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P.O.V. Felix

Es war früh am Morgen, die Sonne warf gerade ihre ersten, warmen Herbststrahlen auf das Lager, als mir Simon plötzlich vor die Füße lief.

"Guten Morgen Felix!", grüßte er mich freudig und blieb bei mir stehen.

Ich lächelte. Simon war zwar einen Kopf größer als ich, aber trotzdem hatte ich ihn in den Trainingskämpfen immer besiegt. Es kommt halt aufs Köpfchen an. Aber für meinen Plan, brauchte ich tatsächlich mal etwas Stärke.

"Du Simon?"

"Ja? Was los?"

"Kannst du mir einen Gefallen tun?"

"Was immer du willst Chef!"

"Nenn mich nicht Chef bitte. Du weißt ich mag das nicht!", murrte ich und verzog bei diesem Wort das Gesicht.

Ich war zwar der 'Anführer' hier, aber trotzdem arbeiteten wir alle zusammen und ich organisierte nur das meiste.

"Sorry Felix. Hab ich vergessen!", entschuldigte er sich schnell und schlug mir entschuldigend auf die Schulter, wobei ich einen Schritt nach vorne stolperte.

Dieser Kerl hatte eindeutig zu viel Kraft. Aua.

"Wie auch immer.." Ich nickte lächelnd. "Zurück zu meinem Vorschlag. Könntest du Sebastian mitnehmen zu deinen täglichen Aufgaben? Ich habe ihn zwar schon ein wenig darauf vorbereitet, aber jag ihm ruhig etwas Angst ein okay? Dem können ruhig mal ordentlich die Knie zittern!"

Simon brach bei meinem Wunsch in schallendes Gelächter aus und ich stimmte mit ein.

"Kein Problem man. Das bekomm ich hin!", grinste er schelmisch und machte sich schon auf den Weg zu der Hütte in der Sebastian bewacht wurde.



P.O.V. Sebastian

Hastig zog ich mir die gegebene Kleidung an und betrachtete mich dann angewidert und mit gerümpfter Nase. Die Sachen stanken abgrundtief. Wann wurden die denn das letzte Mal gewaschen?! Bah ist das eklig..

"Wie lange brauchst du denn noch?!", tönte es ungeduldig von draußen und ich schnaubte genervt auf.

"Ich habs ja schon.", antwortete ich nur noch, ehe ich langsam die Tür öffnete.

Augenblicklich schloss ich geblendet die Augen und blinzelte ein paar Mal. Verdammt war das hell. Auf meiner Seite der Hütte drang so selten so viel Licht durch das kleine Fenster, dass ich es nicht mehr gewohnt war.

"Pff.. Weichei!", kommentierte der rothaarige Hühne das Ganze nur plump und begann angestrengt in einer seiner Seitentaschen zu kramen.

Sofort kochte wieder Wut in mir auf und ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich geb dem gleich mal Weichei! Doch anstatt kräftig zuzuschlagen, schluckte ich die Wut nur runter und ließ das ganze unbeantwortet, als ich sah was er aus seiner Tasche zog. Es war ein langes, robustes Seil. Bevor ich irgendwas machen konnte, stand Simon bereits hinter mir und drückte mir grob beide Handgelenke hinter dem Rücken zusammen.

"Aua! Sei doch vorsichtiger!", fuhr ich ihn zischend an.

Sofort bekam ich die Strafe. Ein kräftiger Schlag gegen meinen Hinterkopf, ließ mir kurz schwarz vor Augen werden und ich stöhnte auf. Mein Kopf dröhnte und es fühlte sich so an, wie wenn jemand mit einem Hammer von innen gegen meine Schädeldecke hämmerte. Simon lachte nur einmal kurz auf, dann machte er sich wieder daran meine Handgelenke zu verschnüren. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, setzten wir uns beide in Bewegung und gingen quer durchs Lager. Ich nutzte die Zeit sinnvoll um meinen Blick ein wenig durchs Lager streifen zu lassen. Das ist ja ganz schön groß hier.. Wahnsinn! Das ganze Lager war in einem Kreis aufgebaut. Ganz am Rand standen die Hütten. Dann, einen Schutzwall weiter innen, folgten Küchenstelle, Pferdeställe und eine kleinere Hütte. Fragend runzelte ich die Stirn.

Outlawed / RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt