die Augen zuzukneifen und den Kopf abzuwenden. Wo war ich? Wie viele Leute waren hier? Wer war hier? Nach einigen Augenblicken traute ich mich erneut die Augen zu öffnen und dieses Mal blieb mir der Mund offen stehen.
Vor mir lag eine kleine, aber wunderschöne Lichtung. Überall standen kleine Holzhütten und Zelte, die aus Leder gefertigt waren. In der Mitte war eine gemütliche Feuerstelle errichtet und kreisförmig darum Baumstämme gelegt, als Sitzmöglichkeiten. Was zum? Wer waren diese Leute?
Ich nahm meinen letzten bischen Rest Verstand zusammen, grübelte angestrengt, trug sämtliche mir vorhandenen Tatsachen zusammen und versuchte sie zu einem klaren Gesamtbild zusammen zu setzen. Sie lebten im Wald und überfielen reiche Leute wie mich. Sie trugen Kapuzenumhänge. Jeder hatte eine Bogen und so wie ich mich erinnerte wurden so gut wie alle Wachen von Pfeilen durchlöchert. Das wieß auf außerordentlich gute Kenntnisse im Bogenschießen hin. Langsam nahm ein Gedanke Gestalt an. Ich erstarrte. Nein. Nein, nein, nein. In meinem Kopf zählte ich eins und eins zusammen. Ich war bei den Geächteten. Als ihr Gefangener. Das war nicht gut. Gar nicht gut.
Verschmitzt lächelnd stand Felix vor mir, seine Arme hatte er vor der Brust abwertend gekreuzt. Um sich herum sammelten sich immer mehr Leute an, die mich entweder siegessicher oder abwertend anschauten. Felix hingegen grüßten sie höfflich, fast ehrfürchtig und bildeten einen kreis um uns herum, so dass wir in der Mitte standen. Auch Sopse trat neben den braunhaarigen, um ihre Hand lächelnd in seine zu legen. In meinem Kopf ratterte es wie in einem alten Uhrwerk. Diese auffällige Art wie ihn die anderen anschauten. Wie sie ihn anredeten. Wie sie sich um ihn stellten. Plötzlich entglitten mir meine Gesichtszüge, als mir zitternd etwas gravierendes klar wurde. Felix war der Anführer dieser Bande. Und Sopse war offensichtlich seine Verlobte oder zumindest waren sie fest zusammen. Und ich hatte ihn angespuckt und Sopse beleidigt. Oh verdammt. Wie dämlich war ich eigentlich?
Voller Angst schluckte ich und wollte gerade zu meiner Verteidigung ansetzen, doch dazu kam es gar nicht, denn Felix meinte nur knapp: "Sperrt ihn in eine der leeren Hütten! Und bewacht ihn gut!"
Und wieder packten mich Männer und brachten mich weg. Flüchtig war ich einen kurzen Blick zu Felix und sah, wie er Sopse an sich drückte und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Dies bestätigte meine Vermutung. Ich hatte mächtig Scheiße gebaut und ich wusste nicht ob ich das mit meinem Leben bezahlen würde.
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Hey Tach :D
Man, man, man, da hat sich Rewi ja ganz schön in Kacke geritten oder? XD
Wird er da jemals wieder rauskommen? ö.ö
Schreibt mir mal ob was ihr gerne sehen wollt, was zwischen Felix und Rewi passiert :3 Ich werde mein bestes geben, es in die Story miteinzubauen. :D
Meinung, Kritik und Vorschläge in die Kommentare oder per PN an mich :D
Man liest sich, haut rein, tschauuu
~Taluna~
Ps: Tut mir leid, dass ich gestern kein Kapitel hochgeladen habe.. Ich hab bei ner Freundin gepennt und es vollkommen versemmelt. ;-;
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Outlawed / Rewilz
FanfictionWas passiert, wenn ein hochnäsiger, verwöhnten Königssohn von einer Räuberbande gefangen wird? Wie reagiert er? Wie denkt er? Was wird passieren? Nun, es gäbe verschiedene Möglichkeiten. Ich denke wir sind uns einig wenn ich sage, dass von Entkommen...