Mit kalten Fingern krame ich in meiner Jackentasche nach meinem Schlüssel und schließe dann die Tür auf.
»Mom, wir sind zuhause!«, rufe ich und wie auf Stichwort kommt meine Mutter zu uns.»Kiran? Was für eine Überraschung«, breit lächelnd mustert sie den Jungen, der nur unsicher zurücklächelt.
»Wir sind oben.« wir sollten schnellstmöglich nach oben in mein Zimmer, bevor meine Mutter noch meint, irgendeinen peinlichen Spruch ablassen zu müssen.
Mit starken Herzklopfen öffne ich die Tür meines Zimmers und trete gefolgt von Kiran hinein.»Du hast ein großes Zimmer«, stellt der Braunhaarige fest und ich nicke lächelnd. »Gefällt mir.«, fügt er hinzu und streicht über die teure Kommode, auf der ein Bild von meiner Mutter, meinem Vater und mir steht.
»Willst du was trinken? Oder essen?«
Er dreht sich zu mir und schüttelt den Kopf. »Nein, danke. Ich wusste gar nicht, dass du malst.«, meint er und nickt in Richtung meiner Staffelei und den vielen fertigen Bildern.
»Ja, ich zeichne schon seit dem ich Stifte halten kann.«, schmunzle ich und gehe auf ihn zu.
»Ich zeichne auch«, murmelt er und ich sehe ihn verblüfft an. »Aber ich bin bei weitem nicht so gut wie du«
»Nein, das stimmt nicht. Jeder kann zeichnen, wenn er jeden Tag übt und sich verbessern will. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass du gut zeichnen kannst.« ich gehe zum Fenster und kippe es, um frische Luft in den Raum zu lassen.
Wir sitzen bereits seit einer halben Stunde auf meinem Bett und größtenteils bin ich derjenige, der ein Gespräch anfängt oder es am laufen hält. Kiran ist wirklich ein sehr introvertierter Mensch und ich möchte wissen, wieso.
Klar, es ist seine Persönlichkeit, dennoch muss sein Verhalten eine Ursache haben und diese möchte ich auf jeden Fall herausfinden.»Ich habe Halsweh« Kiran schlingt seine schlanken Arme um seine Beine und hustet leicht. »Ich fühle mich seit heute Früh so schwach und müde.«
»Willst du eine Decke und einen Tee?«
Kurz lächelt er mich dankend an, ehe er nickt. »Gut, dann hole ich dir mal einen Tee. Du kannst dich in mein Bett legen und es dir bequem machen.«
Ich stehe auf, gehe aus meinem Zimmer und bereite in der Küche den Tee vor.
Während ich die große Tasse mit heißem Wasser fülle, schweife ich wieder in meine Gedanken ab.
Es ist eigentlich sehr erstaunlich, dass ich mich mit Kiran treffe und er jetzt sogar in meinem Bett liegt, obwohl ich ihm damals im Restaurant sehr unsympathisch und komisch fand.
Doch mir wurde wieder vor Augen geführt, dass ich nicht so schnell über Menschen urteilen sollte.Als ich wieder mein Zimmer betrete, entdecke ich Kiran, der sich mit geschlossenen Augen in meine dicke Decke eingekuschelt hat.
Lächelnd gehe ich auf ihn zu und stelle die heiße Tasse auf dem Nachttisch ab.
Langsam öffnet der Junge seine schönen Augen wieder und blickt erst mich und dann die dampfende Tasse an.»Danke«, murmelt er und hustet kurz.
Dann nimmt er die cremefarbene Tasse in seine Hände und nippt kurz am Tee. »Der schmeckt gut.«»Für dich nur das beste.«, scherze ich und zwinkere ihm zu. Er wird rot und senkt beschämt seinen Kopf.
Den restlichen Tag verbrachten wir im Bett, hörten Musik und redeten hin und wieder.
Wir stehen bereits wieder an der Bushaltestelle und aus müden Augen blickt mich der Junge an. »Danke für den Tag.«, meint er lächelnd.
»Ich danke dir.« ich sehe zu ihm runter und lächle ihn zufrieden an.
»Ich gehe dann mal. Bis dann.« er geht einen Schritt zurück und ich komme ihm wieder näher.
Ohne zu warten, nehme ich den schlanken Jungen in die Arme und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Ich kann meinen Herzschlag in meinem Hals spüren und ein unglaubliches Glücksgefühl macht sich in mir breit, als Kiran seine Hände hinter meinem Rücken ineinander verschränkt.Langsam löst er sich von mir und sieht mich leicht erötet an.
»Ciao.«, flüstere ich und Kiran nickt kurz. Dann entfernt er sich von mir und verschwindet hinter den dunkeln Silhouetten der Bäume.000
I'm baaack! xD
DU LIEST GERADE
Isolated •BoyxBoy•
Fiksi RemajaWie fühlt es sich an, sozial isoliert zu sein? Von der Außenwelt abgeschottet, allein, seelisch zerstört? Wie kommt man an so eine Person heran, wie hilft man ihr? Genau diese Fragen stellt sich Elias, der mit dem mysteriösen Kiran in Kontakt gerät...