Der Ober kommt auf uns zu und notiert sich die Getränke, die wir uns bestellen.
Kurze Zeit später kommt er wieder zurück und stellt uns die Gläser hin.
Außerdem reicht er uns jeweils eine schwarze Speisekarte, die ich dankend annehme und anfange, mir alle Gerichte durchzulesen. Levina lädt uns ein und meinte, wir sollen nicht auf den Preis achten.Meine Mutter nimmt ihr Weinglas in die Hand und hebt es hoch. »Auf einen schönen Abend« ihre vollen, roten Lippen formen ein Lächeln und wir stoßen an.
»Weißt du schon, was du nimmst?«, fragt sie mich und ich schüttle den Kopf. Hier ist alles so extrem teuer und ich möchte nicht, dass Levina so viel Geld für mein Essen ausgibt.
Da ich sowieso nicht sonderlich hungrig bin und der Preis auch im grünen Bereich ist, suche ich mir eine Kürbissuppe mit Brot und Salat aus.Meine Mutter und Levina reden die ganze Zeit miteinander und ich sitze gelangweilt da und beobachte die Leute die an unserem Tisch vorbeigehen. Auch Kiran beteiligt sich nicht am Gespräch.
Er kommt mir insgesamt ziemlich verklemmt, introvertiert und etwas unhöflich rüber. Den Abend über hat er noch kein Wort gesprochen und hin und wieder widmet er mir einen missbilligen Blick.Ich beobachte die Wassertropfen an meinem angelaufenen Glas und trinke hin und wieder etwas daraus. Ich sehe nach oben und mein Blick streift den von Kiran.
Freundlich lächle ich ihn an und der Braunhaarige zieht leicht einen Mundwinkel nach oben.
»Wie alt bist du?«, will ich wissen und sehe in seine grünlichen Augen.»Ich wüsste nicht, was dich das angeht« ist seine kurze Antwort und ich ziehe eine Augenbraue hoch.
Ich antworte nichts mehr, sondern wende meinen Blick ab und versuche mich in das Gespräch meiner Mutter und Levina zu integrieren. Allerdings reden sie über die Arbeit und da kann ich nicht mitreden.
Diese Stille die zwischen dem Jungen und mir herrscht, macht mich nervös, dazu kommt noch, dass er mich ständig ansieht, doch nichts sagt.»Hab' ich was im Gesicht?«, frage ich Kirsn mit genervten Unterton und stütze meinen Kopf auf meinem Handrücken ab.
Der Braunhaarige runzelt die Stirn und verzieht das Gesicht, eine Antwort erhalte ich allerdings nicht.
Augenrollend wende ich mich von ihm ab und fahre mir kurz durch meine blauen Haare.Nachdem sich der Ober unser Essen notiert hat und schließlich gebracht hat, fangen wir an zu essen und ich sehe auf Kiran's kleinen Salatteller. Anscheinend hat er genau so wenig Hunger wie ich.
Als ich fertig mit essen bin, lehne ich mich etwas zurück und blase die Luft aus. Auch die anderen sind mit ihrem Gericht fertig und meine Mutter schaut in die Runde, als würde sie etwas sagen wollen.
»Gehst du noch zur Schule, Kiran?«, fragt sie schließlich freundlich und Angesprochener nickt stumm.
»Auf welche denn?«
Er nennt den Namen und ich weite meine Augen, als der Name meiner Schule fällt.
»Ach, Zufälle gibt's. Elias geht da auch hin!«
Kiran und ich tauschen verblüffte Blicke und ich wundere mich, wieso ich den Jungen zuvor noch nie gesehen habe.
»Vielleicht seht ihr euch ja jetzt öfter«, meint sie, ich zwinge mir ein Lächeln auf und nicke.Obwohl wir jetzt schon zwei Stunden hier sind, taut Kiran einfach nicht auf und redet kein Wort mit uns.
»Wir sollten es dann langsam packen, oder?«, fragt mich meine Mutter und hastig nicke ich.
Der ganze Abend war ziemlich seltsam und ich habe mich durchgehend beobachtet gefühlt.
Wir stehen auf und gehen zusammen mit Levina und ihrem Sohn zum Ausgang.Wir holen uns unsere Jacken und gehen nach draußen.
»Vielen Dank für diesen Abend«, lächelt meine Mutter ihre Kollegin an und diese kneift ihre Augen zusammen.»Oh, nichts zu danken. Wir werden uns hoffentlich noch öfters sehen«
Levina umarmt meine Mutter, gibt mir die Hand und Kiran tut es ihr gleich.
Allerdings schaut er mich einfach an und macht keinerlei Anstalten sich von mir zu verabschieden.»Ciao«, bringe ich schließlich heraus, doch der Brünette sieht mich nur mit gelangweilter Miene an.
Ich schüttle fassungslos den Kopf und gehe mit meiner Mutter zum Auto.
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Isolated •BoyxBoy•
Teen FictionWie fühlt es sich an, sozial isoliert zu sein? Von der Außenwelt abgeschottet, allein, seelisch zerstört? Wie kommt man an so eine Person heran, wie hilft man ihr? Genau diese Fragen stellt sich Elias, der mit dem mysteriösen Kiran in Kontakt gerät...