Den restlichen Tag war ich ständig in Gedanken und voller Glücksgefühle. Kiran meinte, dass er sich überlegt, ob wir uns treffen. Hoffentlich sagt er zu, denn ich möchte unbedingt mehr über ihn erfahren, ihn kennenlernen.
Der erlösende Klang der Klingel ertönt und ich packe seelenruhig meine Sachen in meinen Rucksack.
Zusammen mit Nele mache ich mich auf den Weg nachhause. Ein unangenehmes Schweigen begleitet uns, doch ich weiß nicht, wie ich ein Gespräch beginnen könnte.
»Du, sag mal, was ist eigentlich los mit dir?«
Stirnrunzelnd blicke ich in ihre bernsteinfarbenen Augen. »Ach komm, ich merke doch, dass etwas mit dir nicht stimmt.«»W-wie? Es ist alles in Ordnung, was soll sein?«, frage ich verwirrt und denke über mein Verhalten nach. Ich finde nicht, dass ich mich in irgendeiner Weise anders als sonst verhalten habe; außer, dass ich eventuell nachdenklicher war. »Du bildest dir das einfach-« ich unterbreche mich selbst, als ich Kiran bei den Fahrradständern entdecke.
»Elias?« das blonde Mädchen tippt mich energisch an die Schulter und ich schrecke kurz unter dieser Berührung zusammen. »Ich bilde mir das nicht ein. Wieso hast du aufgehört zu sprechen? Und wo schaust du hin?« vorwurfsvoll zieht sie eine Augenbraue hoch und verschränkt ihre dünnen Arme vor der Brust. »Wenn du weiter so verträumt durch die Gegend rennst, verpassen wir noch den Bus!«
»Ich gehe heute zu Fuß.«, stelle ich klar und lecke mir kurz über meine trockenen Lippen.
»W-was? Wieso?«
»Muss frische Luft schnappen, bis morgen!«, meine ich und sprinte davon. Nele ruft mir noch irgendetwas zu, doch meine Aufmerksamkeit ist voll und ganz dem braunhaarigen Jungen gewidmet. Noch bevor er sich auf seinen Sattel setzen kann, stehe ich vor ihm und stütze mich am Lenker ab.
»W-warte!«, keuche ich und fange mir von Kiran einen skeptischen Blick ein. »Ich muss dich was fragen.«
Abwartend sieht er mich an und trommelt nervös mit seinem Finger an dem rostigen Griff seines Lenkers herum.
»Wie sieht's aus, mit dem Treffen? Hast du's dir überlegt?« ich lächle ihn warmherzig an und vor Aufregung fangen meine Finger leicht an zu zittern. Ardian's Augen weiten sich und sein Blick huscht in alle Richtungen.»A-also, i-ich«, stammelt er und fährt sich kurz durch seine dunkelbraunen Haare. »Wir können sch-schon was machen.«, murmelt er und sieht auf den Boden. Sofort wird mein Lächeln breiter und eine wohlige Wärme breitet sich in meiner Magengegend aus.
Obwohl der Satz ziemlich gezwungen geklungen hat, frage ich nicht weiter nach.»Willst du meine Nummer? Dann können wir uns schreiben.«
Nickend holt der Junge sein Handy aus der Tasche seines schwarzen Mantels und tippt irgendetwas auf dem hellen Display herum.
Er reicht mit das Gerät, damit ich meine Nummer einspeichern kann. Mit immer noch zittrigen Fingern tippe ich die Zahlen und meinen Namen ein.
Ich reiche ihm das Handy wieder, Kiran nimmt es, wendet er sich von mir ab und steigt auf das marineblaue Rad.»Ich schreibe dir.«, lächelt er und das erste mal habe ich das Gefühl, dass sein Lächeln von Herzen kommt.
Verträumt sehe ich ihm nach, ehe ich in die andere Richtung gehe und mich an der Bushaltestelle auf einen Sitz fallen lasse.000
Langsam kommt der Ball ins rollen höhö^^
DU LIEST GERADE
Isolated •BoyxBoy•
Teen FictionWie fühlt es sich an, sozial isoliert zu sein? Von der Außenwelt abgeschottet, allein, seelisch zerstört? Wie kommt man an so eine Person heran, wie hilft man ihr? Genau diese Fragen stellt sich Elias, der mit dem mysteriösen Kiran in Kontakt gerät...