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P.O.V. Sebastian

Selbstgefällig musterte ich mein Spiegelbild und lächelte. Der junge Mann vor mir hatte ein hüftlanges blaues Oberteil und eine bequeme schwarze Hose an. Auf seinem Kopf prankte eine kleine goldene Krone. Eine Dienerin war gerade dabei meinen Umhang zu richten. Mein Lächeln wurde breiter, bei dem Gedanken das dieser junge Mann in Begriff war die Königstochter des Nachbarlandes zu heiraten.

"Herr?", kam es plötzlich leise von meiner Zimmertür und ich drehte mich mit zusammengekniffenen Augen zu der Quelle der Stimme. Wer wagte es mich in meinem Tun zu stören?

An der Tür stand ein kleiner Junge. Seine Wangen waren eingefallen, sein Gesicht von Dreck verdeckt, doch seine Klamotten zeigten mir, das er zur Dienerschaft gehörte.

"Was willst du Knirps?", fragte ich verächtlich. Ich mochte es nicht, wenn Gesindel mein Zimmer betrat.

"Euer Herr Vater wünscht euch zu sehen..", sagte er kleinlaut und ich stöhnte genervt auf. Warum dass denn jetzt? Was will der von mir?

"Sag ihm, ich komme gleich!" Ich drehte mich wieder rasch zum Spiegel und sah nur noch aus dem Augenwinkel, wie der Junge sich verbeugte und leise das Zimmer verlies.

Dem werde ich später das Leben schwer machen! Vielleicht lasse ich seinen Vater ins Verließ sperren.. Oder seine Geschwister versklaven. Mal schauen. Ich verdrängte meine sardistischen Gedanken und lächelte in mich hinein. Noch ein letztes Mal betrachtete ich mein Spiegelbild, ehe ich mich auf dem Absatz umdrehte und mich auf den Weg zu meinem Vater machte.

Auch wenn er manchmal sehr anstrengend war, war er immernoch mein Vater. Und der hasste es wie die Pest, wenn man ihn warten ließ.

Auf dem Weg zum Thronsaal musste ich durch die große Ahnengalerie. Die Diener, die gerade dabei waren, die großen Gemälde abzustauben, verbeugten sich dehmütig vor mir. Bis auf einer und jener zog meinen Blick auf sich.

Der hagere, grauhaarige Mann war so in seine Arbeit vertieft, dass er mich nicht bemerkte. In mir kochte sofort Wut hoch. Was fiel ihm eigentlich ein! Ich war der Königssohn! Man hatte sich gefälligst vor mir zu verbeugen!

"Wachen!" Meine Stimme hallte kalt durch den großen Raum und die restlichen Diener schauten mich mit großen, ängstlichen Augen an. Ein Gefühl von unbändiger Macht erfüllte mich und ich grinste verächtlich. Mit schweren Schritten traten zwei bewaffnete Männer zu mir. Ihre Rüstung klapperte leise.

"Nehmt diesen Mann mit! Und werf ihn in den Kerker!", befahl ich kalt und deutete auf den Diener, der immernoch mit Putzen beschäftigt war. Er als ihn zwei starke Arme packten schaute er verschreckt auf. Doch er sagte nichts, was mich kurz verunsicherte.

"Herr!" Ein anderer kam zu mir und verbeugte sich tief, ehe er verzweifelt und mit zitternder Stimme sprach: "Herr, dieser Mann ist taub, er hat euch nicht gehört.. Bitte lasst ihn nicht ins Verließ werfen.. Nehmt lieber mich!"

Was? Was hatte dieser Mann gesagt? Die Worte wiederholten sich in meinem Kopf und ich stutzte. Das war etwas anderes. In meinem Gewissen brodelte es. Eigentlich wollte ich ihn einsperren lassen, aber er konnte ja nichts dafür, dass er taub war. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Metallischer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Ich ließ meinen Blick abwechselnd von dem Tauben, zu dem Mann neben mir wandern. Da kam mir plötzlich eine geniale Idee!

Warum nicht beide einsperren lassen?

"In Ordnung. Ich lasse dich einsperren."

Meine Stimme klang ruhig und beherrscht. Eine Mischung aus Erleichterung und Angst erschien in den Augen des Mannes.

"Vielen Dank Herr, sie sind zu gnä-"

"Und wisst ihr was? Euer Freund wird euch Geselschaft leisten!", unterbrach ich ihn abrupt und lachte auf. "Aber Herr!" Böse grinsend gab ich den Soldaten ein Zeichen und der andere packte den Verzweifelten. "Auf Wiedersehen!", lachte ich nur und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der taube Diener schien immernoch nicht verstanden zu haben, was geschah, denn er blieb ruhig stehen und schaute mich mit großen Augen an. Ganz im Gegenteil zu dem anderen. Der schrie und versuchte sich zu wehren, doch gegen die gut ausgebildeten Wachen hatte er keine Chance. Unbarmherzig wurden sie abgeführt. Ich blickte ihnen nach und die verzweifelten Schreie des Mannes verstummten langsam. Dann wand ich wieder an die restlichen Diener.

"Und ihr? Hab ich euch gesagt, ihr sollt aufhören mit Putzen?"

Augenblicklich machten sie sich wieder an ihre Arbeit und ich schritt mit wehendem Umhang weiter. Hach.. Dieses Gefühl die Macht über das Leben eines anderen zu haben war einfach nur toll!

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Hey Friiiieeends,
Schön, dass ihr den Weg hierher gefunden habt c:
Ich hoffe euch gefällt dieses erste Kapitel! Lasst doch gerne einen Kommentar dar und schreibt wie ihr es findet c:
Geuploadet wird hier immer *Dienstag* und *Freitag* .
Steht auch auf meinem Profil ^^

Okiii..
Man liest sich, haut rein, tschauuu

~Taluna~

Outlawed / RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt