Kapitel 1

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Atemlos sank ich auf die Knie, mein Herz pochte wie wild gegen meinen Brustkorb. Blut klebte mir im Gesicht und an der Hand, die Machete neben mir war getränkt von der roten Flüssigkeit.
Ich betrachtete den Korpus des Leichnams. Der Kopf lag einige Meter entfernt. Es war eine junge Frau gewesen, frisch verwandelt. Eigentlich hatte sie noch ihre ganzes Leben vor sich, doch ich hatte es beendet, musste es beenden. Vampire störten die natürliche Ordnung, sie waren Monster.
"Jen?", erklang eine männliche Stimme vor der Halle. "Jenna?"
"Hier", rief ich nur so laut, dass sich kein Echo von den Wänden bilden konnte. Der Boden war hart und kalt, langsam taten mir die Beine weh. Ich hörte, wie in einiger Entfernung eine Tür aufgestoßen wurde, kurz darauf vernahm ich schnelle Schritte in meine Richtung. Ich wandte den Kopf ein wenig, sodass ich im Augenwinkel sah, wie Sam auf mich zukam.
"Du kommst spät", stellte ich grinsend fest und erhob mich.
"Wie ich sehe, hattest du doch alles unter Kontrolle." Sam erwiderte mein Grinsen und nickte in Richtung des toten Vampirs.
Meine Miene wurde ernst. "Sie war noch so jung. Was, meinst du, hat sie dazu veranlasst, ein Vampir zu werden?"
"Leichtsinn? Rache? Machtgefühl? Vielleicht wusste sie es ja nichtmal, was sie tat." Ich nickte verstehend. "Na los, komm. Dean wartet draußen schon sehnsüchtig darauf, endlich die Halle anzuzünden." Sam machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder Richtung Tür. Mein Blick fiel noch einmal auf die junge Vampirfrau, dann folgte ich ihm.

Der Himmel war grau, mit Gewitterwolken überzogen. In der Ferne donnerte es bereits. Dean war schon dabei, Benzin an die Holzfassade zu kippen, als er mich erblickte.
"Du siehst ja gut aus!", er deutete auf den Kofferraum des Impalas, "Hinten liegt ein Tuch, damit kannst du dir dein Gesicht wieder schön pudern."
"Du bist so witzig, Dean." Mein ironischer Unterton war nicht zu überhören, doch Dean ignorierte dies und machte sich weiter an dem Benzinkanister zu schaffen.
Ich ging zum Kofferraum, öffnete diesen und nahm das Tuch, welches eh schon voller Blut und Motoröl war. 'Ne heiße Dusche wäre jetzt schön, dachte ich. In dem Moment ging die Halle in Flammen auf. Das Feuer schlängelte sich die Wand hinauf bis zum Dach und zerstörte alles auf seinem Weg.
"Ab ins Auto, bevor uns jemand sieht", warf Dean mir und Sam zu, als er auf uns zukam. Wie immer setzte ich mich auf die Rückbank, Sam als Beifahrer und Dean fuhr sein geliebtes Baby. Mit quietschenden Reifen setzten wir uns in Bewegung.

"Hey Schlafmütze. Aufwachen!" Langsam öffnete ich die Augen. Ich musste einige Male blinzeln, bevor ich mich orientieren konnte. Dean hatte sich umgedreht und sein Arm lag auf meinem.
"Wo sind wir?", murmelte ich verschlafen.
"Irgendwo in Wisconsin." Dean stieg aus und ging Sam entgegen, der anscheinend eingecheckt hatte. Ich stieg ebenfalls aus und holte unsere Sachen.
Plötzlich raschelte es im Gebüsch hinter mir. Ich ließ die Sachen fallen und wandte mich blitzschnell um. Mit gezückter Waffe trat ich näher, versuchend, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Wieder bewegte sich was und ich meinte, etwas Weißes gesehen zu haben. Langsam schritt ich weiter vorran, darauf bedacht, das Ding nicht zu verscheuchen.
"Jen!", rief Dean mich, "Wo bleibst du?"
"Komme schon." Ich wandte mich nochmal den Büschen zu, aber da war nichts mehr.
Ganz klasse, Dean. Ich steckte die Waffe weg, nahm unsere Sachen und ging Richtung Motelzimmer. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden.

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