Inzwischen stehe ich an meinem Spind und suche meine Häfte für die nächste Stunde. Den Test habe ich verhauen und ansonsten ist meine Laune ziemlich im Keller.
Nele stellt sich lächelnd neben mich und holt ihre riesen Brotzeitbox aus ihrem Fach.
»Gehen wir zu Paul und Ayleen?«»Ich bin mit einem Freund verabredet, sorry.« entschuldigend blicke ich in ihre bernsteinfarbenen Augen und enttäuscht zieht sie ihre gezupften Augenbrauen zusammen. Kiran und ich sind zwar nicht befreundet, doch wenn ich 'Jemand' gesagt hätte, währe ich Nele nicht mehr losgeworden.
»Okay, dann bis später.« kurz winkt sie mir noch zu, ehe sie hinter den Spinden verschwindet.
Ayleen meinte ja, dass sich Kiran in den Pausen immer bei den Bänken aufhält. Hoffentlich ist er heute da.Ich betrete den Pausenhof und lasse meinen Blick über den überfüllten Platz schweifen. Ich steuere die große Eiche an und erwische mich dabei, wie ich enttäuscht bin als ich den Jungen nicht an den Bänken vorfinde.
Da ich immer noch aufgrund des Tests etwas genervt bin, will ich nicht zu Paul und co gehen, also bleibe ich einfach hier. Vielleicht taucht Kiran ja doch noch auf.
Der kühle Wind streicht durch meine schwazen Haare und ich mache mich etwas kleiner, als mir kalt wird.
Seufzend lehne ich mich nach hinten.
Nach ungefähr zehn Minuten beschließe ich etwas rumzugehen, da mir ziemlich langweilig wird.
Gerade als ich aufgestanden bin, entdecke ich einen Jungen, der mit dem Rücken zu mir sitzt. Mein Herz macht einen Sprung und sofort muss ich lächeln, als ich Kiran's Seitenprofil sehe. Automatisch tragen mich meine Beine zu dem Braunhaarigen und angespannt bleibe ich hinter ihm stehen. Ich räuspere mich und erschrocken dreht sich Kiran um.
»Hi«, lächle ich ihn freundlich an und erhalte nur einen überraschten Blick seinerseits. »Ich habe dich zufällig gesehen und dachte, ich komm mal rüber.«»Ah ja.« kurz mustert er mich, ehe er etwas wegrutscht.
»Kann- kann ich mich setzen?« ich deute neben ihn und zaghaft nickt der Kleinere. Es herrscht eine sehr unangenehme Stille und ich sehe nervös auf meine gefalteten Hände.
»Du riechst nach Alkohol.«
»W-was? Ach so, ja. Ich war gestern feiern.«, peinlich berührt lache ich auf und sehe den Jungen an, dessen Mimik sich die letzten drei Minuten keinen Zentimeter geändert hat. Vielleicht nervt ihn meine Anwesenheit?
»Was hast du die nächste Stunde?«»Mathe.«, gibt er kurz zurück und richtet seinen schwarzen Schal. »Die Pause ist sowieso gleich um.«
Wir haben noch fünf Minuten, vielleicht hat er's ja eilig.
Er steht auf und sieht mich an. Erst jetzt fällt mir seine besondere Augenfarbe auf. Sie leuchtet in einem wunderschönen grün-blau und obwohl es kühle Farben sind, strahlen sie eine gewisse Wärme aus.
Er hat so reine Haut und volle Lippen. Ich muss mir eingestehen, dass er ziemlich gut aussieht. »Ciao.«
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und bevor ich reagieren kann, ist er schon hinter der großen Eiche verschwunden. Verträumt sehe ich ihm nach und stehe dann schließlich auch auf.
Ich muss ihn wieder sehen.000
Wie gefällt euch die Story bis jetzt? Irgendwelche Verbesserungsvorschläge?^^
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Isolated •BoyxBoy•
Roman pour AdolescentsWie fühlt es sich an, sozial isoliert zu sein? Von der Außenwelt abgeschottet, allein, seelisch zerstört? Wie kommt man an so eine Person heran, wie hilft man ihr? Genau diese Fragen stellt sich Elias, der mit dem mysteriösen Kiran in Kontakt gerät...