•10•

787 68 25
                                    

Inzwischen sitze ich an meinem Schreibtisch und verzweifle an meinen Physikhausaufgaben.
Zwar liegt mir dieses von anderen so gehasste Fach ziemlich gut, jedoch kann ich mich gerade einfach nicht konzentrieren. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu Kiran. Er ist wie ein Magnet der mich anzieht, doch gleichzeitig abstößt.
Er ist ein sehr unsicherer und zurückhaltender Mensch und ich fühle mich dazu verpflichtet, ihm das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein.

Da es schon ziemlich spät ist, beschließe ich schlafen zu gehen, um für den morgigen Tag ausgeruht zu sein.

-

Nervös wippe ich mit meinem Fuß und mein Kopf dreht sich immer wieder in alle Richtungen, da ich Ausschau halte, wann Kiran den Pausenhof betritt.

Als ich ihn endlich sehe, beschleunigt sich mein Herzklopfen und automatisch schleicht sich ein Lächeln auf meine rauen Lippen.
Als der Junge mich bemerkt, bleibt er kurz stehen; setzt seinen Weg dann allerdings fort.
Sein schwarzer Mantel weht leicht im kalten Wind und sein hübsches Gesicht ist in einem weinroten Schal vergraben.

Fast realisiere ich gar nicht, dass er schon vor mir steht. Fragend sieht er mich an. »Wieso hast du mich so angestarrt?«
Perplex sehe ich ihn an und lege mir Wörter zurecht, die ihn nicht verschrecken oder mich gruselig wirken lassen könnten.

»Ich hab mich einfach gefreut, dich zu sehen.«
Kiran zieht skeptisch eine Augenbraue hoch und sofort bereue ich meine Wörter. Was wird er jetzt nur von mir denken?

»Wieso?«, hackt er weiter nach und in diesem Moment wünsche ich mir, dass ein schwarzes Loch unter mir auftaucht, welches mich einsaugt und aus dieser peinlichen Lage rettet.

Langsam steigt mir die Röte ins Gesicht.
Der Braunhaarige fängt auf einmal an breit zu grinsen und setzt sich zu mir. Seine geraden, weißen Zähne kommen zum Vorschein und ich frage mich, was an seinem Aussehen nicht perfekt ist. Verwirrt drehe ich mich zu ihm, meide allerdings den Blickkontakt.

»Also- also eigentlich habe dich angeschaut, weil ich deinen Mantel schön finde.«, murmle ich und sehe aus dem Blickwinkel zu ihm. Er nickt nur stumm und beobachtet die Krone der Eiche, die sich im Wind bewegt. »Sag mal, was hast du am Wochenende vor?«
Ich bemerke, wie er sich anspannt und seine Augen unsicher umherwandern.

»N-nichts, wieso?«

»Wollen wir was machen?«, lächelnd sehe ich ihn an, doch der Junge kaut sich nur nervös auf der Unterlippe herum und sieht auf seine schwarzen Schuhe. »Wenn du nicht willst, müssen wir natürlich nichts machen.« etwas bedrückt sehe ich ihn an und mir ist schon klar, dass er nichts mit mir unternehmen möchte. Immerhin kennen wir uns so gut wie gar nicht.

»Ich überleg's mir. Ich muss jetzt aber los.« er steht auf und geht schnellen Schrittes davon.
Bevor ich etwas erwidern kann, ist er schon hinter Schülermassen verschwunden. Glücklich erhebe ich mich und laufe auf das Schulgebäude zu, obwohl ich noch über zehn Minuten Pause habe.
Ich gehe einfach zu meinen Freunden.

Dennoch frage ich mich, ob Kiran etwas vor mir verbirgt. Oder warum hatte er's auf einmal so eilig?

000

Jaja, verheimlicht er etwas?^^

Isolated  •BoyxBoy•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt