Kapitel 4

808 46 6
                                    

Der Impala bog in eine große, mit Buchsbäumen gesäumte Auffahrt ein. Der Kies knirschte unter der Last der Räder. Vor uns eröffnete sich ein graues, altes Herrenhaus, dessen schwarze Flügeltür weit offen stand. Zwei Securitymänner standen davor und kontrollierten die Männer und Frauen nach ihren Einladungen. Deans Baby kam neben einem Springbrunnen zum Stehen.
"Showtime", sagte Dean freudig und rieb sich dabei die Hände, ehe er die Tür aufstieß und dem Parkplatzwächter die Schlüssel zuwarf. "Schön vorsichtig!"
Sam stieg ebenfalls aus und öffnete mir die Tür. In dem Moment kam Dean zu uns und hielt mir seine Hand entgegen, die ich dankend annahm.
Sam, vor mir und Dean, bei dem ich mich untergehakt hatte, laufend, erreichte als Erster die Flügeltür.
"Die Einladung, bitte", forderte der Größere der beiden Securitymänner.
"Stanley, zeigen Sie dem währten Herrn unsere Einladung", wandte Dean sich an Sam. Dieser nickte und begann in seinen Taschen zu wühlen.
Minute um Minute verstrich, in denen der jüngere Winchester immer nervöser wurde. Der andere Winchester lächelte der Security entschuldigend zu.
"Stanley, wo ist die Einladung?"
"Verzeihung, Sir. Ich glaube, ich habe sie vergessen."
"Keine Einladung, kein Reinkommen", entgegnete der große Securitymann monoton und doch bedrohlich. Zeit für meinen Part.
"James, bitte tu doch was. Ich möchte unbedingt da rein. Dies ist vielleicht die letzte Chance und du weißt doch, was für ein großer Fan ich bin. Und gleichzeitig auch noch was Gutes zu tun", flehte ich Dean an.
"Tut mir leid, Schatz", war seine Antwort, auf die ich mit ein paar Tränen und schluchzen reagierte. "Sehen Sie! Durch Ihre Schusseligkeit ist meine Frau jetzt unglücklich." Ich wandte meinen Kopf theatralisch an Deans Schulter. "Wieso bezahle ich Sie eigentlich noch? Ich sollte Sie feuern, bei den ganzen Fehlern, die Sie sich in letzter Zeit leisten!", schrie Dean seinen Bruder an, der peinlich berührt zu Boden schaute.
Mittlerweile hatte sich eine Schlange hinter uns gebildet, dessen Aufmerksamkeit komplett auf uns gerichtet war. Der kleinere, schlankere Securitymann räusperte sich. Ihm war die ganze Situation sichtlich unangenehm.
"Wenn Sie sich bitte beruhigen würden, Sir. Ich denke, dann könnten wir auch eine Ausnahme machen." Während dieser Worte glitt sein Blick zu seinem Partner, der ihn finster anschaute, doch trotzdem zunickte.
Gespielt überglücklich fiel ich dem Mann um den Hals. "Das würden Sie tun? Vielen, vielen Dank!" Ich spürte die Beklommenheit des Mannes.
"Meine Frau ist immer etwas zu euphorisch", erklärte Dean, während er mich wegzog und hinein in die Empfangshalle schob.
Rechts und links führte jeweils eine in gold-weiß gefasste Wendeltreppe hoch in eine Galerie. Von der Decke hing ein pompöser Kronleuchter, darunter stand eine zeitgenössische Elvis-Skulptur.
"War ich gut oder war ich gut?" Ich grinste die Brüder an.
"Freu dich nicht zu früh", meinte Sam. "Wir sind noch längst nicht durch."
"Dann sollten wir uns schleunigst umsehen. Sam, du nimmst den Westflügel. Jen und ich den Ostflügel." Wir nickten uns allen nochmal wissend zu und gingen dann unserer Wege.
"Was zu Trinken, die Herrschaften?" Ein elegant gekleideter Kellner hielt uns ein Tablett mit Champagnergläsern hin. Dean bedankte sich, als er zwei Gläser an sich nahm und mir eins davon reichte. Ich nippte ein wenig daran.
"Also, wo sollen wir anfangen?"
Der Winchester deutete mit seinem Glas in Richtung eines älteren Herrn, Mitte 50 schätze ich. "Das ist der Kurator. Er kennt jeden Winkel und jedes Austellungstück wie seine Westentasche. Und, er hat gerade eine Scheidung hinter sich und lenkt sich gerne mit jungen, hübschen Frauen ab."
Ich atmete deutlich hörbar aus. "Streit?"
Augenblick veränderte sich sein Gesichtsausdruck, der mir verriet, dass ich anfangen kann mit meiner Schimpftirade, um die Aufmerksamkeit des Kurators zu bekommen.
"Du elender Mistkerl! Du gaukelst mir die große Liebe vor und keine 10 Minuten später, hängst du an den Lippen dieser Schlampe! Weißt du was, du kannst mich mal!", schrie ich Dean lauthals an. Um es noch realistischer wirken zu lassen, schüttete ich ihm noch meinen Champagner ins Gesicht.
Wutentbrannt, natürlich gespielt, stampfte ich in einen Nebenraum. Dabei warf ich einen Blick in Richtung des Kurators, der mir glücklicherweise hinterherschaute.
Im Nebenraum standen einige Vitrinen, zwischen denen vereinzelt Bänke standen. Auf einer ließ ich mich nieder und holte eine kleine Flasche mit Wasser heraus, wovon ich mir welches in die Augen tropfte. Durch das verlaufen des Make-ups, brannten meine Augen und liefen rot an. Perfekt!
Ich war gerade dabei, alles wieder zu verstauen, als ich merkte, wie sich jemand hinter mich stellte.
"Ist alles in Ordnung bei Ihnen? Ihr Streit war nicht zu überhören." Blitzschnell wandte ich mich um und schaute in das besorgte Gesicht des Kurators.
"Tut mir leid, dass Sie das mit anhören mussten." Ich wischte mir das Wasser unter den Augen und auf den Wangen weg. "Sie sind der Kurator, oder?"
"Ja, der bin ich. Clint Woodward, sehr erfreut." Sein Gesicht erhellte sich, während wir uns die Hände schüttelten.
"Isabella Rollins. Könnten Sie mich vielleicht zur Ablenkung ein wenig herum führen? Ich interessiere mich sehr für Elvis Presley. Natürlich nur, wenn es keine Umstände macht", bat ich den älteren Herrn.
Dieser nickte eifrig mit einem vielsagenden Lächeln. "Es macht keine Umstände. Ich freue mich immer über so junge Fans."
"Für wie alt halten Sie mich bitte?", fragte ich kokett. Zur Antwort bekam ich nur einen verführerischen Blick, weswegen ich mich langsam in Bewegung setzte, dicht neben mir der Kurator Clint Woodward.
"Sagen Sie, Clint", begann ich nach wenigen Sekunden. "Ich habe von den tragischen Todesfällen gehört-"
"Tz, tragisch. Von wegen", unterbrach Clint mich sofort.
"Wie meinen Sie das?" Meine Neugier war geweckt. Clint blickte nach links und rechts, um sich zu versichern, dass uns niemand belauscht.
"Das muss aber unter uns bleiben. Alle drei haben kurz vor ihrem Tod versucht, Elvis' Diamanten aus dem Museum zu klauen. Deswegen ließ ich es auch vorübergehend schließen, damit nicht noch mehr Idioten auf die Idee kommen."
Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Wenn die Männer starben, weil sie die Diamanten klauen wollten, würde dies heißen, wenn wir die Diamanten an uns nehmen, ziehen wir den Zorn Elvis' auf uns.
"Das ist ja schrecklich", antwortete ich künstlich bestürzt. "Wo sind die Diamanten denn jetzt?", wagte ich die Frage.
"Sie sind oben in meinem Büro sicher verwahrt."
Wir waren mittlerweile im ehemaligen Speisesaal angekommen, wo großer Trubel herrschte. Am anderen Ende, neben Bildern von Elvis Auftritten, erkannte ich Sam und Dean, die mich auch bemerkt hatten. Mit seinem Kopf deutete Sam auf die Toilette, was ich mit einem verstehendem Nicken erwiderte.
"Eh, Clint? Ich bin sofort wieder für Sie da, ich muss mir nur kurz die Nase pudern." Ich beugte mich vor. "Und dann können Sie mir Ihr Büro zeigen", hauchte ich ihm ins Ohr, ehe ich mich umdrehte und zur Toilette lief.
Mit Schwung öffnete ich die Tür, auf der groß Toilette stand und betrat den Vorraum, in dem sich zwei Waschbecken vor einem rießigen Spiegel befanden.
"Hört zu, wir können die Diamanten nicht einach mitgehen lassen. Der Kurator erzählte mir, alle drei Opfer hatten zuvor versucht, diese zu klauen. Ich denke, dass sie dadurch den Zorn des Geistes auf sich gezogen haben", prustete ich sofort los.
Sam fuhr sich mt der Hand übers Gesicht. "Gut, wir müssen uns einen neuen Plan überlegen. Weißt du wenigstens, wo sich die Diamanten befinden?"
"In seinem Büro. Ich hab ihn soweit, das er mich dorthin bringt."
"Du schläfst aber nicht mit ihm, Jenna! Du kannst alles versuchen, nur das nicht", meldete Dean sich jetzt zu Wort, der in der Ecke stand.
Ich verdrehte die Augen. "Nein, natürlich nicht! Was denkst du? Ich mache ihm nur Avancen. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet, wenn er noch länger warten muss, wars das mit unserer Chance."
Ich machte auf dem Absatz kehrt und stürzte mich in die Menschenmasse.

Ja, mich gibt's tatsächlich noch😂
Ich habe mich heute mal in meinem Zimmer eingesperrt und alle Hausaufgaben links liegen lassen, um weiter zu schreiben. Es ist nicht allzu spannend, denn es ist nur ein Lückenfüller 😅 Im nächsten kommt dann mehr Action und vielleicht sogar Infos zu Jennas Vergangenheit?!🙄🤔

Everlasting // SupernaturalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt