Kapitel 2

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Ich stand in einen Zimmer, einem Kinderzimmer. Die Tapete war voller rosa Blümchen, der Teppich war in einem hellgrün. An der einen Seite stand eine Wickelkommode und darüber ein Regal. Ich trat näher und erkannte einen Bilderrahmen.
Komischerweise erschien mir alles so vertraut.
Der Bilderrahmen schimmerte in einem wunderschönen gold-gelb. Als ich das Bild sah, stockte ich. Es zeigte eine junge Frau mit langem, blonden Haar und einen großen, kräftigen Mann. Es waren meine Eltern. Dies hier war mein Zimmer.
Tränen traten mir in die Augen, da vernahm ich ein leises Geräusch. Ich drehte mich um und erblickte ein altes Kinderbett aus Holz. Mein Kinderbett.
Langsam näherte ich mich und sah mich als kleines Baby. Irgendwie musste ich lächeln. Wie friedlich und sorglos ich da lag, nichtsahnend, was passiert.
Aufeinmal wurde es hell, das Baby, ich, löste sich in einem hellen, weißen Strahl auf. Ich stolperte zurück, der Raum bebte.
"Nein!" Ich schreckte hoch. Mein Körper zitterte, Schweißperlen liefen mein Gesicht hinunter.
Ich schaute mich um. Dean schlief friedlich im Bett neben mir, Sam saß am Tisch und sah mich besorgt an.
"Alles ok?", fragte er flüsternd, um Dean nicht zu wecken.
Ich nickte. "Nur ein Alptraum."
Der Winchester schien nicht besonders überzeugt, hackte jedoch nicht weiter nach.
Ich lächelte ihm zu und verschwand im Bad. Der Wasserhahn spendete kühles Wasser, welches ich mir ins Gesicht spritzte. Im Spiegel betrachtete mich mein Spiegelbild. Meine schulterlangen, blonden Haare waren zerzaust, die blauen Augen spiegelten meine Verwunderung über den Traum wider. Was hatte dies zu bedeuten?"
Ohne hinunter zu blicken, hielt ich meine Hände ein weiteres Mal unters Wasser und kippte es mir ins Gesicht. Als ich dann meine Augen öffnete, starrten mir rote Hände entgegen. Schlagartig beschleunigte sich meine Atmung, meine aufkommende Panik konnte ich gerade noch zügeln, bis mein Blick auf die rote Flüssigkeit fiel, die aus dem Wasserhahn wie Wasserfälle kam. Das Blut floss nicht ab und staute sich im Waschbecken.
Ich wich zurück zur Tür und stolperte wieder ins Zimmer. Sams Blick war entsetzt und besorgt zugleich.
"Da...Ich...Da ist Blut! Viel!", versuchte ich mich zu erklären.
"Was? Wo?" Ich deutete auf das Becken. Sam stand auf und ging ins Bad. Mittlerweile war auch Dean erwacht.
"Ist bei dir alles in Ordnung?" Ich starrte ihn an.
"Ja." Es war mehr ein Hauchen, weshalb Dean mich weiterhin fragend musterte.
"War das Blut nur im Waschbecken?", fragte nun der jüngere Bruder, als er wieder im Raum war.
"Nein, hier an den Händen-" Ich hielt ihm meine Hände entgegen, doch als ich die Handflächen inspizierte , waren sie blitzblank. "Wie kann das sein?", flüsterte ich.
"Im Bad sind auch keine einzigen Anzeichen." Sam sah mich mitleidig an. Ich schüttelte den Kopf. Ich weiß doch, was ich gesehen habe.
Dean stand auch und legte mir seine Hand auf die Schulter.
"Das bedeutet nichts, du bist nicht verrückt oder so. Sowas kann jedem passieren. Und dir wird nichts geschehen, denn Sam und ich passen ja auf dich auf." Bei seinen letzten Worten traten Tränen in meine Augen und augenblicklich zog Dean mich in eine feste Umarmung.

Menschen über Menschen. Der Diner war ziemlich voll, kein Wunder, denn es war Mittagszeit. Sam, Dean und ich hatten nur mit Mühe einen Platz am Fenster ergattert. Aufgrund des Stresses, war die Bedienung nicht seher freundlich und hatte nur lieblos unsere Bestellung aufgenommen.
Ich betrachtete die anderen Leute. Jeder hatte so sein Laster und seine Probleme mit sich zu tragen. Doch niemand hatte solche, wie ich. Jedenfalls kann ich es mir nicht vorstellen.
"Und du meinst, das ist ein Fall für uns?" , fragte Sam seinen Bruder verwundert und riss mich so aus meinen Gedanken.
"Ja! Drei Morde innerhalb einer Woche in einer Stadt, wo sonst nie irgendwas passiert? Das ist hundertpro was für uns."
"Worum geht's?", mischte auch ich mich jetzt mit ein.
"Hier ganz in der Nähe ist ein Treffen von Hunderten Elvis Presley Fans. In der ersten Woche sind drei von ihnen tot aufgefunden worden. Schlaganfall, Herzinfarkt und Überdosis, jedoch alle befanden sich im Badezimmer auf der Toilette, in Elvis-Kostüm."
Ich lachte laut auf. "Der King of Rock'n'Roll ist wohl nicht so ganz über seine Nachahmer erfreut."
"Wie dem auch sei," Sam musste ebenfalls schmunzeln. "Wenn du denkst, es ist ein Fall für uns, dann müssen wir dem Wohl nachgehen." Dean reckte triumphierend sein Kinn und biss genüsslich in seinen Bacon-Cheeseburger. "Und dich lenkt das auch ab, dann grübelst du nicht mehr die ganze Zeit.", richtete Sam sich an mich.
Ich nickte und schaute zum Fenster hinaus. Auf der anderen Straßenseite stand ein Mann ganz in weiß gekleidet. Es schien, als würde er mich beobachten. Aufeinmal fühlte ich mich unwohl und wandte den Blick ab. Als ich nach einigen Minuten wieder hinsah, war er verschwunden.

Für alle, die sich nicht so auskennen. Elvis wurde damals tot auf seiner Toilette gefunden 😅

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