Kapitel 15

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Ich nippte an meinem Kaffee.
"Ich finds schön, dass ihr euch wieder vertragen habt", sagte Sam, der Dean und mir gegenüber saß, und zwinkerte dazu schelmisch.
Ich verschluckte mich glatt am Kaffee; nicht wissend, ob wegen Sams Andeutung oder der Kaffee einfach zu heiß war. Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie auch Dean seinem Bruder einen verständnislosen Blick zuwarf.
Das Einzige, was wir Sam erzählt hatten, war dass Dean und ich uns ausgesprochen hatten und alles wieder gut war. Solange wie wir aber weg waren und wie wir wieder kamen, konnte Sam sich natürlich denken, was noch passiert war. Oder er hat es sogar gesehen.
Auch Dean und ich hatten nicht mehr über das Vergangene gesprochen. Es war wie vorher; wir redeten normal miteinander, scherzten; wie eine Familie.
Ich hatte Dean zwar meine Liebe gestanden und seine Reaktion zeigte mir, dass er gleich fühlte. Aber eine Beziehung mit dem Winchester? Dafür hatte ich jetzt keinen Nerv.
"Ja.. ich auch", stammelte ich verlegen, und um das Thema zu wechseln, hing ich noch "Konntest du noch etwas herausfinden?" hinten ran.
Sam schüttelte den Kopf. "Nichts Genaues. Es gibt einfach viel zu viel und in den verschiedenen Evangelien; auch jene, die nicht in der Bibel vermerkt sind, steht immer etwas anderes."
"Wir können doch einfach Killian fragen", warf Dean ins Gespräch ein.
Nun schüttelte ich den Kopf. "Das letzte Mal, als er mir alles verraten wollte, wurde er von den Engeln abgehalten."
"Aber du sagtest doch, die Engel wollen das du es weißt. Nur der Zeitpunkt noch nicht richtig war", bemerkte Sam.
"Ja, schon. Aber wer weiß, ob jetzt die Zeit gekommen ist." Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. Warum muss das so kompliziert sein?
"Einen Versuch wäre es wert. Mehr als Abhauen kann er ja nicht."
Sam nickte seinem Bruder zur Übereinstimmung zu.
"Na gut. Dann werden wir mal beten", verkündete ich. Daraufhin ließ Dean ein belustigtes Geräusch von sich und wir alle verfielen in schallendes Gelächter.

"Und ihr meint, dass wird wirklich funktionieren?" Ich drehte mich zu den Brüdern um, die einige Meter entfernt standen. Sie nickten mir zu.
Wir waren zu einem abgelegenen, verlassenen Feld gefahren. Nur über einen kleinen Feldweg war die Stelle zu erreichen und weit und breit war keine asphaltierte Straße oder gar ein Auto. Uns würde so schnell keiner finden.
Tief atmete ich durch und richtete mein Blick gen Himmel. Dieser war dunkel und mit Gewitterwolken überzogen. Der Regen prasselte auf mein Gesicht, so dass ich leicht die Augen kneifen musste.
"K-Killian?" Ich knetete meine Hände. "Wenn du mich hören kannst, ich.. wir brauchen deine Hilfe."
Nichts geschah. Einzig der Regen, der auf die matschige Erde fiel, war zu hören. Stöhnend ließ ich den Kopf sinken und flüsterte: "Bitte."
"Dean", hörte ich Sam seinen Bruder ermahnen. Er hatte anscheinend irgendwas gesagt, was nicht bis zu mir drang.
"Nein, ist mir egal. Ey, du geflügelter Mistkerl", schrie Dean lauthals. "Wo auch immer du bist, schwing' deinen gefiederten Arsch hier her!"
Verständnislos, aufgrund Deans Ausdruck, schüttelte ich den Kopf und schloss die Augen. Ich will doch nur Antworten.
"Also so hat man mich auch noch nie genannt."
Schlagartig hob ich den Kopf wieder und sah in kristallklare Augen. Ein Lächeln lag auf Killians Lippen.
"Wie ich sehe, bist du meinem Rat gefolgt." Er schaute an mir vorbei zu den Winchesters.
"Ja. Du hattest recht." Auch ich wandte mich um und lächelte den zwei zu. Mit einem kleinen Nicken bedeutete ich ihnen, sich zu uns zu stellen.
"Du hast Fragen. Sonst würdest du mich nicht rufen", meinte Killian an mich gewandt, als Dean und Sam neben mir standen.
"Können wir offen reden?"
"Aber natürlich", antwortete Killian. "Es ist soweit. Die Engel halten dich für bereit."
"Wieso jetzt aufeinmal?", wollte Sam wissen.
Der Engel sah zu dem Winchester. "Schön, dich endlich mal persönlich kennenzulernen, Sam. Und dich auch, Dean."
"Beantworte einfach die Frage", gab Dean harsch zurück. Er war immernoch nicht mit der Existenz von Engeln einverstanden.
"Dean!" Mahnend sah ich ihn an. Er wollte noch etwas erwidern, doch mein durchdringender Blick hielt ihn davon ab.
"Weil Jenna nun alt genug für die Ausbildung ist", beantwortete Killian Sams Frage.
"Welche Ausbildung? Für was?"
"Für deine Ausbildung. Sie besteht aus zwei Teilen. Den Ersten absolvierst du schon jahrelang, du bekehrst die Menschen zum Guten."
"Du meinst, sie von Monstern, vom Bösen zu befreien?", fragte ich verwundert.
Der Engel nickte. "Für den zweiten Teil kommst nur du infrage. Vor gut 2000 Jahren wurde prophezeit, dass ein besonderes Kind geboren wird. Du."
Nicht schon genug, dass meine Blutlinie besonders ist. Nein, jetzt bin ich auch noch etwas Höheres.
"Du wurdest auserwählt", fuhr Killian fort. "Du bist der Schlüssel zur Zerstörung Judas'."
Meine Lippen zitterten, unfähig das eben Gesagte zu realisieren. "Ich?"
"Du wirst gegen Judas kämpfen."
"Dann hol' ihn her. Ich machs sofort, dann ist es vorbei." Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Denn so, wie ich es gesagt hatte, meinte ich es nicht. Ich wollte nicht gegen Judas kämpfen, ich hatte eine heiden Angst.
"So einfach ist es nicht. Du musst erst die Ausbildung erfolgreich absolvieren, um deine Kräfte kontrollieren zu können. Und selbst dann, kannst du erst mit 30 Jahren antreten. Dann beginnt dein Wirken, wie bei Jesus", erklärte unser Gegenüber.
Ich hatte so viel Fragen, doch keine Ahnung wo ich anfangen sollte.
"Aber Jen hat doch keine Kräfte oder sowas. Das hätten wir doch schon längst mitbekommen", bemerkte Sam, nachdem ich stumm geworden war.
"Oh doch, die hat sie. Sie schlummern nur in ihr. Wie gesagt, deswegen muss sie mit in den Himmel und sich ausbilden lassen."
Ich krallte meine Hände in die Haare und schüttelte heftig den Kopf. "Ich bin kein Engel. Wie soll das gehen?"
Killian trat einen Schritt zurück. "Du bist so etwas wie Gottes entfernte Tochter, so wie Jesus Gottes Sohn war. Du hast es im Blut. Der Himmel steht dir offen." Sein Kopf richtete sich nach oben. "Ich werde gerufen. Es muss noch viel für deine Ankunft vorbereitet werden."
Ich öffnete den Mund, wollte noch etwas sagen. Doch binnen eines Lidschlags war der Engel verschwunden.
"Das darf doch nicht wahr sein!", rief Dean aufgebracht. "Glaubst du das, Jen?"
Mein Blick war immernoch auf die Stelle geheftet, wo eben noch Killian stand. "Sie haben die Falsche ausgewählt", sagte ich nur leise, und ohne auf die Winchesters zu warten, ging ich mit dem Donner davon.

Kaum hielten wir vor dem Motel, sahen wir schon, dass unsere Tür aufgebrochen war. Sam und Dean entsicherten ihre Waffen und stiegen mit diesen aus. Ich hatte keine Kraft meine Pistole herauszuholen, oder besser gesagt keine Lust. Meine Gedanken schwebten noch beim Gespräch, zum Kämpfen war ich jetzt nicht bereit.
Ich trat nach den zwei Brüdern ins Zimmer. Nichts war gestohlen oder verwüstet worden. Niemand war hier. Einzig die Tür war zerstört, da fiel mein Blick auf einen kleinen Zettel, der auf dem Bett lag. Mit zitternden Fingern nahm ich ihn.

Wenn du dich uns nicht stellst, sterben weitere Menschen. Schalte den Fernseher ein, Kleines.
-T

Ich bat Sam, den Fernseher anzumachen. Die Nachrichten liefen gerade.
"Zwei maskierte Täter schossen in der National Bank einfach um sich. Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich circa 60 Menschen im Gebäude. Angaben zufolge sollen 34 von ihnen tot sein, Tendenz steigend. Ein Augenzeuge berichtete von der Kaltblütigkeit der Täter und dass sie schwarze Augen hatten. Wahrscheinlich-"
Ich schaltete das Gerät aus. Mit Tränen in den Augen und auf das schwarze Bild zeigend, wandte ich mich um.
"Sie sind meinetwegen tot", schrie ich. "Das ist alles meine Schuld! Hätte ich mich damals schon gestellt, wäre das alles nicht passiert!"
"Es ist nicht deine Schuld, Jen", versuchte Sam mich zu beruhigen.
"Doch, das ist es. Und es werden mehr werden. Es werden mehr unschuldige Menschen in meinem Namen sterben. Wer weiß, was passiert, wenn ich gegen Judas kämpfe. Wie viele werden da getötet? Ich kann diese Last nicht tragen! Macht, dass es aufhört!"
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und sackte auf die Knie. Tränen flossen wie Wasserfälle hinab. Ich schluchzte unentwegt.
"Sieh mich an." Dean kam zu mir und hielt mich an meinen Oberarmen fest. Doch ich dachte nicht daran, meine Hände wegzunehmen. "Hey, Jen. Sieh mich an." Nach jedem Wort machte er eine eindringliche Pause.
Als ich immernoch nicht reagierte, zog der Winchester mich hoch und stolperte mit mir ins Bad. Ich hörte, wie die Dusche angestellt wurde. Dann spürte ich kaltes Wasser meinen Kopf runter rinnen, weiter auf meine Schultern und zu Boden klatschen.
"Jetzt sieh mich verdammt nochmal an." Dean hielt mich noch immer fest und langsam ließ ich die Hände sinken. Durch einen Tränenschleier und das Wasser hindurch, sah ich ihn an.
"Es ist nicht deine Schuld! Es werden keine Menschen mehr sterben. Und denk' ja nicht daran aufzugeben! Wir stehen das zusammen durch, ob diese Dämonen oder Judas selbst. Du wirst dich ihm nicht alleine stellen, Sam und ich werden bei dir sein. Wir schaffen das, hast du verstanden?"
Nach Luft schnappend, schaute ich ihn an.
"Hast du verstanden?", fragte Dean noch einmal.
Träge nickte ich und daraufhin schloss er mich in eine feste Umarmung. Das kalte Wasser prasselte weiterhin auf uns hinab. Doch das war mir egal. Ich fühlte mich leer und gleichzeitig schwer unter all der Last und Hoffnungen, die auf mir lagen.

3 Sachen, die mir gerade auffallen.😂
Erstens, regnet es sehr häufig in den Kapis.
Zweitens, wird irgendwie sehr viel geheult.
Drittens, ich glaube, man merkt dass ich sehr gerne Dialoge schreibe. 😂
Naja, ich hoffe es ist nicht schlimm^^

Und es ist raus, was sagt ihr dazu?

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und feiert nicht zu doll😜❤️ ich geh Geld verdienen😂
Wir sehen uns dann im nächsten Jahr wieder, meine Lieben❤️

Everlasting // SupernaturalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt